Stadt tritt für den Erhalt der Schiller-Linde ein

Antrag an die Kreisverwaltung, den Baum als Naturdenkmal auszuweisen

Die Schiller-Linde im Garten der alten Post. (Foto: ebl)

Kandel. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat in der Stadtratssitzung vom 7. November einen Antrag zum Erhalt und zur Unterschutzstellung der Schiller-Linde auf dem Gelände der alten Post, Hauptstraße 27, eingebracht. „Ein gesunder Baum dieser Größenordnung ist durch keine Neuanpflanzung zu ersetzen“, sagte Fraktionsvorsitzender Norbert Rapp zur Begründung. Die Linde ist ca. 160 bis 200 Jahre alt und 50 Meter hoch.

Bei einer Ortsbegehung sei mit dem Investor kein ordentliches Gespräch zustande gekommen. Trotz Auflagen der Kreisverwaltung habe er inzwischen den Garten gerodet. Das lasse zusammen mit dem merkwürdigen Brand nichts Gutes ahnen. Bei eventuellen Baumaßnahmen sollte der Baum durch einen Stammschutz und der Wurzelbereich durch einen Überfahrschutz gesichert werden.

In der Diskussion lehnten Markus Schowalter (FDP) und Ludwig Pfanger (Freie Wähler) den Antrag ab. Wenn nach jahrzehntelangem Leerstand jetzt endlich ein Investor für die denkmalgeschützte alte Post gefunden sei, dürfe man ihn nicht durch weitere Auflagen abschrecken.

Hinter der alten Post liegt ein großer Garten. (Foto: ebl)

Abwägend äußerten sich Dietmar Kolb und Markus Jäger-Hott (beide SPD): Er (Hott) stelle sich auch die Frage, ob ein so tiefer Eingriff in den Privatbesitz berechtigt sei, andererseits sehe er ein, dass der Baum erhaltenswert ist. Regina Regner (Grüne) meinte, wenn die Stadt am 3. Oktober eine Baumpflanzaktion mache und die Verbandsgemeinde einen Klimamanager einstellen wolle, dann sei es eine Glaubwürdigkeitsfrage, dass man hier nicht tatenlos zusehe. Rapp ergänzte, dass der Riesenbaum vom Honig-Gässel aus zu besichtigen sei, vom Stadtnahen Wohnen aus sehe man ihn über die Dächer ragen.
Dem Investor Vorrang gab Gilda Moser (CDU). Judith Vollmer (CDU) warf die Frage auf, was es bedeute, wenn die Linde als Naturdenkmal definiert werde. „Man hat eine größere rechtliche Handhabe, um den Baum zu schützen“, erklärte Beigeordnete Jutta Wegmann (Grüne). Es bestehe eine konkrete Gefahr für den Baum.

Beigeordneter Michael Gaudier (CDU) ordnete das Ganze als eine präventive Maßnahme ein, um den Baum zunächst zu schützen: „Deswegen sehe ich diesen Antrag so, dass wir noch alle Möglichkeiten in der Hand haben.“ Auch Bürgermeister Niedermeier sprach sich dafür aus: Er finde, es sei vereinbar mit dem Bauvorhaben, den Baum unter Schutz zu stellen. Mit 13 Ja-Stimmen, bei 6 Nein-Stimmen und 4 Enthaltungen, sprach sich der Stadtrat dafür aus, bei der Kreisverwaltung zu beantragen, die Schiller-Linde als Naturdenkmal auszuweisen. (ebl)