Steckbrief

Geboren: 11. November 1974 in Lippstadt

Ende der 90er mehrere Platzierungen in den deutschen Singlecharts als „Supa Richie“ und eine Nominierung für den Echo der Deutschen Phono-Akademie in der Kategorie Comedy

Seit 2000 regelmäßige Fernsehauftritte und Moderatoren-Tätigkeiten

Er ist Comedian, Imitator, Moderator, Sänger, Schauspieler, Synchronsprecher und Fußball-Experte. Seit 2006 arbeitet er regelmäßig mit Oliver Pocher zusammen

Seit 2018 ist er mit seinem Programm „Matzeknopien“ auf Tour


 

Mit Supa Richie wurdest du in den 90ern bekannt, das ist schon eine ganze Weile her. Gibt es noch viele Leute, die dich vor allem mit dieser Rolle in Verbindung bringen? Stört dich das?

Matze Knop: Dass ich als Richie Gags oder Geschichten gespielt habe, die ich heute wahrscheinlich anders erzählen und darstellen würde, muss ich schon so sagen. Auf der anderen Seite ist es so, dass es mich ohne den Richie heute gar nicht geben würde. Richie ist Teil meiner Geschichte und es ist immer noch ein cooler Typ, wir haben ein gutes Verhältnis zueinander. Ich freue mich heute noch, wenn mich jemand anspricht und erzählt, dass er damals meine CD gekauft hat – ich hatte mit Supa Richie rund 400.000 CDs verkauft. Es waren also durchaus einige, die die CD ganz gut fanden (lacht).

Gerade beim Fußball ist ja keine Berühmtheit vor deiner Imitation sicher. Wie reagieren denn die Leute, wenn du Späße auf ihre Kosten machst?

Matze Knop: Die sind zum Glück ganz entspannt. Da sind auch manche dabei, von denen ich selbst irgendwann einmal Fan war – Lothar Matthäus z. B. oder Franz Beckenbauer. Und wenn die positiv auf meine Imitation reagieren, dann ist das für mich wie ein Ritterschlag. Als ich den beiden zum ersten Mal gegenüberstand, hatte ich natürlich auch eine gewisse Nervosität, sowas ist schließlich ein besonderer Moment. Aber normalerweise sind die Leute ganz entspannt, weil ich sehr darauf achte, dass es nicht zu böse im Humor wird. Die haben selbst in ihrem Leben eine Menge gemacht und erreicht, vielleicht auch Niederlagen einstecken müssen und sich trotzdem wieder aufgerafft – ich habe nicht das Recht, als Komiker dahin zu gehen und sie platt zu machen. Das ist auch nicht mein Naturell. Klar darf man Witze machen, aber man muss nicht immer über die Grenze gehen. Den Fuß mal auf die Grenze zu setzen, ist in Ordnung – ich bin ja nicht der Pressesprecher – aber man muss es nicht übertreiben.

Oliver Pocher und du arbeiten schon seit Jahren recht viel zusammen – aktuell macht ihr ja einen Fußball-Podcast. Seid ihr auch privat befreundet?

Matze Knop: „Befreundet“ ist ja ein sehr dehnbarer Begriff. Ich würde es mal so formulieren: Wir kennen uns jetzt schon sehr lange und sehr gut und wir schätzen uns beide wirklich sehr. Von daher ist die Zusammenarbeit mit Olli immer ein großes Vergnügen für mich. Wir kennen uns und kennen die Qualitäten des anderen. Wir haben 2006 bei der WM angefangen zusammenzuarbeiten und jetzt machen wir wieder den Podcast zusammen – ich find’s super! Diese Idee hatten wir übrigens schon vor zwei oder drei Jahren. Da fehlte uns aber noch der Abnehmer. Jetzt haben die Kollegen von RTL Gefallen daran gefunden und da haben wir uns gesagt: Dann machen wir das jetzt auch.

Kennst du dich als Fußball-Experte auch mit unserem 1. FCK aus?

Matze Knop: (Räuspert sich) Ich kenne mich mit dem FCK aus, ja. Es gab Zeiten, in denen es schon besser gelaufen ist. Das ist sehr, sehr schade. Kaiserslautern ist ein Traditionsverein, die Roten Teufel mit dem Betzenberg. Es wird Zeit, dass die Jungs wieder nach oben kommen, aber es ist nicht einfach, das muss man ganz klar sagen. Wenn man sich die Bundesliga anschaut – da hast du jetzt Paderborn, Union Berlin, Freiburg und Hoffenheim – Hoffenheim ist mittlerweile schon eine große, etablierte Macht, aber eigentlich kein klassischer Traditionsverein. Und die ganzen echten Traditionsclubs wie Hamburg, Hannover, Nürnberg, die dümpeln alle deutlich weiter unten rum. Kaiserslautern hat es halt leider auch erwischt. Deswegen wird der Wiederaufstieg nicht leicht. Da ist vor allem gutes Management gefragt.

