Es geht aufwärts. (Foto: pdp)

Südpfalz. „Stark sinkende Inzidenzen sowie signifikante Fortschritte beim Impfen erlauben immer umfangreichere Lockerungen bzw. Öffnungen“: Ausgehend von diesem Befund sagte die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) für Juli eine weitere Aufhellung des Konsumklimas voraus. Wie sieht es damit in der Südpfalz aus?

Trotz der Lockerungen sind nach wie vor eine Reihe von Branchen eingeschränkt. Dies gilt insbesondere für den Veranstaltungsbereich und die Gastronomie. Wir haben uns in der Region umgehört.

„Unser Restaurant ist jetzt wieder an drei Tagen in der Woche geöffnet“, erzählen André und Eva Steverding, die dem historischen Bahnhof Rohrbach mit Gastronomie, Gästezimmern und Kulturevents 2016 neues Leben eingehaucht haben. „Die Nachfrage der Gäste ist wirklich groß und wir freuen uns riesig, unserer Arbeit nachgehen zu können, die uns so viel Spaß macht. Auch alle unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind froh, wieder mehr zu arbeiten. Auffällig ist allerdings, dass ein großer Teil der Gäste lieber draußen sitzen möchte, regnerische Tage sind da abträglich. Daher hoffen wir auf einen schönen langen Sommer und einen goldenen Herbst“, so Eva Steverding,

Restaurant „Zum Bahnhof 1894“ Rohrbach. (Foto: Steverding)

Dass die Talsohle durchschritten ist, hofft auch die Textilbranche. „Seit den Lockerungen nach dem letzten Lockdown geht es aufwärts“, sagt Kurt Deutschler, Geschäftsführer von Outfit – Damen- und Herrenmode, Kurtalstr. 7-9, Bad Bergzabern: „Der Vorkrisenumsatz ist aber noch nicht wieder erreicht. Richtung Weihnachten bleibt abzuwarten, wie sich die Lage entwickelt. Da bin ich vorsichtig optimistisch.“ Ähnlich äußert sich Freddy Schwarz, Inhaber des Herrenmodenfachgeschäfts Das Hemd, Hauptstraße 92, Kandel: „Wir haben wieder normal geöffnet. Hoffen wir, dass es so bleibt. Hauptsache keine neue Schließung. Die Einbußen durch Corona holen wir, wenn überhaupt, so schnell nicht mehr auf. Man muss froh sein, wenn man dieses Jahr einigermaßen über die Runden kommt.“

Kurt Deutschler, Geschäftsführer von Outfit Bad Bergzabern. (Foto: ebl)

Nach den Unwägbarkeiten und Widrigkeiten der Pandemie fassen auch Möbelhäuser neue Zuversicht. „Nachdem wir im Januar und Februar wegen des Lockdowns geschlossen hatten, konnten wir im März und April einen Teil der Umsatzrückstände wieder aufholen“, berichtet Armin Weber, Geschäftsführer von Einrichtungshaus Weber GmbH & Co.KG, Gewerbepark West 1, Herxheim. „Im Mai galt im Kreis Südliche Weinstraße die 3G-Regel, Zutritt zu unserer Ausstellungsfläche hatten nur Geimpfte, Genesene und Getestete, faktisch war das – auch aufgrund des geringen Anteils von vollständig Geimpften – ein weiterer Schließungsmonat.“

Einrichten liegt im Trend: Möbel Weber, Herxheim. (Foto: ebl)

„Generell steht das Thema Einrichten bei den Menschen hoch im Kurs“, so Weber weiter. „Aufgrund der Schließungen der Gastronomie, der eingeschränkten Reise- und Freizeitmöglichkeiten wird mehr Zeit zuhause verbracht, das eigene Heim renoviert und neu eingerichtet. Die in den letzten Wochen wieder steigenden Inzidenzwerte führen zu spürbarer Verunsicherung der Menschen. Dies drückt sich noch nicht in Umsatzrückgängen aus, der Monat Juli liegt auf Vorjahresniveau. Allerdings sind im Möbelhandel die Sommermonate nicht so aussagekräftig, entscheidend wird sein, wie die Investitionsfreude im Herbst sich darstellt. Wir hoffen auf einen guten Geschäftsverlauf und wünschen uns eine Beurteilung der Pandemielage nicht nur anhand der Sieben-Tage-Inzidenz.“

Der Lebensmittelhandel blieb von Schließungen verschont und gehört zu den Branchen, die während der Krise wuchsen. „Aktuell befinden wir uns noch auf einem Niveau, das höher ist als vor Corona“, so Janina und Mikael Johansen, Geschäftsführer von Edeka Johansen, Jockgrim. Es sei jedoch spürbar, dass die Menschen teilweise wieder aus dem Homeoffice raus sind und dass die Gastronomie wieder geöffnet hat. Das bedeute zwar etwas weniger Lebensmittelumsatz, sei aber volkswirtschaftlich zu begrüßen. (ebl)