Steckbrief

Ruth Moschner

Geboren 1976 in München

Erster TV-Auftritt im Alter von zehn Jahren in der Sendung „Aktenzeichen XY …“

1997 Wechsel als Moderatorin, Redakteurin und Produzentin zu TV Berlin nach mehreren Praktika und Volontariaten bei regionalen TV-Sendern

2000 bis 2005 Moderation der Sendung „RTL Freitag Nacht News“

2006 Erste von acht Buchveröffentlichungen, u.a. „Vollblondige Businen“ und „Backen für Angeber“

Sie gehen als Moderatorin voll auf und mit Ihnen ist es vor dem Fernseher nie langweilig. Würden Sie sagen, dass Sie genau das erreicht haben, was Sie sich gewünscht haben? 

Ruth Moschner: Nein, es ist eigentlich viel besser geworden, als ich es mir gewünscht habe. Und ich bin wirklich froh sagen zu können, dass man auch mit klaren Werten und ohne Ausschlachten des Privatlebens eine Daseinsberechtigung im TV haben kann. Aber natürlich freue ich mich immer noch über neue Herausforderungen. Da mir ja genau das an meinem Beruf so gefällt.

Was vermutlich viele Menschen nicht wissen: Sie sind auch in den Bereichen Ernährung und Gesundheit als Beraterin, Dozentin und Bloggerin aktiv. Gibt Ihnen das einen gewissen Ausgleich zu Ihrem Beruf als Moderatorin? 

Ruth Moschner: Absolut! Mein Fernstudium, so stressig und belastend das auch war, diese zweieinhalb Jahre neben dem Job zu büffeln, gibt mir die Sicherheit, dass ich eben neben der unsicheren Medienbranche auch was „Anständiges“ machen kann. Und ich liebe es, wenn es meine Zeit erlaubt, Beratungen zu machen und Coachings. Es ist herrlich, sich solchen Aufgaben zu stellen und sich bis ins kleinste Detail in Blutbilder und Anamnesen hineinzufuchsen, in Gesprächen zwischen den Zeilen zu lesen und so die Möglichkeit zu haben, hilfreiche Empfehlungen auszusprechen. Eine Gesundheitsberatung ist eine optimale Ergänzung zur Schulmedizin, weil sie alle Lebensbereiche anschaut, inklusive der mentalen Gesundheit. 

In Ihrem Blog „einhornfutter.de“ werden gesunde, nährstoffreiche Rezepte präsentiert. Wo holen Sie sich Inspiration für die Rezepte? 

Ruth Moschner: Ich lasse mich oft durch meine Reisen inspirieren. Die Rezepte sind ja oft basenüberschüssig und entzündungshemmend sowie bei Autoimmunerkrankungen geeignet. Ein Thema, welches in den kommenden Jahren immer mehr an Bedeutung gewinnen wird. Ich betrachte also dafür meine Arbeitsmaterialien ganzheitlich und überlege, wie man dem Körper eine optimale Versorgung bei maximal möglichem Genuss zuteilwerden lassen kann. Bringt ja nix, wenn es nicht schmeckt (schmunzelt).

Grill den Henssler, The Masked Singer, Buchstaben Battle…– Ihre Arbeit ist extrem vielfältig. Was war oder ist Ihr Herzensprojekt und warum?

Ruth Moschner: Es ist eben genau diese Vielfältigkeit und die Möglichkeit, jedes einzelne Projekt dann doch mit dem persönlichen Stempel zu versehen. Ich mag es grundsätzlich, mich mit einem Projekt auseinanderzusetzen, und versuche bereits im Vorfeld mich vorzubereiten. Wegmoderieren ist nicht so meins. Ich liebe auch die Arbeit davor und danach, das, was die Zuschauenden zwar nicht bewusst mitbekommen, aber ich denke, unbewusst merkt man es schon. 

Woher kommt Ihre ausgeprägte Quizleidenschaft?

Ruth Moschner: Puh. Keine Ahnung. Ich rate und rätsle einfach gerne. 

