Wie eine Pfälzerin zur Lebensretterin wird

Julia Wörner aus Edesheim gibt mit einer Stammzellenspende einem Menschen wieder eine Zukunft

Der Vorstand der VR Bank Südpfalz spricht Julia Wörter seinen Dank aus. (Foto: pdp)

Landau/Edesheim. Mund auf, Stäbchen rein, Spender sein –  Mit diesem Satz wirbt die DKMS für die Registrierung als potentieller Stammzellenspender. Aber ist es wirklich so „einfach und unproblematisch“ sich registrieren zu lassen und einem Menschen das Leben zu retten? „Ja“, sagt Julia Wörner aus Edesheim. Im Rahmen einer Betriebstypisierung der VR Bank Südpfalz im Sommer 2013 ließ sich die heute 27-Jährige als potentielle Spenderin bei der DKMS registrieren. Vier Jahre später spendete Wörner dann ihre Stammzellen an eine Frau aus den USA.

Nachdem der Aufruf zur Typisierung in ihrem Betrieb kam, hat die Pfälzerin nicht lange überlegt: „Jeder, der sich dazu entscheidet, sich registrieren zu lassen, sollte sich auch von Anfang an klar darüber sein, dass man jederzeit als Spender in Frage kommen kann. Man entscheidet sich also nicht nur dafür, sich registrieren zu lassen, sondern auch dafür, zu spenden und so vielleicht einem Menschen das Leben zu retten.“ Der Wangenabstrich mit einem Wattestäbchen erfolgte dann im Betrieb in Landau. Kurz darauf erhielt Wörner ihren Registrierungsausweis der DKMS. Und dann passierte erst einmal dreieinhalb Jahre nichts. Im November letzten Jahres erhielt die 27-Jährige die Benachrichtigung, dass sie als Spenderin in Frage käme. Es folgten Untersuchungen beim Hausarzt. Zudem musste sie einen Fragebogen ausfüllen. In diesem wurde nach Vorerkrankungen, Allergien und Unverträglichkeiten gefragt. Kurz vor der Stammzellenentnahme reiste Wörner nach Köln für eine Voruntersuchung. Dort wurden ihr dann auch im Juli diesen Jahres die Stammzellen peripher, also aus dem Blut, entnommen. Insgesamt dauerte die „Blutspülung“ vier Stunden. „Ich wurde richtig umgarnt von den Krankenschwestern“, erzählt Wörner. „Ständig kam jemand und fragte , wie es mir geht. Ich bekam Essen und Trinken. Ich habe mich wirklich toll aufgehoben gefühlt.“ Bei dem kleinsten Anzeichen von Unwohlsein musste die junge Frau dem Krankenpersonal Bescheid geben. „Einmal kribbelten meine Lippen etwas. Das lag an einem kurzzeitigen Magnesiummangel. Ich habe dann eine Infusion erhalten und dann hat es auch sofort aufgehört zu kribbeln“, erinnert sie sich. Ansonsten sei die Stammzellenentnahme ohne besondere Vorkommnisse verlaufen.

In einer Partnerklinik der DKMS in Köln spendet Julia Wörter ihre Stammzellen.
(Foto: privat)

 

Persönlichen Kontakt zu der Patientin, der Wörner ihre Stammzellen gespendet hat, hat sie nicht. „Das ist in den ersten zwei Jahren nicht erlaubt“, erklärt sie. „Nur anonym über die DKMS. Aber ich bekomme in regelmäßigen Abständen Infos darüber, wie es der Patientin geht.“ So hat Wörner ein paar Wochen nach der Stammzellenspende erfahren, dass der Körper der Patientin ihre Spende angenommen hat und sie schon nach kurzer Zeit das Krankenhaus verlassen konnte.

Von ihrer Familie, den Freunden und Bekannten hat Julia Wörner großen Zuspruch erhalten. Besonders freut sie sich darüber, dass ihre Bereitschaft, Stammzellen zu spenden, die Menschen in ihrem näheren Umfeld dazu animiert hat, sich über das Thema Gedanken zu machen. Eine Freundin hat sich sogar selbst bei der DKMS registrieren lassen.

„Ich bin froh, dass ich mich vor vier Jahren dazu entschieden hatte, mich registrieren zu lassen “, sagt die junge Frau. „Es ist doch eigentlich so einfach, einem Menschen wieder eine Zukunft zu geben.“ Die Wahrscheinlichkeit, dass man aber tatsächlich auch als Spender in Frage kommt, ist sehr gering. Das sei wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Dennoch: Fast jeder Mensch hat irgendwo auf der Welt seinen genetischen Zwilling. Und auch wenn die Wahrscheinlichkeit, diesen zu finden, gering ist, ist sie doch vorhanden. (pdp)