(Grafik: Tilmann Probst Architekten)

Landau. Landau wächst – und das nicht nur bemessen an der Einwohnerzahl (diese liegt seit Ende 2018 erstmals oberhalb der 48.000er-Marke), sondern auch im Hinblick auf bauliche Vorhaben und Umsetzungen.

Anfang des Jahres hat die Ankündigung, dass Landau um ein neues Cityquartier reicher wird, das auf dem alten Kaufhof-Areal gegenüber des Hauptbahnhofs errichtet werden soll, für viel Gesprächsstoff gesorgt. In den Visionen des Preisträgers Tilmann Probst Architekten aus München ist von einem „lebendigen Cityquartier“, einem „aufgewerteten Stadtbild“, einem „attraktiven Nutzungsmix“ und „zukunftsorientiertem Einkaufen, Arbeiten und Leben“ die Rede. Die Wortwahl klingt vielversprechend, aber was genau verbirgt sich hinter dem Vorhaben von Preisträger, Projektentwickler und Stadt? Das PFALZ-ECHO hat nachgefragt.

Lebendig, qualitätsvoll, attraktiv und zukunftsorientiert – diese Adjektive soll das neue Tor zur Stadt Landau beherbergen. Sechs Architektenbüros (aus Landau, München, Ulm, Karlsruhe und Berlin) stellten Anfang des Jahres im Rahmen eines Realisierungswettbewerbs ihre Visionen für das neue Stadtquartier vor. Der Entwurf von Tilmann Probst Architekten aus München ging dabei als Sieger hervor (das PFALZ-ECHO berichtete). Im Herzen des Entwurfs steht ein neungeschossiges Hochhaus, das, am Anfang der Ostbahnstraße und damit direkt an Landaus Innenstadt gelegen, die Funktion eines Stadttores übernimmt. Mit einer Höhe von 37 Metern soll das Stadttor zu einem wesentlichen Bestandteil der Landauer Skyline werden.

(Grafik: Tilmann Probst Architekten)
(Grafik: Tilmann Probst Architekten)

Das Erdgeschoss des Gebäudes ist für den Einzelhandel vorgesehen. Zwei Obergeschosse, die zur Maximilianstraße hin angeordnet sind, sollen als Büros genutzt werden. Im obersten Turmstockwerk soll ein Aussichts-Café mit umlaufender Terrasse Platz finden. Auf einer über 1.000 Quadratmeter großen Fläche sieht der Entwurf eine Markthalle vor. Die restlichen Räumlichkeiten sind für Wohnungen und Service-Apartments vorgesehen. Der Entwurf des Siegers zeigt eine Fassadenverkleidung mit Vormauerziegel. „Es ist unser Ziel, gemeinsam mit der Stadt Landau die östliche Innenstadt und den Bahnhofsbereich, die in den letzten zehn Jahren eine enorme Entwicklung erfahren haben, weiter aufzuwerten und attraktiv zu gestalten. Auf dem zentralen Grundstück in Landaus Innenstadt soll deswegen ein neues repräsentatives Tor zur Stadt entstehen und den in den letzten Jahren entstandenen Boulevard Ostbahnstraße nachhaltig stärken“, heißt es von Seiten des Projektentwicklers „Ehret+Klein GmbH“. „Dafür ist ein gemischtes Nutzungskonzept aus Wohnraum, Gewerbe-, Gastronomie- und Handelsflächen ideal.“

Vorangegangen war dem Realisierungswettbewerb ein Bürgerworkshop im vergangenem Sommer. „Uns war es wichtig, das Projekt so transparent wie möglich zu gestalten und den Bürgern und den ansässigen Gewerbetreibenden eine enge Zusammenarbeit mit der Stadt, dem Architektenbüro und uns als Projektentwickler zu ermöglichen.“ An dem Workshop nahmen rund 100 Bürger teil – die Ergebnisse des Workshops waren ein wichtiges Auswahlkriterium für den Siegerentwurf. Die Teilnehmer beschäftigten sich im Rahmen des Workshops unter anderem mit der Frage, wie das Cityquartier im Handel- und Gastrobereich genutzt werden kann. Eine Tapas-Bar, ein Bio-Café, eine Markthalle mit regioinalen Waren – es kamen einige Ideen zusammen. Auch bei der Frage, welche Serviceleistungen in dem Gebäudekomplex abgedeckt werden sollen, waren die Bürger einfallsreich. Die Vorstellungen reichten von Kinderbetreuung und Touristeninformation über einen Erholungsbereich mit Urban Gardening und sportlichen Aktivitäten bis hin zu Parkmöglichkeiten für Autos und E-Mobilität.

Foto: hea

Der Abriss des Kaufhof-Areals, der für 2021 geplant ist, ist für Landaus Bürgermeister Thomas Hirsch mit Wehmut verbunden – gleichzeitig sieht der Stadtchef eine einmalige Chance in der Neuordnung des Areals. „Das Schlimmste, was hätte passieren können, wäre ein monate- oder gar jahrelanger Leerstand eines in den oberen Stockwerken bereits heute maroden Gebäudes an dieser exponierten Stelle unserer Innenstadt gewesen“, betont Hirsch. Die Entwicklung durch Ehret+Klein, die lange vor dem Auslaufen des Kaufhof-Mietvertrags auf den Weg gebracht werden konnte, sei die Gewähr dafür, dass dem Kaufhof-Areal ein solches Schicksal nicht drohe, so der OB. An einem Verbleib des Warenhauses „Kaufhof“ in dem Neubau sei die Stadt grundsätzlich interessiert.
Zur 750-Jahr-Feier im Jahr 2024 soll das Landauer Stadttor dann in neuem Glanz erstrahlen. (pdp)