Pimp deinen Job!

Mahlzeit! Die Pfalz-Echo-Mittagspausen-Kolumne

„Paula ist ab sofort unsere HOP, und ich bin die HOSM“, erklärt Elli feierlich in der Mittagspause. „Bitte was? Kann mich mal jemand aufklären“, Herr Schmidt steht ein großes Fragezeichen ins Gesicht geschrieben. „HOP steht für Head of Print und HOSM steht für Head of Social Media“, klärt Elli auf. Herr Schmidt schaut sie nicht weniger fragend an. „Print-Chefin und Chefin für die Sozialen Medien“, startet Elli einen neuen Versuch. „Herrje, diese neumodischen Berufsbezeichnungen. Das ist ja so gar nicht meins!“, auch Günter schüttelt den Kopf ob dieses Trends, der seit Jahren immer weitere Kreise zieht.

„Bürokaufleute sind ja schon lange ausgestorben – die heißen heutzutage ‚Kaufleute für Büromanagement‘“, gibt Herr Schmidt ein Beispiel. „Das ist ja noch harmlos“, sagt Günter und nennt ein anderes Beispiel: „Environment Improvement Technician – was hier so hochtrabend klingt, hat unsereins damals noch Gebäudereiniger oder Putzfrau genannt.“ „Unglaublich, wie unsere schöne Sprache von diesen ganzen englischen Begrifflichkeiten verschändelt wird“, Herr Schmidt schüttelt beklommen den Kopf. „Also ich stehe dem Ganzen positiv gegenüber“, sagt Elli. „Wenn man früher noch ein schnöder Fußpfleger war, kann man heute damit angeben, ein Foot Health Gain Facilitator zu sein. Oder der Mann mit dem Grünen Daumen kann sich heute mit der tollen Berufsbezeichnung ‚Technical Horticultural Maintenance Officer‘ schmücken.“ „Pimp deinen Job, nennt man das heute auch“, Paula findet auch Gefallen an den hochtrabenden Berufsbezeichnungen.

„Eigentlich hat das ja nichts mit Aufhübschen von Berufen zu tun, sondern da steckt ein ganz plausibler Grund dahinter“, Elli setzt ihre Wissermiene auf. „Die heutigen Tätigkeiten haben nicht im Entferntesten etwas mit denen von damals zu tun. Früher sagte man noch Sprechstundenhilfe und meinte damit die Damen beim Arzt, die die Patienten aufgerufen und Termine vereinbart haben. Heute haben sie ein viel umfassenderes Aufgabengebiet – da ist es nur logisch, dass man sie jetzt Medizinische Fachangestellte nennt.“
„Anders ist dies aber beim Bürokaufmann“, wendet Paula ein. „Kaufmann für Büromanagement klingt einfach viel attraktiver – und der heutige Mann will ein Manager sein, das hat Wirkung auf die Frauenwelt.“ (Foto: Freepik)