Laura Wontorra: „Mir war immer klar, dass ich etwas mit Sport machen wollte.“

Unter vier Augen: Die Journalistin und Moderatorin Laura Wontorra, spricht über Erfolgsplanung, Sportbegeisterung und ihre Kochkünste.

Laura Wontorra -Foto: honorarfrei

Steckbrief

Geboren am 26. Februar 1989 in Bremen.

2013 bis 2017: Moderatorin und Feld-Reporterin bei Sport1.

seit 2016: Moderation Ninja Warrior Germany (RTL). 

Moderation der Kochshow Grill den Henssler auf VOX (seit 2020).

seit der Fußball-Bundesliga-Saison 2021/22 tätig für DAZN.

Du bist ja in Bremen geboren und als gebürtige Bremerin, ist man ja mit Leib und Seele Werder-Fan. Trifft das auch heute noch auf dich zu?

Laura Wontorra: Ja, absolut. Man entscheidet sich einmal für seinen Lieblingsverein und dann kann man den auch nicht mehr wechseln. Ein echter Fußballfan verliebt sich einmal und dann nie wieder. Er geht dann mit ihm durch Höhen und Tiefen, so wie gerade jetzt in der zweiten Liga. Das ist nunmal so. 

Als dein Mann Simon Zoller eine Saison für den FCK gespielt hatte – viele Fans trauern ihm übrigens immer noch hinterher – hast du aber bestimmt auch für den FCK gejubelt, oder?

Laura Wontorra: Selbstverständlich, ich bin Simons größter Fan. Übrigens haben Simon und ich uns kennengelernt, als er für den FCK gespielt hat. Ich hatte in Kaiserslautern an einem Montagabend die Zweite Liga moderiert. An diesem Abend wurden wir uns von Pele Wollitz einander vorgestellt.

Dann müssen ja die Pfalz und Kaiserslautern ein ganz besonderer Ort für dich zu sein.

Laura Wontorra: Ja, absolut. Wir haben mit der Familie auch mal in Luxemburg gelebt. Nach dem Weserstadion in Bremen war der Betzenberg das zweite Fußballstadion, das ich in meinem Leben besucht habe. Jetzt und damals war an das Stadion ein Kindergarten angeschlossen, in dem wir damals oft waren. 

Viele Menschen träumen davon, ihren Fußballidolen so nahe zu kommen wie du. Aber der Job vor allem als Field-Reporterin ist ja nicht immer der einfachste. Man bekommt auch den Frust der Spieler und Trainer ab. Wie schafft man es da, cool und professionell zu bleiben?

Laura Wontorra: Ich denke, das ist eine Typ-Sache. Wenn man es nicht ab kann, wenn mal jemand gestresst ist, weil er 0:5 verloren hat, dann ist man in diesem Job falsch. Im Leben ist es allgemein wichtig, sich selbst nicht so ernst zu nehmen und bestimmten Situationen locker gegenüber zu stehen. 

Dein Fake-Interview mit dem angeblichen Marko Krotz vom VFB Stuttgart zählt zu einem der legendärsten Fußballerinterviews. Hast du so eine krasse Situation auch schonmal in einem echten Interview erlebt?

Laura Wontorra: Ja, es war ein Fake. Das Interview war für einen Kinofilm inszeniert. In echt würde so eine krasse Situation aber niemals passieren. 

Du hast ja eine ziemlich steile Karriere hingelegt. Alles begann bei Sky, wo du dein Voluntariat gemacht hast. Hättest du gedacht, dass du einmal einen solch großen Erfolg haben würdest?

Laura Wontorra: Ich glaube, Erfolg kann man nicht planen. Man kann nur ehrgeizig sein und Lust haben auf das Leben und all die Herausforderungen, die auf einen warten. Mein Volontariat hatte ich angetreten, weil ich Sportjournalistin werden wollte,  ich wollte gar nicht unbedingt vor die Kamera, ich hatte einfach Freude am Sport. Ich habe den Job dann von der Pike auf gelernt, aber nie krampfhaft versucht, Fernsehmoderatorin zu werden. Vielleicht ist das auch das Geheimnis: Mein Weg hat sich irgendwie natürlich entwickelt und so haben sich immer wieder Türen geöffnet. Das muss man dann auch irgendwann mal mit Leistung zurückzahlen – und ich denke, das habe ich auch gemacht. Aber das Wichtigste, das ich in den letzten zehn Jahren gelernt habe, ist, dass man etwas mit Leidenschaft macht. Vielleicht ist es bei mir deshalb steil nach oben gegangen, weil ich das, was ich gemacht habe, aus voller Überzeugung und mit Leidenschaft gemacht habe.

