Marcus Scheuren, FDP: Der Klimaschutz ist eines der drängendsten Probleme unseres Planeten und der Menschheit. Es ist unstrittig, dass wir das gemeinsam angehen müssen – und es macht Sinn, dies auf europäischer Ebene anzugehen. Deutschland alleine ist nur für zwei Prozent der CO2-Emmissionen verantwortlich, Europa für 15 Prozent. Auch die Migrationskrise werden wir nur gemeinsam lösen können – mit einer gemeinsamen Asylpolitik und einer gemeinsamen Verteilung von Asylsuchenden und einem gemeinsamen Grenzschutz. Der Brexit ist auch ein Thema, das uns im neuen Parlament weiterhin sehr beschäftigen wird – vor allem mich als Halbschotten.

Christine Schneider, CDU: Umweltschutz und Klimawandel. Zusammenhalt in Europa.

Bernd Liessfeld, FWG: Natürlich das Klima und die Weltbevölkerung. Wenn wir es nicht schaffen bis 2050, das sind nur noch 30 Jahre, die Erderwärmung zu reduzieren, folgen schlimme Zeiten. Falls dann die Durchschnittstemperatur tatsächlich um 5°C höher ist, werden wir Auseinandersetzungen im Kampf um die Resource Wasser und Lebensmittel haben. In Folge von landschaftlicher Verödung werden Millionen Menschen wandern und in die Gebiete eindringen, wo man noch überleben kann. Das alles zu vermeiden, ist für mich die zentrale Aufgabe der kommenden Jahre. Zugegeben eine Sisyphus-Aufgabe, aber wenn damals alle Menschen dem König von Korinth geholfen hätten, wäre es ihm gelungen, den Stein auf den Gipfel zu rollen.

Sebastian Frech, LINKE: Die größten politischen Herausforderungen in der nächsten Legislaturperiode des EU-Parlaments werden Klimawandel und die Begrenzung nationalistischer Entwicklungen in der EU.

Lisa Wüchner, SPD: Eine der größten Herausforderungen ist für mich die Schere zwischen Arm und Reich zu bekämpfen. Defacto ist es so, dass es uns wirklich gut geht und eigentlich genügend Geld vorhanden wäre, jedoch wird es ungleich verteilt. Wir wollen wieder eine soziale Marktwirtschaft und keinen ungezügelten Kapitalismus. Das heißt auch, dass jeder einen angemessenen Beitrag zum Gemeinwesen beiträgt, nicht nur der einfache Arbeitnehmer. Insbesondere Großunternehmen müssen zur Verantwortung gezogen werden. Ich fordere Steuergerechtigkeit, beispielsweise durch europäische Mindeststeuersätze. Es kann nicht sein, dass Unternehmen ihre Gewinne in europäische Steueroasen transferieren dürfen, während vom kleinen Steuerzahler jeder Cent ins Gemeinwohl fließt. Es wäre nur fair, wenn Steuern auch da gezahlt werden, wo die Gewinne erwirtschaftet wurden, dies betrifft auch milliardenschweren Großunternehmen wie Google, Amazon oder Facebook. Die Einführung einer Digitalsteuer ist nicht nur angemessen, sondern auch dringend notwendig. Die Unternehmen sind damit gefordert einen Beitrag für die Allgemeinheit zu leisten und sich einzubringen. Weiterhin werden die Themen Umwelt und Klimapolitik viele Herausforderungen darstellen. Durch die Schülerin und Umweltaktivistin Greta Thunberg erfahren diese derzeit starke Aufmerksamkeit durch die Medien, was auch absolut richtig ist. Diese junge Frau hat auch mich noch weiter zum Nachdenken gebracht hat. Auch wenn die Themen ohnehin Teil meiner Agenda sind, inspiriert und motiviert Greta die Massen und das ist phänomenal. Es ist keine Frage mehr, ob wir uns um Umwelt und Klimapolitik kümmern sollten oder nicht – wir müssen es zu einer Priorität machen! Es müssen konkrete und ehrgeizige Ziele formuliert werden, die der Umwelt zugutekommen. Das Pariser Klimaabkommen und höhere Einsparungen des CO2 Ausstoßes: Es gibt viele Möglichkeiten, wie wir die Welt für zukünftige Generationen erhalten können und müssen. Schluss mit den Ausreden, wir dürfen nicht weiter warten. Wir tragen jetzt die Verantwortung.

Jutta Paulus, GRÜNE: Der Klimawandel und das Artensterben sind die größte Herausforderung. Wenn wir den ökologischen Krisen nicht endlich angemessen begegnen, werden ganze Ökosysteme zusammenbrechen. Dadurch wird es zu Fluchtbewegungen kommen, die alles bisher Bekannte weit in den Schatten stellen. Und durch das Erstarken der Rechtspopulisten, die Hass und Angst säen, ist der gesellschaftliche Zusammenhalt in Gefahr. Wir müssen deshalb den Erhalt und den Ausbau eines offenen Europas der Demokratie, der Vielfalt und Gleichberechtigung stärken.