Landau. „Je mehr Ratten im Stadtgebiet unterwegs sind, desto höher ist die Gefahr, dass Krankheitserreger verbreitet werden. Deswegen müssen wir rechtzeitig eingreifen“, erklärt Erik Eitel,technischer Mitarbeiter beim Entsorgungs- und Wirtschaftsbetrieb Landau (EWL). Seit etlichen Monaten gehen bei ihm und seinen Kollegen vermehrt Meldungen über Rattensichtungen im Stadtgebiet ein, 2020 sei die Anzahl der Meldungen im Vergleich zu den Vorjahren um etwa ein Drittel gestiegen. 

Warum die Ratten sich gerade während der Pandemie stärker in Landau verbreitet haben, ist nicht eindeutig zu klären. Das könne mehrere Ursachen haben, so Erik Eitel. Einige Vermutungen fasst er zusammen: „Zum einen wurden in den letzten Monaten mehr Lebensmittel gekauft und entsprechend auch entsorgt – leider zum Teil auch über den Abfluss. Zudem kann es gut sein, dass Ratten sich erstens an die Menschen gewöhnen und zweitens aufgrund von weniger Verkehr durch den Lockdown sich verstärkt in unsere Lebensbereiche vorwagen. Wenn dann zusätzlich viele Menschen deutlich mehr Zeit zu Hause verbringen als vor der Pandemie, können die Nager natürlich auch öfter gesichtet werden.“ 

Essensreste locken die Nager an. (Foto: Freepik)

Sicher sei, dass es Handlungsbedarf gibt, bevor die Landauer Rattenpopultion zu sehr wächst. So appeliert Erik Eitel auch an die Bürger:innen: „Auch wenn wir die Ursachen nicht genau kennen, sind wir uns sehr sicher, dass die Population zugenommen hat – hier müssen wir unbedingt einlenken. Dabei hoffen wir auch auf die Unterstützung der Bevölkerung. Alle können ihren Teil dazu beitragen, wenn sie einige Tipps befolgen.“

Darum sind zu viele Ratten gefährlich

„Vorneweg: Der EWL und seine Beschäftigten haben nichts gegen die Nager“, stellen die Experten klar. Aber: Ratten vermehren sich schnell: Ein Muttertier wirft je nach Bedingungen bis zu fünfmal im Jahr sechs bis acht Junge, die nach rund drei Monaten geschlechtsreif werden. Die Tiere zerstören durch Nagen sogar Balken, Türen, Kunststoffe und machen auch vor elektrischen Leitungen und Isolierungen nicht halt. Außerdem sind sie ernst zu nehmende Überträger von Infektionskrankheiten und Parasiten wie z. B. Salmonellen, Schweinetrichinen, Bandwürmer, Flöhe und Milben. Die im Kot der Schadnager enthaltenen Bakterien und Viren werden vom Menschen bei Kontakt mit Haut, Schleimhäuten oder Atemwegen aufgenommen und führen so zu Erkrankungen. Ratten sind nach § 2 Nr. 12 des Infektionsschutzgesetzes Gesundheitsschädlinge, da durch sie Krankheitserreger auf den Menschen übertragen werden können.

Ratten können für den Menschen gefährlich werden. (Foto: Freepik)

„Sobald eine Rattensichtung bei uns eingeht, geben wir die Daten an unsere Fachfirma weiter, die vor Ort dann gegebenenfalls entsprechende Maßnahmen durchführt. Zur Eindämmung der Population werden Rattenköder der zweiten Generation ausgelegt“, beschreibt Eitel das Vorgehen. Einmal im Jahr organisiert der EWL außerdem eine grundlegende Bekämpfung von Nagern im öffentlichen Abwassernetz, wohin sich insbesondere Ratten gerne zurückziehen. Zeigen sich im Jahresverlauf zusätzlich Schwerpunkte, wird der städtische Betrieb darüber hinaus auch punktuell tätig. Für Maßnahmen auf privaten Grundstücken sind dagegen grundsätzlich die Eigentümer:innen zuständig.

Ratgeber: Tipps des EWL

  • Küchenabfälle nicht über die Toilette entsorgen.
  • Speisereste in die Biotonne geben, nicht in den Schnellkomposter.
  • Deckel der Bio- und Restabfalltonne vollständig verschließen.
  • Die gelben Säcke erst am Abholtag nach draußen stellen.
  • Keine Tauben und Enten füttern.
  • Winterfutter für Vögel oder Reste der Fütterung eigener Hühner nicht über Nacht bereitstellen.
  • Schuppen und Keller auf Nistmöglichkeiten untersuchen.

Meldungen nehmen Erik Eitel und Anton Zips entgegen:
06341-13-8653 oder
06341-13-8651
Erik.Eitel@Landau.de oder
Anton.Zips@landau.de