Der Juni steht ganz im Zeichen der Fußball-Europameisterschaft: SPORT1 begleitet das Fußball-Highlight des Jahres mit aktueller und hintergründiger Liveberichterstattung.Bereits am Sonntag, 6. Juni, gibt es zur gewohnten Zeit live ab 11 Uhr die erste „EM Doppelpass“-Ausgabe mit Co-Moderatorin Laura Papendick. (Foto: SPORT1)

Steckbrief: Laura Papendick

  • Geboren am 21. Januar 1989 in Bergisch Gladbach
  • Deutsche Fernsehmoderatorin und Journalistin
  • Studierte Sportjournalismus in Köln
  • Seit 2015 arbeitete sie als Reporterin für Sky Deutschland
  • 2016 rückte sie in das Moderatorenteam von Sky Sport News HD
  • Seit 2019 im Moderatorenteam von SPORT1
  • Moderiert dort Bundesliga aktuell, Bundesliga Pur, Fantalk, SPORT1 News und als Co-Moderatorin den Doppelpass 
  • 2017 Platz 2 als Beste Newcomerin beim Deutschen Sportjounalistenpreis 

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Wie darf ich mir die Vorbereitung zu einer Folge der Sendung „Doppelpass“ vorstellen? Darin werden ja die aktuellsten und spontan eingetretenen Ereignisse immer aufgegriffen.

Laura Papendick: Ja, das stimmt. Die Sendungen werden natürlich vor allem am Samstag geplant. Wir schauen alle Bundesliga-Spiele und passen aktuelle Themen und Entwicklungen an. Gerade im Endspurt der Liga kann ein Spieltag einen großen Unterschied ausmachen, sowohl im Abstiegskampf als auch ganz oben, wenn es um die internationalen Plätze geht. Bis Sonntagmorgen um 11 Uhr, wenn der Dopa startet, kann sich jederzeit noch etwas verändern. Stichwort: Trainer-Entlassung. Darauf müssen wir immer eingestellt sein. Wir werfen gegebenenfalls auch mal eine komplette Sendung um. Auch wenn wir live sind, kann sich noch etwas tun, dann heißt es Augen auf für Neuigkeiten.  

Da sind Sie manchmal bestimmt erleichtert, wenn die Sendung zu Ende ist und alles geklappt hat.

Laura Papendick: Ich bin immer froh, wenn viel passiert. Es ist ja genau das Spannende, wenn live gesendet wird. Es ist schon ein Fluch und ein Segen, aber letztendlich mache ich den Job, um über Neuigkeiten zu berichten. Somit ist es schön, wenn etwas last-minute passiert.

Oftmals bekommen Sie im Hintergrund vorab schon vieles mit. Ist es dann nicht schwer, darüber Stillschweigen zu bewahren?

Laura Papendick: Oft handelt es sich um Spekulationen, dass man beispielsweise von Reportern gewisse Dinge hört. Da muss zunächst geprüft werden, ob das denn alles so stimmt. Wir recherchieren dazu und holen uns mehr Infos. Das ist genau das, was meinen Beruf am Ende so interessant macht. Wir freuen uns natürlich, wenn es heißt „SPORT1 hat das herausgefunden“. Das ist eben der Wettbewerb auf dem Markt.

Sind Sie schon immer fußballbegeistert?

Laura Papendick: Ja, eigentlich schon. Ich habe Fußball tatsächlich nie selbst gespielt, durfte aber mit meinem großen Bruder mit auf den Bolzplatz – das aber nur, wenn ich mich ins Tor gestellt habe (lacht). Über Fußball wollte ich schon immer top informiert sein und das wurde mit den Jahren sogar noch viel stärker. Fußball ist meine Nummer eins. Ich liebe diesen Sport und schaue ihn mir unfassbar gerne an. Das war auch so, bevor ich Sportmoderatorin geworden bin. Fußball fasziniert mich. Er verbindet so viele unterschiedliche Menschen, was ich sehr schön finde. Man kann mit fast jedem über Fußball sprechen. 

Gerade im Fernsehen ist es eine absolute Männerdomäne. Meistens sind Sie bei SPORT1 im „Doppelpass“ die einzige Frau. Wie schwer ist es, sich dort als Frau seine Position zu erarbeiten?

Laura Papendick: Zuerst einmal: Wir haben auch immer wieder weibliche Gäste, zuletzt war es Lena Goeßling vom VfL Wolfsburg, auch einige Journalistinnen waren schon im Doppelpass. Mir persönlich war von Anfang an wichtig, mit Kompetenz zu überzeugen. Ich würde sagen, dass ich mir mittlerweile eine Position erarbeitet habe und dass jeder, mit dem ich mal zusammengearbeitet habe, weiß, dass ich davon auch Ahnung habe. Gerade in meiner Generation von Moderatoren gibt es ja mittlerweile schon einige Frauen und mich freut es, dass wir uns da so durchsetzen konnten. Natürlich muss ich sagen, dass wir das den Damen zu verdanken haben, die vor uns da waren. Ob es Monica Lierhaus oder Katrin Müller-Hohenstein ist – sie haben uns den Weg geebnet, so dass wir gar nicht mehr mit so vielen Vorurteilen konfrontiert werden. Sie haben einfach gezeigt, dass Frauen den Job genauso gut machen können wie Männer. Irgendwann hat keiner mehr gefragt, ob Monica Lierhaus wirklich Ahnung davon hat oder nicht. 

