Spannende Forschung aus erster Hand

Nobelpreisträger Harald zur Hausen sprach am Europa-Gymnasium

Wörth. „Wir freuen uns wahnsinnig, eine so hohe Auszeichnung hier an der Schule zu haben“, sagte Schulleiterin Birgit Weisser bei der Eröffnung der letzten Veranstaltung im Rahmen des 50-jährigen Schuljubiläums. Der Medizinnobelpreisträger Prof. Dr. med. Dr. h.c. mult. Harald zur Hausen sprach am Donnerstag, 31. August, im Foyer des Europa-Gymnasiums Wörth zum Thema „Der Beitrag von Infektionen zu Krebs und anderen chronischen Erkrankungen“. Biologielehrer Joachim Ackel stellte den Referenten als einen der renommiertesten Krebsforscher unserer Zeit vor, der neben dem Medizinnobelpreis 2008 mittlerweile über 30 Ehrendoktortitel weltweit erhalten hat.

Foto: ebl

In seinem Vortrag berichtete Prof. zur Hausen über sein spezielles Forschungsgebiet, die Entstehung von Krebsarten aus Virusinfektionen. Bereits 1976 publizierte er die Hypothese, dass humane Papillomviren (Warzenviren) eine Rolle bei der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs spielen. Aus dem Verdacht wurde Anfang der 1980er Jahre experimentell bestätigte Gewissheit. Darauf aufbauend wirkte der heute 81-jährige Virologe daran mit, Impfstoffe gegen Gebärmutterhalskrebs zu entwickeln, die seit 2006 verfügbar sind.

Zurzeit befasst sich Prof. zur Hausen mit seiner Arbeitsgruppe am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg mit der Frage, ob Virusinfektionen auch bei anderen Krebsarten wie Darmkrebs oder Brustkrebs eine Rolle spielen. Die Anzeichen verdichten sich, dass dies der Fall sein könnte. Große Milchtiere (Kühe) tragen Viren in sich, die bei ihnen selbst nicht Krebs auslösen, die aber, wenn sie auf den Menschen übertragen werden, unter Umständen Krebs auslösen können. „Es ist ein spannendes Forschungsfeld, das noch eine ganze Reihe von Überraschungen erwarten lässt“, so Prof. zur Hausen.

Ob er selbst Rindfleisch esse und Kuhmilch trinke, fragte ihn eine Teilnehmerin in der anschließenden Fragerunde. Ja, meinte Prof. zur Hausen, denn das Risiko komme aus der frühen Kindheit. (ebl)