(Foto: Benjamin Hörle)

Pascal Ackermann, Profi-Radrennfahrer aus Kandel, 2019 u. a. Etappensieger beim Giro d‘Italia.

Welches Event darf man 2030 in der Südpfalz nicht verpassen?

Ich muss nicht lange überlegen. Das Weinfest in der Landauer Innenstadt. Für die Stadt und die Umgebung eines der größten und schönsten Ereignisse im Laufe eines Jahres. Das Weinfest steht für unsere pfälzische Lebensart. Das darf man einfach nicht verpassen. Und ich hoffe, dass wir das auch noch in zwanzig oder dreißig Jahren feiern werden.

Wie kommunizieren Sie 2030 mit Freunden und Kollegen?

Das wird sich verändern, darauf möchte ich fast wetten. Alles wird digitaler, schneller, unser Leben, alle unsere Daten, sie verwalten sich 2030 in der Cloud. Ich könnte mir beispielsweise vorstellen, dass es 2030 eine Art Sonnenbrille gibt, die quasi anzeigt, wenn Freunde oder Bekannte in deiner Nähe sind. Vielleicht muss man Nachrichten – wie man das heute von WhatsApp kennt – gar nicht mehr tippen oder sprechen, vielleicht erledigen das dann unsere Gedanken.

Wie komme ich in der Landauer Innenstadt von A nach B?

2030 wird das Fahrrad vielleicht unser Fortbewegungsmittel Nr.1 sein, aber wohl nicht so, dass man mit eigener Kraft treten muss. Der E-Antrieb wird sich durchsetzen. E-Roller werden dazu kommen, alle wollen schnell und einfach von A nach B. Aber irgendwo wünsche ich mir vor allem bei Fahrrädern, dass vieles so bleibt wie es jetzt ist.

Wie sieht ein Gespräch zwischen Patienten und ihrem behandelnden Arzt aus?

So wichtig der persönliche Kontakt zwischen Arzt und Patient ist. Trotzdem glaube ich, dass wir Menschen im Jahre 2030 nicht mehr so häufig in eine Arztpraxis gehen werden. Auch unser Körper wird sich vielleicht vernetzen. Mit einem kleinen organischem Chip unter der Haut, der dem Arzt signalisiert, wann es Zeit ist, die Praxis aufzusuchen. Alle Daten werden ständig gemessen, der Arzt weiß quasi schon vorher, wann wir krank werden könnten und handelt entsprechend.

Wie selbstständig kann ein Rollstuhlfahrer in der Stadt einkaufen? Was wird sich in Sachen Barrierefreiheit tun?

Da würde ich mir wünschen, dass wir Pfälzer in Sachen Barrierefreiheit in zehn Jahren ganz weit vorne sind. Am liebsten gar kein Bordsteinkanten mehr, Rollstühle, die Treppen hochfahren. Dass Menschen mit Handicap bei uns in der Südpfalz einfach besser unterwegs sind, das macht unser Zuhause noch lebenswerter. Ich hoffe, da tut sich ganz viel.

Was steht bei Ihnen 2030 abends zu Essen auf dem Tisch?

Ich denke, dass wir mehr oder weniger das Gleiche essen werden. Pfälzische Küche schmeckt seit Jahrzehnten unverändert gut, und das soll auch so bleiben. Traditionen spielen für mich hier eine große Rolle. Und zu Hause schmeckt es bekanntlich am besten. Sicher hat sich auch unsere Küche in den vergangenen zehn Jahren stark verändert, vegan oder Bio. Das setzt sich immer mehr durch. Aber was schmeckt, das wird und soll so bleiben wie es ist.

Wo und wie erholen sich die Südpfälzer im Jahr 2030?

Ich könnte mir vorstellen, dass Erholung und Wellness mehr und mehr „drinnen“ stattfinden. Es wird, glaube ich, im Spa-Bereich mehr Komplettangebote geben. Andererseits wünsche ich mir, dass in den Weinbergen etwas Neues, nicht Alltägliches entsteht, wo wir Pfälzer abschalten uns erholen können. Und so ganz ohne Natur geht’s ja auch nicht. Ich glaube, dass auch das Wandern wieder zum Trend werden könnte. Lassen wir uns überraschen.