Laura Papendick im Gespräch mit Friedhelm Funkel (Trainer 1. FC Köln). (Foto: SPORT1_Schaerdel)

Tauschen Sie sich mit Kolleginnen manchmal aus?

Laura Papendick:  Ja, das mache ich schon. Ich verstehe mich mit sehr, sehr vielen Kolleginnen auch echt gut. 

Auch Sender übergreifend?

Laura Papendick: Genau, das macht man aber auch mit männlichen Kollegen. Es ist nicht so, dass die Frauen einen Club bilden. Ich tausche mich mit Frauen genau so oft aus wie mit Männern, die diesen Job machen. Da spielt auch der Sender überhaupt keine Rolle. Ob die Kollegin oder der Kollege bei der ARD oder sonst wo ist, ist ganz egal. 

Sie sind nicht nur Co-Moderatorin im „Doppelpass“, sondern moderieren auch den „Fantalk“, der manchmal bestimmt auch sehr aufreibend ist (lacht), außerdem führen Sie auch noch Interviews am Spielfeldrand. Gibt es hier etwas, das Sie am liebsten machen, oder ist es gerade der Mix, der Ihnen gefällt?  

Laura Papendick: Bei mir ist es tatsächlich der Mix, der es am Ende ausmacht. Es ist toll, dass es immer unterschiedliche Sachen sind. Im Doppelpass habe ich meine Rolle, im Fantalk bin ich die, die das Gespräch mit vielen Gästen leitet, im DFB-Pokal stehe ich am Spielfeldrand, manchmal stehe ich im Studio und präsentiere die News. Diese Abwechslung macht es aus und ich finde es total schön, denn so breit aufgestellt mit diesen unterschiedlichen Möglichkeiten kann ich mich auch weiter entwickeln. Natürlich bin ich schon ein paar Jahre dabei, aber ich habe bei Weitem noch nicht so viele Sendungen, wie andere Kollegen und Kolleginnen moderiert. 

Es kommt doch bestimmt ab und zu mal vor, dass Sie einen Interviewpartner haben, den Sie nicht besonders leiden können – wir sind alle nur Menschen. Ist es nicht extrem schwer in dieser Situation freundlich zu sein?

Laura Papendick: Da kann ich nur für mich sprechen. Ich bin in der Situation so professionell, dass ich das Interview mache und fertig. Es ist auch normal, dass man sich mit dem einen besser oder schlechter versteht. Das sollte aber meines Erachtens im Job keine Rolle spielen. Ich mache das Interview unabhängig davon, was ich privat über die Person denke.

In unserer Gesellschaft und vor allem auch im Sport gibt es immer noch scheinbar verbotene Themen, wie Homophobie oder Depressionen. Fehlen Ihnen diesbezüglich nicht auch mal kontroverse Auseinandersetzungen? Philipp Lahm hat zum Beispiel in seinem Buch geschrieben, dass er sich einem homosexuellen Fußballer nicht empfehlen würde, sich zu outen. Ist unsere Gesellschaft immer noch so weit entfernt davon, dies zu akzeptieren?

Laura Papendick: Das finde ich sehr traurig. Eigentlich hatte ich den Eindruck, dass die Gesellschaft mittlerweile so weit ist, dass es selbstverständlich ist und man mit dem Thema Homosexualität ganz natürlich und offen umgeht. 

Beim Frauenfußball gibt es mehr Offenheit.

Laura Papendick: Ja, beim Frauenfußball ist der Umgang mit dem Thema offener,  das stimmt. 

Thomas Hitzlsperger hat sich nach seiner Karriere geoutet.  Ihm hat es nicht geschadet.

Laura Papendick: Das sollte auch keinem schaden und kein Tabuthema sein. Ich hoffe, dass sich das irgendwann ändert. Die Frage ist nur, wann ändert es sich, wie muss die Gesellschaft sich verändern, dass es im Fußball auch ganz normal ist. Das kann ich schwer einschätzen. Grundsätzlich wünsche ich mir, dass diese Themen irgendwann gar nicht mehr für so ein Aufsehen sorgen. 

Das Thema Depressionen flackert immer wieder ganz kurz auf und ist dann wieder weg. Da sollte doch von Seiten der Verbandsoberen oder auch von der DFL ein Zeichen gesetzt werden.