War für dich schon immer klar, dass du Sportjournalistin werden wolltest oder gab es zuvor auch noch andere Träume?

Laura Wontorra: Mir war immer klar, dass ich etwas mit Sport machen wollte, einfach weil wir eine sehr sportbegeisterte Familie sind. Der Journalismus kam dann später dazu. Ich habe PR und Öffentlichkeitsarbeit studiert und habe immer davon geträumt, mal Pressesprecherin bei meinem Heimatverein Werder Bremen zu werden. Das hat dann nicht geklappt, aber wer weiß, was mein Weg noch bringt. 

Bevor du so bekannt wurdest, kannten viele vor allem deinen Vater Jörg Wontorra. Hast du das Gefühl, dass er heute eher in deinem Schatten steht?

Laura Wontorra: Nein, auf gar keinen Fall! Er hat 40 Jahre lang Sport- und Fernsehjournalismus gemacht und die großen Shows moderiert. Man muss auch dazu sagen, dass mein Vater zu einer ganz anderen Zeit Fernsehmoderator war, als es noch kein Social Media gab, sondern man nur bekannt war durch das Fernsehen. Da gab noch nicht so viele bekannte Leute. Der Kosmos, in dem er sich bewegte, war viel kleiner und man konnte sich deshalb auch viel weniger ausruhen. Das, was er geleistet hat, muss man ihm unheimlich hoch anrechnen. Ich bin sehr stolz auf ihn. Es ist eher so, dass er mir großzügig die Bühne überlässt und seinen Feierabend genießt.

Als Sportmoderatorin und auch Moderatorin von Unterhaltungsshows befasst du dich eher mit seichteren Themen aber das, was gerade in der Welt passiert ist fürchterlich und für jeden von uns sehr belastend. Bist du froh, dass du dich zumindest beruflich nicht mit dem Krieg und der Pandemie beschäftigen musst?

Laura Wontorra: Nein, so ist das nicht. Auch wenn ich mich beruflich nicht mit den Krisen beschäftige, beschäftigen sie mich dennoch tagtäglich. Ich lese ja auch Nachrichten, schließlich bin ich Journalistin. Es bewegt mich, was in der Ukraine und auf der Welt passiert. Der Krieg oder die vielen Menschen, die von der Pandemie stark betroffen sind, das alles bewegt mich sehr. 

Du arbeitest auch in Unterhaltungsshows, unter anderem seit 2020 als Moderatorin bei der Kochshow „Grill den Henssler“. Würdest du dich selbst als eine gute Köchin bezeichnen?

Laura Wontorra: Haha nein! Das ist auch ein bisschen der Running Gag, den Steffen und ich in der Sendung haben. Es ist wirklich lustig, dass man mich eine Kochshow moderieren lässt, weil ich in der Küche wirklich die größte Niete bin, und das, obwohl man wusste, wie ich in der Küche bin. Inzwischen habe ich ein bisschen was von Steffen gelernt und von ihm abgeguckt, aber wirklich gut bin ich immer noch nicht. 

Das heißt, zu Hause kocht Simon

Laura Wontorra: Nein nein. Bei uns zu Hause wird wenig gekocht, weil wir viel unterwegs sind. Dafür haben wir aber viele Freunde, die für uns kochen – wir kommen über die Runden

Was machst du eigentlich sonst so in deiner Freizeit – neben Sport und Kochshow?

Laura Wontorra: In meiner Freizeit gehe ich auch mal gerne privat ins Stadion und genieße das dann total. Außerdem spiele ich gerne Golf und ich habe seit einem Jahr einen Hund, einen Mischling aus dem Tierschutz. Der fordert ziemlich viel Zeit und Aufmerksamkeit, was mir aber total guttut. (pdp)