Kindern eine Perspektive schenken

Der städtische Pflegekinderdienst vermittelt Kinder und Jugendliche in „Notsituationen“ an eine Pflegefamilie

Landau. Wenn Eltern vorübergehend oder dauerhaft ihren Kindern kein stabiles und intaktes Zuhause bieten können, vermittelt der Pflegekinderdienst Säuglinge, Kinder und Jugendliche für eine gewisse Zeit an eine Pflegefamilie. „Pflegefamilien leisten eine enorm wichtige Arbeit“, betont Rita Weindel-Jöckel, die Leiterin der Abteilung Soziale Dienste des Städtischen Jugendamts in Landau. „Wir sind dringend und fortlaufend darauf angewiesen, Pflegefamilien zu finden, die bereit sind, hilfebedürftige Kinder für eine gewisse Zeit bei sich aufzunehmen“,so Weindel-Jöckel weiter. „Eine Pflegefamilie kann auch aus einer Einzelperson bestehen, auch gleichgeschlechtliche Paare können Kinder bei sich aufnehmen“, erklärt Marianne Pohlmann vom Pflegekinderdienst.

Wer sich dafür entscheidet, einem Kind ein Zuhause zu schenken, werde in allen Phasen von den Mitarbeitern des Pflegekindedienstes begleitet und unterstützt. Das bestätigt auch die langjährigen Pflegemutter Frau K., die aus Rücksicht auf ihre Pflegekinder anonym bleiben möchte: „Vor ein paar Jahren habe ich einen Säugling bei mir aufgenommen“, erzählt die Pflegemutter. Sich und ihre Familie beschreibt Frau K. als weltoffen. Die Entscheidung, ein „fremdes“ Kind aufzunehmen, wird immer von der ganzen Familie getroffen. „Wir sprechen viel mit unseren leiblichen Kindern über das Thema. Die Aufnahme eines Pflegekindes ist somit immer ein Familienprojekt“, erzählt die Pflegemutter. Um die Familie und sich selbst mit der Aufgabe vertraut zu machen, hat Frau K. zunächst die Tagespflege für Kinder übernommen, dann auch die Kurzzeitpflege. Obwohl Frau K. jedes ihrer Pflegekinder als Bereicherung für die ganze Familie empfindet, darf nicht vergessen werden, dass die Aufnahme und die Pflege eines fremden Kindes auch eine große Herausforderung darstellt. „Es ist nicht immer leicht. Gerade wenn Kinder aus schwierigen Verhältnissen zu einem kommen“, berichtet Frau K. Hunger, Vernachlässigung oder sogar häusliche Gewalt widerfahren Kindern in unserer Gesellschaft leider immer wieder. Mit diesen Erfahrungen müssten nicht nur die Kinder selbst, sondern auch die Pflegefamilien lernen, umzugehen. Aber auch in diesem Punkt werden die Pflegefamilien von dem Pflegekinderdienst nicht alleine gelassen, betont Rita Weindel-Jöckel. (pdp)

Jeder, der sich vorstellen kann, ein Kind aufzunehmen, kann sich mit dem Stadtjugendamt Landau (06341-135132 oder jugendamt@landau.de) in Verbindung setzen. Fragen beantworten Marianne Pohlmann (06341-135156) oder 
marianne.pohlmann@landau.de oder Christine Paillon unter 06341-135131 oder 
christine.paillon@landau.de.