Laura Papendick: Nach dem Tod von Robert Enke waren Depressionen ein ganz großes Thema, über das gesprochen wurde. Es wurde auch tatsächlich relativ offen darüber gesprochen, da es unfassbar wichtig war, so dass den Menschen auch bewusst wird, dass Depressionen auch im Profi-Fußball existieren. Wie es aber dann leider oft so ist, sind diese Themen kurzzeitig enorm präsent und verschwinden danach wieder. Dabei ist diese Situation ein ganz großes Thema, was auch den Fußball beschäftigt. Mittlerweile gibt es in den Klubs Psychologen, damit die Spieler immer einen Ansprechpartner haben. Das finde ich sehr wichtig. Die Spieler sind einem enormen Druck ausgesetzt, mit dem sie auch erstmal lernen müssen umzugehen. Auch die Gesellschaft sollte sich in der Beziehung weiter öffnen.

Der Druck herrscht ja nicht mehr nur auf dem Sportplatz, sondern auch unter anderem auf Social-Media.

Laura Papendick: Oh ja, die Spieler können nichts mehr machen, ohne dass es gefilmt wird. Das ist nicht einfach.

Wie fühlt es sich an, wenn Sie nun zu Corona-Zeiten ohne Zuschauer live im Stadion sind? Macht das überhaupt noch Spaß?

Laura Papendick: Ich habe als Moderatorin noch das Glück, dass ich ins Stadion gehen darf. Das schätze ich sehr. Wenn ich in den leeren Stadien bin, bin ich immer total dankbar, dass ich diesen Job machen darf und dort vor Ort sein darf. Das wünschen sich viele, viele Menschen. Es ist aber eine ganz komische Atmosphäre. Fußball ohne Fans ist für mich kein richtiger Fußball. Die Stimmung im Stadion vermisst man, auch wenn man sich mittlerweile schon etwas daran gewöhnt hat. Im Fernsehen fiel es mir am Anfang schwer zuzusehen, wenn die Tribünen leer waren und die Atmosphäre nicht da war. Mit der Zeit habe ich mich etwas daran gewöhnt. Aber ich muss sagen, jedes Mal, wenn ich in ein Fußballstadion komme und es ist leer und leise, ist das komisch. Beim Moderieren ist es normalerweise im Stadion so, dass ich manchmal echt Probleme habe zu sprechen, weil ich mich selbst kaum höre, wenn es so laut ist.

Sport1 Moderatorin Laura Papendick bei der 1. Runden Partie im DFB Pokal zwischen dem KFC Uerdingen und Borussia Mönchengladbach am 09. August 2019 in der Merkur Spiel-Arena in Düsseldorf. (Foto: Imago)

Auch der „Doppelpass“ läuft ja normalerweise mit Zuschauern.

Laura Papendick: Genau, da ist es das Gleiche. Ich vermisse die Fans unglaublich. Sie gehören einfach in das Stadion. Natürlich ist es selbstverständlich, dass das derzeit nicht möglich ist, und Sicherheit vorgeht. Aber ich hoffe, dass die Fans nach der Pandemie wieder ins Stadion kommen und die Atmosphäre wieder da ist. Denn genau das macht es so besonders. 

Sie waren früher Leistungsschwimmerin und spielen heute in Ihrer Freizeit Tennis. Fußball ist ja schon viel, aber nicht alles. Wäre es nicht ein Traum für Sie, von Olympia zu berichten?

Laura Papendick: Fußball ist schon meine Nummer eins, aber ich liebe natürlich auch andere Sportarten und berichte auch gern darüber. Letztes Jahr war ich zum Beispiel zum Thema Motorsport für SPORT1 unterwegs, ich habe die Beachvolleyballweltmeisterschaft moderiert. Ende Mai startet die Eishockeyweltmeisterschaft. Ich würde sagen, ich bin super breit aufgestellt, weil ich mich für Sport interessiere und ihn liebe. Im Fernsehen schaue ich mir fast nur Sport an. Gerade die Olympischen Spiele liebe ich, und es war ein Traum von mir, bei den Olympischen Spielen als Moderatorin oder Reporterin dabei zu sein. Fußball ist mein Ding, darauf könnte ich nicht verzichten, aber ich freue mich immer, wenn mehr Sportarten dazu kommen. 

Während der Europameisterschaft werden Sie mit dem „EM Doppelpass“ sonntags live ab 11 Uhr auf SPORT1 im Dauereinsatz sein. Haben Sie einen Favoriten für das Turnier?

Laura Papendick: Ich freue mich auf jeden Fall, dass die EM stattfindet, es ist einfach ein tolles Sportevent, das viele Menschen verbindet. Ich glaube, dass Frankreich die besten Karten hat, sie sind Weltmeister geworden, das Team hat sich wenig verändert, der Trainer ist geblieben. Einige Spieler wie Mbappé und Coman haben sich nochmal weiterentwickelt. Ich wünsche mir auch für Deutschland, dass sie möglichst weit kommen, Löw hat viel geleistet, das ist etwas untergegangen in den vergangenen Monaten, deshalb hoffe ich auf einen würdigen Abschied.