Steckbrief: Daniel Fehlow

  • Geboren am 21. Februar 1975 in Berlin
  • Übernahm 1996 die Hauptrolle des Leon Moreno in der RTL-Serie Gute Zeiten, schlechte Zeiten
  • Nahm von 1997 bis 1999 privaten Schauspielunterricht
  • Gab vielen bekannten Schauspielern als Synchronsprecher seine Stimme
  • Seit 2012 mit seiner ehemaligen GZSZ-Schauspielkollegin Jessica Ginkel liiert
  • Lebt mit seiner Familie in Berlin

„Leon – Glaub nicht alles, was du siehst“ ist ein Spin-Off der beliebten Vorabendserie „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ und wird am 15. Februar um 20.15 Uhr als Spielfilm bei RTL ausgestrahlt. In der Hauptrolle ist Serienliebling Leon Moreno alias Daniel Fehlow zu sehen. Leon erfüllt sich seinen Traum von einem eigenen Restaurant am Meer und zieht mit seinem Sohn Oskar von Berlin in den Kitesurf-Ort Engelshoop an der Ostsee. Dort begegnet er einer Frau, die ihm sehr bekannt vorkommt… kann das wirklich seine verstorbene Frau Verena sein?

Am 15. Februar zeigt RTL in der Primetime die Spielfilmfassung von „Leon – Glaub nicht alles, was du siehst“, einen Ableger der seit vielen Jahrzehnten beliebten Serie „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“. Fiebern Sie dieser Ausstrahlung entgegen oder ist es nichts Besonderes mehr für Sie, sich selbst im Fernsehen zu sehen?

Daniel Fehlow: Ich fiebere der Ausstrahlung schon entgegen. Ich sage mal so, ich bin fröhlich aufgeregt, weil ich selbst habe bis dato noch gar nichts gesehen, nicht den kleinsten Schnipsel. Als die Serie in die Planung ging, hieß es, dass wir acht nachteilige Serien von Leon drehen. Und die Autoren haben eine wirklich sehr spannende Geschichte auf eine tolle Art und Weise geschrieben. Es hat sich alles einfach schon super gelesen und ich habe mich richtig auf den Dreh gefreut. Ich weiß jetzt aber nicht, wie Regie und Schnitt die Bilder letztendlich umgesetzt haben. Jetzt gibt es neben der achtteiligen Serie auf RTL+ sogar eine Spielfilmfassung, die RTL am 15.2. im Free-TV zeigt.

Ist es nicht untypisch, dass der Schauspieler das Resultat erst mit den Zuschauer:innen sieht?

Daniel Fehlow: Jein. Bei Gute Zeiten zum Beispiel ist es so, dass wir ungefähr zwei Monate vor Ausstrahlung einer Folge diese drehen. Nachdem wir gedreht haben, geht das Ganze in die Bearbeitung, es wird geschnitten, vertont usw. Wenn alles fertig ist, gibt es noch eine Abnahme durch RTL und dann erst können wir Schauspieler uns die Folgen, wenn wir denn möchten, angucken, also bevor sie ausgestrahlt werden. Bei Leon wurde man zwischendurch nur immer mal wieder informiert, wie die einzelnen Szenen bei den Produzenten oder der Redaktion ankommen, aber gesehen haben wir nichts. Was die Ausstrahlung am 15. Februar nun noch einmal aufregender für uns Schauspieler macht, ist, dass die Spielfilmfassung dann inklusive Bonusmaterial ausgestrahlt wird. Szenen, die in der Serie nicht zu sehen sind, werden in dem Movie gezeigt. Das heißt, diese acht Folgen wurden noch einmal komplett umgeschnitten für den Spielfilm – manche Szenen sind raus und die gibt’s dann nur auf RTL+, aber es werden auch neue zu sehen sein. Das macht es für mich so unheimlich spannend, weil man das Resultat nun endlich sehen möchte, und muss (lacht).

In der Serie bzw. dem Film verwirklichen Sie sich den Traum einer eigenen Kite-Schule an der Ostsee – ist das ein Traum, den Sie sich auch im realen Leben vorstellen könnten?

Daniel Fehlow: Leon erfüllt sich eher den Traum einer eigenen Gastronomie. Er tut sich dann mit einem befreundeten Kite-Schul-Besitzer zusammen. Eigentlich ist es aber schon seit Jahren Leons Traum, irgendwo im Ausland – gut, jetzt ist das Ausland nicht wirklich Ausland, sondern nur außerhalb Berlins – noch einmal neu zu starten. Während der Dreharbeiten bin ich in den Genuss gekommen, mit einem super tollen Kite-Surf-Lehrer zu trainieren. Das ist wirklich nicht einfach, aber es macht extrem viel Spaß. Eine Kite-Surf-Schule würde ich im realen Leben nicht eröffnen, aber es ist ein reizvoller Gedanke, irgendwann einmal irgendetwas ganz anderes an einem ganz anderen Ort zu machen.

