Landau. Es ist laut in der Süwega Halle in Landau. Der orangefarbene Hartplastikball kracht gegen die Bande, bevor er im nächsten Moment fast lautlos im Tornetz landet. Inline Skaterhockey ist eine rasante Sportart und eine „heiße“ Alternative zur Puck-Jagd auf dem Eis. „Wer Inline Skaterhockey spielen möchte, sollte schwitz- und riechfest sein“, lacht Dominik Humbert, der für die Öffentlichkeitsarbeit des Inline Hockey Clubs Landau (IHC) zuständig ist und selbst für die 1. Herren-Mannschaft über das Holzparkett rollt. „Das Regelwerk unseres Sports ähnelt stark dem des Eishockeys“, erklärt Humbert. Doch es gibt entscheidende Unterschiede – dass sich nicht auf Schlittschuhe sondern auf Inline Skates fortbewegt wird, ist dabei der augenfälligste.

(Foto: pdp)

Die Jungs der U13 haben gerade eine Trainingseinheit in der Süwega Halle in Landau. Zunächst wird sich warmgelaufen, dann das Passspiel geübt und das Tore schießen trainiert. Die Inline Skaterhockey-Spieler rollen scheinbar leichtfüßig über das Parkett. Das jüngste Mitglied der Schüler-Mannschaft ist gerade einmal sieben Jahre alt. „Inline Skaterhockey ist ein sehr anstrengender Sport, auch wenn es leichtfüßig aussieht, wenn die Spieler mit hohem Tempo die Halle rauf- und runterdüsen“, sagt Humbert. Kein Wunder, denn die Spieler tragen unter ihrer Mannschaftskleidung eine umfassende Schutzausrüstung: Eishockey-Hose, Knie- und Schienbeinschutz, Brustschutz, Schulter- und Ellenbogenschützer, Handschuhe, Helm mit Vollvisier. Hier ist wirklich jeder Millimeter des Körpers geschützt. Auch wenn die Spieler rasant auf dem Parkett unterwegs sind und Inline Skaterhockey ein körperbetonter Sport ist, sei dieser verletzungsunanfälliger als z. B. Fußball. „Blaue Flecken oder Prellungen kommen hingegen öfter mal vor“, erzählt einer der jungen Spieler.

Dominik Humbert hat mit zwölf Jahren mit dem Inline Skaterhockey angefangen. „In den 90er Jahren war es total in, zu skaten. Wir haben auf der Straße oder auf Parkplätzen gespielt und uns Holztore gebastelt“, erinnert er sich an die Anfänge seiner Inlinehockey-Leidenschaft zurück. Oberflächlich betrachtet, sieht alles aus wie Eishockey auf Rollen, aber das Inline Skaterhockey als „Eishockey ohne Eis“ zu bezeichnen, würde dem Sport nicht gerecht werden. Gespielt wird im Jugendbereich drei mal 15 Minuten mit vier Feldspielern und einem Torhüter. Als Puck dient ein ca. 80 Gramm leichter Hartplastikball. Freistöße werden von sogenannten „Bullypunkten“ aus ausgeführt. Gebremst wird aufgrund der fehlenden Kufen, indem man eine Halbrunde fährt bzw. sich in die Kurve rutschen lässt. Auf Rollen ist man nicht so beweglich wie auf Kufen. Inline Skaterhockey ist deswegen nicht nur eine der schnellsten sondern zugleich auch eine der technisch schwierigsten Teamsportarten der Welt.

Besprechung mit dem Trainer. (Foto: pdp)

„Die Grundlage für den Sport ist natürlich, skaten zu können. Wenn die Kids das beherrschen, wird das Kurvenfahren – vorwärts und rückwärts – geübt“, erklärt Humbert. Die Schwierigkeit beim Kurvenfahren besteht in dem Übereinandersetzen der Füße – „übersetzen“ wird diese Technik genannt. Der IHC Landau wurde 1999 gegründet und zählt mittlerweile 156 begeisterte Mitglieder. Neben der Herrenmannschaft befinden sich auch die U13 und die U19 im Ligabetrieb. „In der kommenden Saison können wir sogar eine U16-Mannschaft stellen“, freut sich Vereinsvorstand Christoph Braun. Es „rollt“ also beim IHC. Einziger Wehrmutstropfen: die Halle. Zurzeit wird in der Süwega Halle trainiert, die Spiele werden im Schulzentrum Ost ausgetragen. „Besser wäre es, wenn Training und Spiele in der gleichen Halle stattfinden würden. Das wäre gut für die Vereinsentwicklung – in sportlicher und mitgliedertechnischer Sicht“, sagt Braun.

Der Hype auf die Sportart wird wohl auch in Zukunft kaum nachlassen. In Deutschland gibt es 250 angemeldete Vereine mit rund 450 Mannschaften und knapp über 6.000 Aktiven. (pdp)