Die Tür von Herrn Schmidts Chefbüro steht offen – die Kollegen sind alle auf dem Weg in die Küche und können deswegen unweigerlich das Gespräch mithören, das Herr Schmidt gerade über Lautsprecher mit einem Geschäftspartner führt. Der Mann am anderen Ende der Leitung vermeldet: „Sie sind ja eher schlank.“ Herr Schmidt zieht ein wenig den Bauch ein, grinst und beginnt, mit dem Kopf zu nicken. Der Mann spricht weiter: „… also Ihre Firma meine ich. Sie haben ja nur ein paar Mitarbeiter.“ Herr Schmidt sackt in sich zusammen.
Fünf Minuten später taucht er immer noch etwas geknickt in der Küche auf. Die Kollegen schauen ihn mitleidig an. Elli möchte schnell das Thema wechseln: „Schmidt! Wir fragen uns gerade wie dir eigentlich ein Oliba? stehen würde!“ „Ein was?“, fragt Herr Schmidt zurück. „Ein Oliba, eine Schenkelbürste, eine Oberschenkelkehrmaschine… du weißt schon!“, erklärt Günther. „Günni! Was du immer für Wörter kennst!“, kreischt Elli, „wir wollen doch nur, dass sich unser Chef nicht mehr rasiert, so lange Deutschland noch bei der WM dabei ist.“
Herr Schmidt grübelt: „Wieso eigentlich nur ich? Anderen würde ein Bart sicher auch gut stehen! Wir sollten das alle machen! Und alle Körperregionen miteinbeziehen!“
„Igitt! Da mach ich aber nicht mit!“, entgegnet Paula, „auch wenn die Achselkatze ja eigentlich wieder modern sein soll… Außerdem machen Bärte die Männer nur alt!“
„Ja, ein bisschen älter schon. Aber es sieht trotzdem gut aus! Und ob du jetzt aussiehst wie 50 oder wie 55 ist ja auch egal“, wirft Elli ein.
„Elli, Herr Schmidt ist doch erst 48!“, meint Günther verwirrt. „Na, heute läuft’s mit den Komplimenten für mich!“, beschwert sich Herr Schmidt, „erst bezeichnet man mich als dick, jetzt das!“
„Das war doch nur Spaß. Und ich finde ja übrigens, ältere Menschen sehen besser aus, wenn sie etwas mehr auf den Rippen haben. Dann sieht man weniger Falten!“, meint Paula. Herr Schmidt fühlt sich direkt angesprochen: „Also sehe ich doch alt aus?“
„Stopp! Keiner hat behauptet, dass du alt aussiehst! … aber auch keiner, dass du gut aussiehst“, grinst Elli, „aber zurück zur Wette: Ich würde mitmachen. Sind ja zum Glück nicht alle Stellen kontrollierbar!“
„Wieso?“, jetzt grinst Günther. „Ich mache einmal die Woche Kontrollbesprechung!“
Die Damen im Chor: „Ah! Günther! Das ist eindeutig Belästigung. Das kostet ein Mittagessen!“
