„Was schaut ihr gerade so im Fernsehen?“, fragt Elli in der Mittagspause in die Runde.
„Tatort“, schreit Herr Schmidt augenblicklich. „Das ist uns klar!“, antworten Elli, Paula und Günther im Chor, denn es ist bekannt, dass Herr Schmidt höchstvermutlich alle Tatort-Folgen mindestens einmal, wenn nicht sogar öfter gesehen hat.
„Ich schau auch gerne ‚Bares für Rares‘ mit Horst Lichter. Und meinem Liebling 80-Euro-Waldi, Walter Lehnertz“, schwärmt Herr Schmidt weiter. „Isch fang mal mit achzisch Euro an und erhöhe dann gleich auf dreihundertachzisch“, äfft Herr Schmidt den Händler nach. „Boah, das kannst du aber gut! Du solltest Stimmenimitator werden“, erwidert Paula begeistert.
„Fabian hat sich jetzt übrigens die Haare schneiden lassen“, weiß Günther. „Nee, der hatte doch immer so schöne lange Haare“, bedauert Elli. „Und seine Arme sind total verkritzelt“, erklärt Günther weiter. „Verkritzelt?“, fragt Paula nach. „Tätowiert!“, erläutert Günther. „Zudem wohnt er auf dem Schloss Brandenstein in Thüringen, habt ihr das gewusst?“, fragt Elli. „Ja, das war mir klar“, antwortet Paula. „Mir gefällt sowieso die alte Händlerriege am besten: Ganz links Waldi, dann die Schmucktante Susanne Steiger, in der Mitte Wolfgang Pauritsch, der alle Frauen ‚Madam‘ nennt, rechts daneben Fabian, quasi als bunter Farbklecks und ganz rechts Ludwig „Lucki“ Hofmaier.“
„Oh, den Lucki, den mag ich auch sehr“, freut sich Elli. „Wisst ihr, dass der 1961 Bayerischer Meister im Kunstturnen war?“ „Nicht nur das!“, weiß Herr Schmidt. „Er ist auch Weltmeister im Handlaufen, weil er doch tatsächlich auf den Händen zuerst von Saal an der Donau nach Regensburg, dann von Regensburg nach München und später von Regensburg bis nach Rom gelaufen ist.“ „Nein!“, ruft Günther ungläubig. „Doch, doch!“, bestätigt Herr Schmidt, eine unglaubliche Leistung! Aber was guckt ihr denn noch so im Fernsehen?“
„Ich schaue immer den Bergdoktor“, gibt Günther zu. „Und ich finde diese Gesangssendungen wie ‚Deutschland sucht den Superstar‘ und ‚The Voice of Germany‘ und so gut“, gesteht Paula. „Und guckt jemand von euch ‚Shopping Queen?'“, will Herr Schmidt wissen. „Nee!“, rufen Günther und Elli. „Natürlich“, freut sich Paula. „Dafür verschiebe ich sogar meinen Samstagseinkauf!“
„Ach, und Fußball steht bei mir natürlich an erster Stelle – so wie heute Abend!“, erklärt Günther. „Aber die Schaltgewalt, also die Fernbedienung, hat meine Frau. Meist ist das aber kein Problem, weil sie eigentlich einen Film sehen will, aber spätestens nach einer halben Stunde schläft. Dann kann ich umschalten und Fußball gucken!“
„Das kenne ich auch!“, ruft Herr Schmidt. „Ich lasse auch immer meine Frau das Fernsehprogramm auswählen und wenn sie schläft, dann passt es meist noch für das Ende der ersten Halbzeit!“ „Ja, und wenn sie aufwacht?“, will Elli wissen? „Dann sage ich, dass bei ihrem Film grade Werbung läuft oder schon vorbei ist.“ „Und wenn sie wissen will, wie der Film ausging?“, fragt Paula nach. „Dann erfinde ich eine Geschichte und meist sagt sie dann: ‚Der Film war ja blöd, dann hätten wir ja gleich Fußball gucken können!‘ oder so.“ „Du Fuchs!“, rufen Günther, Elli und Paula.
