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Stolperstein-Patenschaft ernst genommen

Landau. Am 9. November 2018 wird sich zum 80. Mal die Reichspogromnacht von 1938 jähren. Damals brannten in Deutschland Synagogen, Gebetsräume und weitere jüdische Versammlungsstätten. Geschäfte, Wohnungen und jüdische Friedhöfe wurden zerstört oder geschändet. Die jüdische Bevölkerung wurde aus ihren Wohnhäusern verjagt und in den folgenden Tagen aus den Dörfern und Städten in Konzentrationslager verschleppt. Hunderte verloren dort in kurzer Zeit ihr Leben. Zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus werden bis heute in vielen deutschen Städten sogenannte Stolpersteine verlegt – auch in Landau. 

Schon 2014 übernahm die Theaterpädagogin Marianne Stein mit den Theaterkindern der Tullaschule Maximiliansau die Patenschaft für drei Stolpersteine im Landauer Westring. Diese erinnern an die jüdische Familie Weil, die in Landau lebte und vor den Nationalsozialisten fliehen musste. Die Theaterkinder haben sich im Rahmen des Projekts mit der Reichspogromnacht und deren Folgen auseinandergesetzt und wurden für ihr Engagement auch vom damaligen Bundespräsident Gauck geehrt. 

In Erinnerung an 80 Jahre Pogrome und um ein Zeichen wider das Vergessen zu setzen, findet am Samstag, 27. Oktober, um 11 Uhr vor dem ehemaligen Haus der Familie Weil im Westring 27 eine szenische Lesung statt. Die Theatergruppe Kauderwelsch aus Neupotz, vertreten durch Betty Burk, Marina Cherfouf, Loreen Wünschel, Christiane Frank, Constantin Hartmann, Mara Thieme, Henri Hellmann, Beate und Michael Wolf sowie Karin und Joachim Sing, berichtet aus recherchierten Geschichten über das jüdische Leben im Landkreis Germersheim im Jahr 1938. Die Theaterkinder Yassin und Kenza Cherfouf erzählen die tragische Geschichte der Familie Weil. Jörg Schloß übernimmt den musikalischen Rahmen. 

Die Aktion ist eine Kooperation des Theaters Kauderwelsch unter der Leitung ihrer Regisseurin Marianne Stein sowie der Stadt Landau und des Stadtarchivs und Museums unter Leitung von Christine Kohl-Langer. 

Die Veranstalterinnen und Veranstalter freuen sich auf viele Besucherinnen und Besucher. Der Eintritt ist frei. 

Landaus Bürgermeister und Kulturdezernent Dr. Maximilian Ingenthron, auf dessen Initiative die Verlegung von Stolpersteinen in Landau zurückgeht, wird zu Beginn der Veranstaltung Grußworte sprechen. 

Die Stolpersteine im Westring 27 wurden für Lotte Weil (geboren 1901 als Lotte Dannheisser, geflohen 1937), Fritz Weil (geboren 1898, geflohen 1937) und Dietrich Weil (geboren 1930, geflohen 1938) verlegt. (per)

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