Landau/Koblenz. Der Einsatz des Video-Assistenten in der 1. Fußball-Bundesliga erregte in der Hinrunde die Gemüter vieler Fans und Vereinsvertreter. Meistens wurde dabei kritisiert, dass der Video-Assistent zu häufig eingesetzt wurde. Doch was ist an dem Vorwurf dran und welche sonstigen Auswirkungen brachte der Videobeweis mit sich?
Mit dieser Frage beschäftigt sich eine wissenschaftliche Studie am Institut für Sportwissenschaft der Universität Koblenz-Landau unter der Leitung von Prof. Silke Sinning und Dipl. Sportwissenschaftler Ralf Eggers. In der Studie wurden die Szenen, in denen der Video-Assistent, für alle ersichtlich zum Einsatz kam, nochmal durch den Masterstudent Patrick Bodenstedt angeschaut. Dabei wurde unter anderem die Dauer der einzelnen Einsätze dokumentiert. Es stellte sich heraus, dass in der gesamten Hinrunde der Video-Assistent 90 mal im Spiel eingesetzt wurde. In 50 Spielsituationen änderten die Schiedsrichter daraufhin ihre bisherige Entscheidung. Das bedeutet, es gab durchschnittlich in drei Partien pro Spieltag eine Korrektur durch den Video-Assistenten. Zum Vergleich: Die Testphase in der Saison 2016/17 ergab, dass es pro Spieltag durchschnittlich in 2,3 Spielen eine Korrektur durch den Video-Assistenten gegeben hätte.
Dementsprechend ist die Kritik bezüglich einer „zu häufigen“ Anwendung des Video-Assistenten offenbar gerechtfertigt. In 26 Fällen schauten sich die betroffenen Schiedsrichter die Szenen, in der sogenannten Review Area am Spielfeldrand, noch einmal selbst an. Hierbei sahen sich die Schiedsrichter nur siebenmal in ihrer ursprünglichen Entscheidung bestätigt und somit wurden, nach eigener Ansicht der Bilder, 19 Entscheidungen von den Referees korrigiert.
Ab dem kommenden Jahr soll der Video-Assistent auch im DFB-Pokal zum Einsatz kommen und könnte dann über Ausscheiden, Weiterkommen oder sogar den Pokalsieg entscheiden. (per)
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