Massenpanik

Mahlzeit! Die Pfalz-Echo-Mittagspausen-Kolumne

(Foto: Freepik)

„Was tun Sie gegen die Ausbreitung des Virus?“, fragt der Reporter. „Nun, es gibt ja hier zum Glück nur zwei Fälle. Den beiden Patienten geht es gut, sie stehen unter Quarantäne. Vorsorglich haben wir Schulen und Kitas geschlossen und die Krankenhäuser sind gut vorbereitet. Es besteht aber absolut kein Grund für Besorgnis“, antwortet der Landrat.
„Wäre es in Anbetracht der bedrohlichen Lage nicht sinnvoll, den ÖPNV vorsorglich einzustellen?“, hakt der Reporter nach. „Nein. Wie gesagt, es ist keine bedrohliche Lage. Das stünde in keinem Verhältnis“, der Landrat bleibt gelassen.
„Verteilen Sie wenigstens kostenlose Atemschutzumasken und Lebensmittelpakete?“
„Nein. Das ist nicht nötig.“
„Und wie wollen Sie verhindern, dass die Bevölkerung in Panik gerät?“

Paula schaltet den Live-Stream des Privatsenders auf ihrem Rechner ab. Sie schüttelt den Kopf. Günther und Elli tun es ihr gleich. „Seht ihr!“, meint Sie, „wie soll man bei solch einer Berichterstattung denn entspannt bleiben?“ „Da hast du recht. Obwohl ich genau weiß, dass dieses Virus kaum bedrohlicher ist als die Grippe, hab ich durch solche Berichte langsam doch ein mulmiges Gefühl. … Es werden ja grad alle verrückt“, meint Günther.
Unten kommt ein schwer bepackter Herr Schmidt durch die Eingangstür. Er ruft durchs Haus: „Leute! Ich habe 25 Packungen Nudeln und ein paar Kanister Wasser gekauft. Im Auto sind noch ein paar Paletten Dosengemüse. Ich hab gestern Abend auf bild.de gelesen, wie man sich für die bevorstehende Katastrophe rüstet und dachte, ich sorge besser mal dafür, dass wir es im Notfall auch hier im Büro eine zeitlang aushalten können.“