Ich habe gelesen, dass Sie schon einmal Drehpausen eingelegt haben, um zu Surfen …

Daniel Fehlow: Ich habe in den letzten Jahren bzw. in den letzten Jahrzehnten immer einmal im Jahr ein paar Monate pausiert. Das war meistens in den Wintermonaten und dann bin ich immer dorthin gereist, wo kein Winter war – wo der Himmel blau war, die Sonne schien und die Menschen entspannt waren. Das waren unter anderem dann auch mal Hawaii, Mauritius und Südafrika und dort habe ich dann zumindest versucht, wellenzureiten. Ich würde aber nicht von mir selbst behaupten, dass ich ein Surfer bin oder dass ich surfen kann (lacht), davon bin ich weit entfernt.

Sie leben in Berlin, ich als Landmensch sehe eine hektische, laute Großstadt vor mir. Ein Leben am Meer ist der komplette Gegensatz dazu. Wo gefällt es Ihnen besser?

Daniel Fehlow: Ich habe ja jetzt sozusagen das erste Drittel meines Lebens hinter mir, mit 46 Jahren (lacht). Ich war eigentlich immer gerne in der Stadt und in Berlin. Und ich habe eigentlich nie ernsthaft darüber nachgedacht, woanders zu leben. Aber wenn man älter wird, dann merkt man plötzlich, dass man es manchmal auch etwas ruhiger und entspannter mag. Dann ist es mir wichtig, auch mal gute Gespräche zu führen, mit Freunden zusammen, statt im Club bei lauten Beats abzutanzen. Dann fängt man doch schon mal an, darüber nachzudenken, wie es wäre, wenn man ein bisschen außerhalb der Großstadt leben würde. Mit diesem Gedanken habe ich nun schon oft gespielt. Junge Menschen, die auf dem Land geboren und dort aufgewachsen sind, treten irgendwann die Flucht in die nächste Großstadt an, aber dann gibt es auch die Leute, die in Großstädten aufwachsen und sich an einem Punkt im Leben sagen, dass sie nun mehr Ruhe haben möchten und in den ländlichen Raum übersiedeln. Ich glaube, das hat alles seine Zeit. Ich kann es mir gut vorstellen, die Großstadt irgendwann zu verlassen. Meine Frau und ich haben zwei Kinder, die aktuell noch zur Schule gehen und da sind wir natürlich an die Schulpflicht gebunden und wir sind nicht so flexibel.

Da ja erst das erste Drittel Ihres Lebens rum ist, haben Sie ja noch genügend Zeit, sich ihren Traum zu erfüllen.

Daniel Fehlow: Für meinen Bauernhof und meine Werkstatt, ja. Privat bin ich passionierter Holzbauer und -bastler. Ich baue eigentlich alles aus Holz. Ich habe eine kleine Werkstatt und es macht mir riesigen Spaß. Ich liebe Holz, es ist einfach ein toller Werkstoff, gerade altes Holz, das gelebt hat. Wenn ich einen eigenen Hof hätte, würde ich mir eine richtig große Werkstatt einrichten. Hier in Berlin werkel ich in einem kleinen Schuppen im Garten, da stößt man immer gegen die Wand, wenn man gerade an etwas Größerem arbeitet.

Ich komme noch einmal zurück zu der Serie bzw. dem Film. Er soll überraschend, emotional und spannend sein – was gefällt Ihnen daran besonders gut?

Daniel Fehlow: Mich haben die Spannung und die Überraschung am allermeisten fasziniert – und das schon beim Lesen. Als sich langsam herausgestellt hat, dass auch Susan Sideropolous wieder mit mir dreht, habe ich schon spekuliert, wie sie auftauchen wird, und als wer (lacht).

Die Serie wurde relativ zügig abgedreht, in einem Zeitraum von zwei Monaten…

Daniel Fehlow: Ja, wir haben im September und Oktober letzten Jahres gedreht und Ende Oktober waren wir schon fertig. Das Pensum war natürlich hoch. Obwohl wir ein bisschen mehr Zeit hatten, als bei dem Dreh des täglichen Formats. Wenn man mehr Zeit hat, kann man natürlich noch mehr ins Detail gehen. Das ist Fluch und Segen zugleich. Manchmal verhaspelt man sich aber auch, wenn man zu viel rumbastelt. Aber wenn es den Zuschauern gefällt und es vielleicht sogar in irgendeiner Form weitergeführt wird, dann hoffe ich, dass wir ein bis zwei Monate früher im Jahr einsteigen. Wir waren bei diesem Dreh nämlich schon in einer Jahreszeit, in der es schon sehr wechselhaft war. Teilweise war es auch schon echt kalt und windig. Einmal mussten wir sogar die Dreharbeiten wegen dem Regen abbrechen.

Daniel Fehlow mit seiner Kollegin Susan Sideropolous. (Foto: Oliver Ziebe/RTL)

Sie mussten zusätzlich unter Pandemie-Bedingungen drehen – das kennen Sie, durch Ihre Rolle bei GZSZ, aber war es dennoch etwas anderes?

