Mehr Firmengründungen in Rheinland-Pfalz: Regional gibt es erhebliche Unterschiede

Nachdem die Anzahl der Firmengründungen im Jahr 2017 zunächst rückläufig war, meldete das Statistische Landesamt Rheinland-Pfalz für das erste Quartal 2018 wieder mehr Gründungen als im Vorjahreszeitraum. Ist damit die Kehrtwende schon geschafft, oder gibt es noch andere Hürden für mehr junge Unternehmen im Bundesland zu überwinden? Der Bericht zumindest zeigt auch: Regional gibt es noch große Unterschiede.

Im ersten Quartal 2018 gab es in Rheinland-Pfalz bereits 4,4 Prozent mehr Firmengründungen als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Das macht in der Summe ganze 1.542 neue Unternehmen. Laut Statistischem Landesamt entfallen mit 20,6 Prozent die meisten Neugründungen auf den Bereich „Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen“. Neben dem Kfz-Gewerbe sind auch die Baubranche (15,8 Prozent) und das Gastgewerbe (10,8 Prozent) bei den landesweiten Gründungen stark vertreten.

Doch im Detail betrachtet gibt es regional noch erhebliche Unterschiede: Im Schnitt werden in Rheinland-Pfalz etwa vier Betriebe je 10.000 Einwohner gegründet. Die höchste regionale Quote verzeichnet als kreisfreie Stadt Zweibrücken mit ganzen neun Gründungen je 10.000 Einwohner. Bei den Landkreisen führt Germersheim mit 4,4 Gründungen, während die niedrigste Gründungsquote bei den kreisfreien Städten in Landau in Pfalz mit 3,9 Gründungen je 10.000 Einwohner gezählt wurde. Noch weniger gab es beim Schlusslicht unter den Landkreisen: In Trier-Saarburg lag die Quote bei nur 1,5.

Doch ob die Zahlen des ersten Quartals schon ein erstes Anzeichen dafür sind, dass der Abwärtstrend des Vorjahres von minus vier Prozent gestoppt ist, bleibt abzuwarten. Sicher scheint: Es könnten noch mehr Gründungen sein, wären die bürokratischen Hürden geringer. Schon zuvor kritisierte die IHK Koblenz: „Acht Steuererklärungen weniger pro Jahr wären für Gründer eine spürbare Erleichterung“. Aktuell ist die Regelung, dass nach einer Firmengründung die Umsatzsteuervoranmeldung monatlich erfolgen muss. Der Aufwand für Gründer ist dementsprechend hoch, denn acht zusätzliche Steuerklärungen bedeuten acht zusätzliche Fristen und achtmal mehr Papierkram. Viel Spielraum haben Gründer zudem auch nicht: Die Fristen für die monatliche Umsatzsteuervoranmeldung sind streng geregelt.

Zu den bürokratischen Herausforderungen kommt auch, dass das Risiko einer Gründung vor dem Hintergrund der derzeit zahlreichen offenen Stellen besonders hoch wirkt. Günter Jertz, Hauptgeschäftsführer der IHK Rheinhessen, erklärt: „Die anhaltend gute Konjunktur sorgt in einigen Regionen für annähernde Vollbeschäftigung – was bei manchem Gründungsinteressierten den Anreiz senkt, eine vermeintlich finanziell riskante Selbstständigkeit einzugehen“. Doch die steigende Zahl der Beratungskontakte (23.908 gegenüber 21.140 im Jahr 2016) an den Rheinland-Pfälzischen Starterzentren zeigt, dass das Interesse an Unternehmensgründungen im Bundesland sogar zunimmt. Es bleibt abzuwarten, ob sich dieses Interesse auch auf die Gründungszahlen im weiteren Verlauf des Jahres niederschlagen wird.

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