Schreiben ist für Sie kein Beruf, sondern ein Grundbedürfnis. Dürfen wir uns bald wieder auf ein weiteres Buch von Ihnen freuen?

Ruth Moschner: Aktuell mag ich es sehr, meine Texte auf Instagram zu teilen, weil hier oft spannende Diskussionen entstehen. Aber irgendwann kommt vielleicht wieder ein Buch. Dadurch, dass gedruckte Exemplare jedoch ein ganz anderes Tempo verlangen, nicht die digitale Welt, bedarf es eines nachhaltigeren Themas, als nur eines Zwischengedankens.

Themen wie Nachhaltigkeit, Feminismus, Integrationsarbeit und Aufklärung liegen Ihnen sehr am Herzen. Als „Ökoschnecke“, wie Sie sich auf Ihrer Homepage beschreiben, begleiten Sie einige Organisationen und Projekte. Möchten Sie uns ein bisschen was dazu erzählen?

Ruth Moschner: Ich mag einfach Menschen und alles, was damit zu tun hat. Ich bin davon überzeugt, wenn wir ständig unseren Horizont erweitern, sei es durch Austausch oder Information, können wir unser Zusammenleben erheblich verbessern. Natürlich haben wir alle unsere Blase, in der wir leben. Aber genau deshalb nutze ich die sozialen Medien, um Verbindungen zu schaffen. Aber eben auch um auf Mängel hinzuweisen.

Vor Kurzem konnte man in der heilen Welt von Social Media sehen, dass auch eine Ruth Moschner, die eigentlich immer gut gelaunt und optimistisch ist, schwere Zeiten hat. Ich finde es schlimm, dass wir heutzutage soweit sind, dass man sich für seine Gefühle schämen muss und nicht einfach mal einen schlechten Tag haben kann. 

Ruth Moschner: Die Lösung ist doch nie schwarz oder weiß, sondern immer eher grau. Das vergisst man aber schnell, wenn man in der zweidimensionalen Instagram-Welt ist. Ich glaube, das Geheimnis eines erfüllten Lebens ist es, auch die traurigen Momente zu spüren und zuzulassen. Ich werde so oft gefragt, wie ich es schaffe, immer gut gelaunt zu sein. Das ist eine Fehlinformation. Und man denkt sich, Mensch, das ist doch logisch, aber ich fürchte, viele haben vergessen, das Bild, welches uns die sozialen Medien wiedergeben, einfach mal kritisch zu hinterfragen. Ein Foto ist immer nur eine Momentaufnahme. Und ich hoffe, wenn ich ein Bild, welches ich eine halbe Stunde nach dem Heulen aufgenommen habe, zeige, ein bisschen von dem ständigen „Happiness“-Druck herauszunehmen. Es ist normal, wenn man auch mal schlechte Laune hat, traurig ist, heult, wütend ist. Verdrängung halte ich da eher für ungesund. Grade die letzten Jahre waren doch für alle eine extreme Belastung und ich denke, wenn wir künftig mit allem nicht gesund umgehen, wird es hart. Verdrängung und Ignoranz sind auch meiner Meinung nach keine Alternative. Alle sollten doch einfach zu ihren Gefühlen stehen können, denn früher oder später holt einen alles ein, und das zu bewältigen ist dann teilweise kaum mehr möglich. 

Welcher Herausforderung auf der Bühne bzw. im TV würden Sie gerne noch annehmen?

Ruth Moschner: Oh, es gibt noch ganz viele Ideen. Grundsätzlich liebe ich es, den Menschen die schönen Dinge vor Augen zu führen und sie zum Lachen zu bringen. Das habe ich gerade erst wieder im Urlaub gemerkt, wo einen niemand kennt und man in einer anderen Sprache kommuniziert. Dennoch geht mir auch da das Herz auf, wenn Menschen mit oder über mich lachen können und eine gute Zeit haben. Daher: Her mit den buntgestreiften Einhorn-Pailletten-Latenight-Quiz-Sach-Fach-Lach-Shows mit spannenden Gästen und phantastischen Überraschungen.