Daniel Fehlow: Wegen der Pandemie hatten wir einen strengen Maßnahmen-Katalog: Abstand, Masken tragen etc. Wenn ich als Schauspieler eine Geschichte erzählen möchte, in der Gefühle, Dramatik und Emotionen zwischen zwei Menschen dargestellt werden sollen, dann ist es schwierig, wenn du den anderen auf 1,50-Meter Abstand halten musst. Wenn man niemandem auf die Schulter klopfen oder ihn in den Arm nehmen kann, dann fühlt man sich als Schauspieler schon ein bisschen beschnitten in den Mitteln, die man sonst zur Verfügung hat – und die eigentlich zum Leben dazugehören. Wir haben das gemeinsam mit der Produktion mit allen Regeln der Kunst dann wunderbar gelöst.

Wenn man kein GZSZ-Fan ist oder man noch nie etwas davon gehört hat – was ich mir persönlich überhaupt nicht vorstellen kann – kann man sich dann trotzdem in „Leon – Glaub nicht alles, was du siehst“ zurechtfinden?

Daniel Fehlow: Ja, es ist schon eine eigene und abgeschlossene Geschichte, die erzählt, wie Leon mit seinem Sohn die Heimatstadt verlässt und an der Ostsee neu anfängt. Es ergibt sich alles aus der Handlung. Ich mache mir überhaupt keine Sorgen, dass man nicht in den Film reinkommen könnte. Ich habe eher die Sorge, dass Menschen, die kein GZSZ gucken, auch Leon ablehnen. Denn oftmals scheren die Leute etwas über einen Kamm. Aber das wird der Sache als solches nicht gerecht. Einschalten lohnt sich also für Fans und die Quereinsteiger! (lacht).

Sie haben 1996 die Rolle des Leon Moreno in GZSZ übernommen. Aber wie kam es dazu? Eigentlich wollten Sie doch Chirurg werden.

Daniel Fehlow: Genau, eigentlich wollte ich Medizin studieren und ich hatte auch schon meinen Studienplatz – mit einem eher mittelmäßigen Abitur. Ich musste damals zum Medizinertest und der Test hatte es wirklich in sich. Das Testergebnis wurde dann mit der Abiturnote verrechnet und dann ergab sich ein Wert, der darüber entschieden hat, ob man zum Medizinstudium zugelassen wird oder nicht. Erstaunlicherweise habe ich den Test damals echt gut über die Bühne gebracht. Ich war selbst überrascht (lacht). Ich musste aber, bevor es losging, noch meinen Zivildienst ableisten. In dieser Zeit habe ich mich zusammen mit einem Freund bei einer Agentur vorgestellt. Da ging es einfach um den Gedanken eines Nebenjobs. Ich wollte Spaß mit dem Job haben und ein paar Mark verdienen – das waren noch D-Mark- Zeiten. Und über diesen Nebenjob kam es, dass ich zu einem Casting für GZSZ eingeladen wurde. Daraus ist aber nichts geworden. Irgendwann gab es wieder ein Casting für GZSZ, wo ich wieder hingeschickt wurde – und wieder wurde ich abgelehnt. Beim dritten GZSZ-Casting ein paar Monate später habe ich dann nicht teilgenommen. Dann kam aber plötzlich der Anruf von der Agentur, dass ich in der engeren Auswahl sei – obwohl ich gar nicht beim Casting war. Wahrscheinlich hatten sie sich die Tapes von den ersten beiden Casting nochmal angesehen. Ich habe dann ein paar Wochen später ein Studio-Casting gemacht, das dauerte einen ganzen Tag lang, verschiedene Konstellationen wurden durchgespielt. Ich glaub, ich wurde damals auch auf die Rolle von Leons Bruder gecastet, Fabian. Irgendwann kam dann der Anruf, dass ich dabei bin, wenn ich möchte. Und dann habe ich es gemacht.

Es scheint, als hätte Sie GZSZ gesucht und gefunden…

Daniel Fehlow: Ja, irgendwie war es Schicksal. Ich wollte ja nach wie vor Medizin studieren und die Schauspielerei hatte ich eigentlich gar nicht auf meinem Zettel. Zu der Zeit war ich auch noch Musiker, ich habe Schlagzeug gespielt in einer Band. Deswegen war es auch keine leichte Entscheidung für mich, das Angebot bei GZSZ anzunehmen. Ich kam aber dann doch zu dem Schluss, dass es immer am besten ist, etwas erst einmal auszuprobieren, wenn es einem angeboten wird.

Und jetzt sind Sie seit knapp 25 Jahren dabei. Aber Sie kehren auch zu GZSZ zurück oder? Seit September letzten Jahres sind Sie ja nicht mehr dabei…

Daniel Fehlow: Ich sage mal so: Ich bleibe dem GZSZ-Kosmos auf jeden Fall erhalten und Leon startet nun erst einmal einen Neuanfang an der Ostsee.