Foto: Manfred Walker/pixelio.de

Paula steht die Angst noch ins Gesicht geschrieben, als sie am Mittwochmittag den Pausenraum betritt. Erst am Abend zuvor war sie aus ihrem wohlverdienten Urlaub zurückgekehrt. Der Rückflug hat ihr sichtlich zugesetzt. Wegen eines Unwetters, das sich auf den Stuttgarter Flughafen zubewegte und zahlreiche Sturmböen im Gepäck hatte, musste das Flugzeug kurz nach dem Aufsetzen auf der Landebahn wieder durchstarten. Eine Horrorvorstellung von Paula ist zur Realität geworden. Die Arme leidet schon seit ihrer Kindheit unter einer panischen Flugangst, die sich in Herzrasen, Schweißausbrüchen Übelkeit und der zerquetschten Hand ihres Freundes zeigt, an der sie sich in ihrer Angst stets festkrallt.

Elli versucht Paula Mut zu machen: „Ich habe mal einen sehr interessanten Artikel darüber gelesen, wie man seine Flugangst in den Griff bekommt.“ „Valium“, glaubt Günther die Lösung des Problems zu kennen. „Alkohol“, schlägt Herr Schmidt vor. „Mit dem Auto fahren“, überlegt Paula. „Das sind doch alles keine Lösungen“, wirft Elli verärgert ein. „So umgeht man das Problem, hilft aber Paula nicht dabei, ihre Flugangst zu verlieren. Man muss sich mit seiner Angst konfrontieren. Man steigt schon mit einem besseren Gefühl ein, wenn man weißt, wie so ein Flugzeug eigentlich funktioniert. „Heißt das, Paula sollte jetzt ihren Pilotenschein machen?“, fragt Günther. „Nein, das ginge zu weit“, antwortet Elli. „Viele Menschen haben einfach Angst vor dem Fliegen, weil sie zu wenig darüber wissen. Wusstet ihr zum Beispiel, dass ein Flugzeug selbst dann nicht abstürzt, wenn alle Triebwerke ausfallen? Es kann ganz entspannt die nächsten 200 Kilometer in Richtung des nächsten Flughafens gleiten.“ „Und wenn alle Triebwerke mitten über dem Atlantischen Ozean ausfallen?“, möchte Paula wissen und auf ihrer Stirn glitzern Schweißperlen.“ „Dann kannst du ganz entspannt einen Schnaps trinken, bis das Flugzeug sanft einer Notwasserung zwischen den Delfinen entgegengleitet“, beruhigt sie Günther.