Herxheim. Zahlreiche Bürger haben sich an diesem Vormittag auf dem Herxheimer Festplatz zusammengefunden. Die meisten halten eine Flasche Wasser in den Händen – Wasserproben aus dem eigenen Brunnen oder der eigenen Wasserleitung, die sie durch das Labormobil untersucht haben möchten. Fragen wie: „Ist mein Brunnenwasser trinkbar? Wie oft muss eine Zisterne gereinigt werden? Mein Brunnenwasser riecht schwefelig, ist das normal?“, wollen die Bürger geklärt wissen.

„Wir untersuchen hauptsächlich Brunnenwasser“, erklärt Diplomphysiker Harald Gülzow, Vorsitzender des VSR-Gewässerschutzes. „Zu uns kommen ganz normale Bürger, die im Garten einen Brunnen haben, dessen Wasser sie zum Bewässern für Gemüse und Pflanzen nehmen, damit Planschbecken für Kinder befüllen oder ihre Tiere damit versorgen. Diese Menschen möchten sicher gehen, dass mit dem Wasser alles in Ordnung ist.“

Das Labormobil des VSR-Gewässerschutzes auf dem Herxheimer Festplatz. (Foto: teu)

Der VSR-Gewässerschutz entstand als Zusammenschluss verschiedener Bürgerinitiativen. Mit seinen Messwerten macht der Verein auf ökologische Probleme und auch auf Risiken für die Gesundheit eines jeden Einzelnen aufmerksam. Seit seiner Gründung 1981 engagiert sich der VSR-Gewässerschutz für den Schutz des Grund- und Oberflächenwassers vor Verunreinigungen.

Der Verein bietet ein eigenes Untersuchungspaket an. Die Ergebnisse für Nitrat, ph-Wert und Leitwert im Wasser werden noch im Labormobil gemessen und stehen innerhalb kürzester Zeit fest. Größere Untersuchungen, die zusätzlich die Belastung mit Bakterien, Pestiziden, Nitrit, Mangan oder Phosphat abklären können, gehen ins Labor und dauern bis zur Auswertung dann einige Tage. Doch nicht nur das Brunnenwasser besorgter Bürger wird durch das Labormobil näher durchleuchtet: Im Einzugsgebiet der Nord- und Ostsee führt der VSR-Gewässerschutz zusätzlich Messfahrten durch. Dabei werden Flüsse wie Rhein, Ems, Maas, Weser, Elbe, Oder und Peene sowie ihre Nebenflüsse beprobt.
„Leider gibt es sehr viele Verunreinigungen und Belastungen, die wir in den Proben in dieser Region entdecken. Es fängt an mit erhöhten Nitratwerten und geht bis zu Parasiteneiern – zum Beispiel über eine defekte Abwasserleitung im Untergrund“, erklärt Gülzow über den Einsatz in Herxheim und Umgebung.

Wenn die Laboruntersuchungen gezeigt haben, dass das Brunnenwasser mit einem oder mehreren Stoffen belastet ist, erklärt der Verein den besorgten Bürgern, welche Stoffe und welche Problematiken hinter den Messwerten stehen, zeigt mögliche Ursachen der Belastungen auf und erklärt, wie man diese verhindern kann.

„Die erhöhten Nitratwerte kommen durch Einschwemmungen aus der Landwirtschaft und Gartenbau, d.h. es wird zu viel gedüngt. Wird zu viel gedüngt, versickert dies im Untergrund. Gerade im Gartenbaubereich haben wir das große Problem, dass die Kunden nur optimales Obst und Gemüse wünschen, und dies erreicht man fast nur durch Überdüngung. Hier ist der Endverbraucher gefragt, der sich auch mit einer nicht perfekt geraden Gurke zufrieden gibt.“ (teu)

www.vsr-gewaesserschutz.de