Hast du Tipps, was der FCK besser machen könnte?

Matze Knop: Ich glaube, dass es in erster Linie nichts mit klassischem Fußball zu tun hat. Ich denke, dass der Fan-Stamm von Kaiserslautern immer noch groß genug ist – gerade hier in der Region. Nur, man darf auch den Anschluss nicht verpassen. Wenn sich die Kinder irgendwann kein Trikot mehr kaufen, sondern mit Barcelona- oder Madrid-Trikots rumlaufen dann sterben die Fans irgendwann einmal aus ¬– leider geht es aber in diese Richtung. Die Zeit rennt also ein bisschen davon. Von außen ist das natürlich immer einfach gesagt. Es ist in erster Linie eine wirtschaftliche Entscheidung, den Club erst einmal auf die richtigen Beine zu stellen. Dann musst du auch ein gutes Scouting-System haben oder eine gute Jugendarbeit. Gute Spieler muss man dann versuchen, möglichst lange an sich zu binden oder eben möglichst teuer zu verkaufen, damit man Spieler holen kann, die den Club eine Klasse höher bringen.

Wir haben schon mit einigen Fußball-Experten und auch mit dem FCK selbst gesprochen. Und immer steht ein Thema im Fokus: der Nachwuchs …

Matze Knop: Ja, aber man sieht auch an Schalke 04, die ja über lange Jahre immer die beste Jugendarbeit in der ganzen Bundesliga hatten – Özil, Sané, Neuer – wirklich halten konnten sie ihre Jungs allerdings nicht. Zumindest haben sie die Spieler aber relativ teuer verkaufen können. In diesem Bereich sollte man meiner Meinung nach seine Chance suchen. Kann ja sein, vielleicht kommt irgendwann einmal der Tag, dass irgendein Scheich sagt: Also in der Pfalz, da soll das Echo so gut sein, das PFALZ-ECHO, da investiere ich mal (lacht).

Matze Knop: Bist du denn auch fußballinteressiert?

Stefanie Müller: Naja, etwas. Ich interessiere mich aber hauptsächlich für die Länderspiele.

Matze Knop: Viele fragen mich ja auch, was für ein Fan ich bin. Ich sage dann immer: ich bin eher Sympathisant als Fan. Dass ich wirklich bei einem Spiel leide, das habe ich dann auch eher bei Länderspielen. Da bin ich also voll bei dir.

Ich hab’ gelesen, dass du gerne Mau-Mau spielst und dabei in Verkleidungen schlüpfst.

Matze Knop: Ja, wir treffen uns einmal im Monat – wir sind so sieben bis acht Leute. Angefangen hat das irgendwann einmal nach dem Fußballtraining. Das war immer donnerstags und wir sind in eine Kneipe gegangen, um etwas zu trinken. Das Trinken allein fanden wir dann irgendwann öde, deswegen wollten wir etwas spielen. Ich weiß gar nicht mehr, wie das genau zustande kam. Es musste ein Spiel sein, das jeder kann. Rommé und Skat fielen da schon raus. Am Ende blieb Mau-Mau. Irgendwann wurde das zu einer traditionellen Einrichtung. Jetzt spielen wir immer freitags, einmal im Monat und es ist immer mit Verkleidung – z.B. mit Flip-Flops und Bauarbeiterhelm, im Skianzug mit Strohhalm … Es muss immer etwas total Bescheuertes sein, so dass man schräg angeguckt wird. In meinem Fall ist es nicht so schlimm, ich bin ja Komiker, da denken sowieso alle: Der Knop hat eh nicht alle Latten am Zaun (lacht). Für die anderen ist das schon eine Hürde. Mein Onkel ist Vorsitzender unserer Gruppe und der sagt dann schon mal: So kann ich nicht aus dem Haus gehen. Das Motto wird immer von einem Spieler festgelegt. Dann muss man sich daran halten – wenn man es nicht tut, kostet es Strafe.

Das ist aber streng …

Matze Knop: Am Ende geht es darum, dass wir einmal im Jahr zusammen wegfahren – und dafür brauchen wir Geld. Das wird gesammelt, indem du einen Monatsbeitrag zu leisten hast, ein Startgeld und eben auch durch die Strafzahlungen. Und wenn man auf die Toilette geht, muss man 3 Euro zahlen. Manche würden sagen, dass das albern sei, aber ich find’s geil (lacht). Da lache ich immer Tränen.

Wenn man einmal im Monat Tränen lachen kann, würde ich sagen: Ziel erreicht.

Matze Knop: Mein Job ist wirklich schön – Ich amüsiere mich selber auch auf der Bühne. Die Menschen treten mir auch immer positiv gegenüber. Ich weiß nicht, ob sie mich auslachen, aber meistens lächeln sie mir zu. Auch wenn ich im Supermarkt bin. Als Politiker wirst du, glaub‘ ich, auch mal beschimpft, aber das passiert dir als Komiker nicht so oft.

