Schon mal mit Münzen Billard gespielt?

Pirmasens/Zuhause. Anfassen und ausprobieren, so oft und so lange man will: Im Dynamikum in Pirmasens geht es ganz anders zu als in anderen Museen! Und zusätzlich zum Spaß haben die Ausstellungsstücke alle etwas mit Naturwissenschaft und Technik zu tun – da gibt es tolle Sachen zu entdecken. Und manches davon kann man sogar ganz einfach zuhause nachbauen und selber experimentieren.

Kennt ihr schon Münzbillard? Damit ist natürlich nicht der große Billardtisch mit der grünen Fläche gemeint, der die Kugeln nur wieder ausspuckt, wenn man ihn mit Kleingeld füttert, sondern ein ganz erstaunlicher und trotzdem einfacher Trick.

Die Versuchsanordnung sieht so aus: Ihr braucht mehrere gleiche Münzen, zum Beispiel Zehn-Cent-Münzen. Diese legt ihr hintereinander auf einen Tisch oder auf eine andere möglichst glatte Fläche und zwar so, dass sie sich berühren. Dann legt ihr eine weitere Münze mit ein bisschen Abstand in Verlängerung der Reihe.

(Foto: ars publicandi)

Wenn man nun mit dem Finger an die frei liegende Münze schnippt und sie so gegen die Reihe stößt, passiert etwas ziemlich Unerwartetes: Auf der anderen Seite der Reihe gleitet eine Münze weg. Und wenn man zwei Münzen anstößt, bewegen sich auf der anderen Seite zwei Münzen weg – und so geht das sogar weiter: Die Zahl der gleitenden Münzen entspricht der Zahl der aufprallenden. Erstaunlicherweise bewegen sich die Münzen in der Mitte der Reihe aber nur ganz wenig oder sogar gar nicht.

(Foto: ars publicandi)

Im Dynamikum könnt ihr diese Zauberei „in groß“ sehen beim sogenannten „stoßenden Pendel“. Statt Münzen sind es dort Kugeln, die an Fäden schwingen, so dass die Reibungskräfte noch geringer sind. Hat man sie angeschubst, werden sie nach und nach immer langsamer, bis sie irgendwann wieder ganz ruhig hängen. Ansonsten aber funktioniert es genauso wie beim Münzbillard: Hebt man eine Kugel auf der einen Seite an und lässt sie auf die anderen prallen, wird eine Kugel am anderen Ende abgestoßen. Dann schwingt diese wieder zurück, prallt auf die Reihe und die erste Kugel schwingt nach oben.

(Foto: Harald Kröher, stileben)
(Foto: Harald Kröher, stileben)

Hebt man auf einer Seite zwei Kugeln an und lässt sie zurückschwingen, kommen auf der Gegenseite ebenfalls zwei Kugeln zum Schwingen, bei drei Kugeln entsprechend. Auch mit vier Kugeln funktioniert es bei der abgebildeten Sechserreihe noch: Jetzt schwingen die beiden mittleren Kugeln sowohl nach der einen als auch nach der anderen Seite.

Der schlaue Kopf hinter diesem Phänomen ist der berühmte englische Naturwissenschaftler und Philosoph Sir Isaac Newton. Er gilt als Begründer der theoretischen Physik und hat die Naturgesetze erstmals aufgeschrieben, die bei diesem Versuch wirken, nämlich die Impuls- und Energieübertragung durch Stoßen. Das heißt: Der Impuls eines Objekts, das sich bewegt, geht nicht verloren, sondern wird auf ein anderes Objekt übertragen, wenn es mit ihm zusammenstößt. Außerdem kann man Energie weder vernichten noch „aus dem Nichts“ erzeugen, sie wird immer nur in andere Energieformen umgewandelt.

Übrigens könnt ihr diese Effekte auch bei bestimmten Sportarten sehen, zum Beispiel beim Boule bzw. Boccia, beim Eisstockschießen und – natürlich – beim Billard. (per)

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