Dieses Verkleiden und in andere Rollen schlüpfen, machst du das seit Kindheitstagen oder hat sich das erst entwickelt?

Matze Knop: Karneval oder Fasching habe ich schon immer gerne gemacht. Es war aber auch nicht so, dass ich das ganze Jahr über rumgerannt bin als Eskimo – ach halt, Eskimo darf man ja nicht sagen.

Inuit?

Matze Knop: Ja, genau (lacht). In meiner Schulzeit war es auch nicht so, dass ich der Klassenclown war. Ich war immer gut in Sport, aber ansonsten war ich eher etwas ruhiger. Ich fand immer die Leute gut, die sich so selbstbewusst darstellen konnten, aber selber war ich nicht so aggressiv an der Humorfront. Dann hat es sich irgendwann so ergeben. Ich konnte aber schon immer gut Leute parodieren.

Nutzt du das In-Rollen-Schlüpfen auch in deinem Alltag? Gehst du z. B. mal als Franz Beckenbauer zum Bäcker?

Matze Knop: (Imitiert Fran Beckenbauer) Ja natürlich, wenn, richtig. Dann stehe ich da schon mal da und sag’: Ich hätte gern’ drei Semmeln, zweimal Dinkel, einmal Weizen, Roggen, Vollkorn, Vierkorn, Dreikorn, Asbach uralt Körner Harmonie … (wieder als Matze Knop) Es ist in der Tat so, dass sich, wenn du ständig unterwegs bist, die Rollen in die eigene Sprache einschleichen. Manchmal lache ich privat und denke, während ich lache: Du lachst gerade wie Jürgen Klopp (lacht).

Matze Knop mit Stefanie Müller im Gespräch. (Foto: stm)

Du gehst im November auf deine neue Show-Tour mit „Willkommen in Matzeknopien“. Trittst du dort als Matze auf oder wird es wieder verschiedene Rollen geben?

Matze Knop: Ich bin in erster Linie Matze Knop. Ich habe aber auch Supa Richie im Gepäck. Dann gibt es noch einen Krawuttke – das ist ein Politiker, der die lokal-politische Landschaft abbilden soll. Es gibt einen Fußballtrainer – das ist keine Parodie –, der heißt Jürgen, der trainiert eine F-Jugendmannschaft und erzählt davon, wie er die Jungs zu neuen Stars drillt, weil die Nationalmannschaft nichts mehr auf die Kette kriegt.

Du setzt dich besonders für Kinder ein und bist Schirmherr von „kinderlachen e.V.“. Wie kam es dazu?

Matze Knop: Ich komme ja aus Lippstadt, das ist nicht so groß. Und mein Vater war früher Jugendtrainer von Karl-Heinz und Michael Rummenigge. Irgendwann wurde ich mal von Letzterem zu einem Fußballspiel eingeladen – mein Vater und er hatten sich bei einem Auftritt von mir wiedergetroffen. Der Michael Rummenigge wusste gar nicht, dass der Sohn von seinem ehemaligen Trainer Supa Richie ist. Auf jeden Fall hat Rummenigge mich gefragt, ob ich nicht Lust hätte, bei einem Benefizspiel auf Sylt dabei zu sein – das war 2003. Und da habe ich die beiden Herren kennengelernt, die „kinderlachen“ gemacht haben. Die haben noch einen weiteren Schirmherrn neben Michael gesucht und mich gefragt, ob ich das machen möchte. Ich habe mir das dann angeschaut und mit Michael Rücksprache gehalten. So kam der Entschluss, mitzumachen. Der tiefere Sinn ist, dass ich eine sehr schöne Kindheit hatte. Das kann nicht jeder von sich behaupten. Ich wollte einfach von meinem guten Grundgefühl etwas wiedergeben. Neben „kinderlachen“ gibt es noch die „Matze Knop Stiftung“, die habe ich jetzt neu ins Leben gerufen. Die steht so ein bisschen für die Region, aus der ich komme. Wir sammeln dort Geld ein, aber geben es auch an die Region zurück. Alle sammeln immer für Gott und die Welt, dabei vergisst man aber die eigenen Nachbarn, denen es auch schlecht gehen kann. Das war meine Grundintention für die „Matze Knop Stiftung“.

Das ist toll, dass du andere so unterstützt …

Matze Knop: Bei „kinderlachen“ machen wir auch echt tolle Sachen z. B. „Jedem Kind sein eigenes Bett“, „Jedem Kind sein eigener Verein“ und an Heilig Abend gehen wir immer in die Dortmunder Kinderklinik und beschenken die Patienten, die das Weihnachtsfest im Krankenhaus verbringen müssen. Man erlebt natürlich auch schlimme Dinge, das muss man auch sagen. Aber wenn man etwas tun kann und dem ein oder anderen geholfen wird, dann ist das ein gutes Gefühl. Deswegen kann ich es nur jedem empfehlen, in irgendeiner Form zu helfen. (stm)