Landau. Energie-Fachleute und interessierte Bürger aus den deutschen, französischen und schweizerischen Regionen des Oberrheins trafen sich zum vierten mal zu einem Energiekongress, der erstmals in Rheinland-Pfalz stattfand. Veranstaltet wurde der Kongress von TRION-climate e. V., in Kooperation mit der Energieagentur Rheinland-Pfalz. TRION-climate ist ein deutsch-französisch-schweizerisches Netzwerk von Energie- und Klimaakteuren der Region Oberrhein. Der Verein verfolgt den Zweck den Umweltschutz durch grenzüberschreitende Bündelung von Synergieeffekten zu fördern. Vereinsmitglieder sind Wirtschaftsunternehmen und öffentliche Gebietskörperschaften.

Herausforderungen durch Erneuerbare Energien für die Grenzregion war das Schwerpunktthema bei der Veranstaltung in der Landauer Festhalle. Zu Wort kamen sowohl Vereinsmitglieder aus öffentlichen Institutionen und aus der Privatwirtschaft wie auch Fachexperten aus der Region.

Bernhard Mertel von der Energie-Südpfalz bei seinem Vortrag. (Foto: tom)

Bernhard Mertel von der Energie-Südpfalz GmbH & Co. KG, einem Zusammenschluss der Energie-Südwest, der Stadt- und Verbandsgemeindewerke Annweiler, der Gemeindewerke Herxheim, der Queichtal-Energie und der Stadtwerke Bad Bergzabern, referierte über erneuerbare Energien in Landau und in der Südpfalz und stellte unter anderem den Anteil Erneuerbaren Energien in Deutschland, denen in Landau gegenüber. So liegt die Nettostromerzeugung aus Erneuerbaren Energien in Deutschland bei 38,5 Prozent, in Landau bei 10,61 Prozent. Davon entfallen in der Stadt 9,57 Prozent auf Photovoltaikanlagen, die restlichen 1,04 Prozent teilen sich andere erneuerbare Stromerzeugungen auf.

In Landau gibt es etwa 1.300 Photovoltaikanlagen, wobei etwa 1000 Anlagen und Kleinanlagen auf Ein- und Zweifamilienhäusern installiert sind. Die größte Anlage steht auf dem Gelände der ehemaligen Deponie in der Nähe von Dammheim. Dort wurden auf 40.000 Quadratmetern 8.860 PV-Module verbaut. Windkraftanlagen sucht man in Landau vergebens. Die Planungen im Stadtwald auf dem Taubensuhl Anlagen zu errichten, wurden mit dem Hinweis des UNESCO-Komitees auf das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen, eingestellt.

Das Luftbild zeigt die Freiland-Photovoltaikanlage in der Nähe von Dammheim. (Foto: honorarfrei)

Mittlerweile gibt es eine Projektgruppe die ein „Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Landau“ erarbeitet. Dort wird darüber diskutiert mittel-bis langfristig auf dem Taubensuhl 13 Windkraftanlagen zu errichten. Raumplanerische Grundlagen für die Umsetzung gibt es aktuell keine. In Deutschland liegt der Anteil der erneuerbaren Energien aus Windkraft bei 19 Prozent. Am Nachmittag starteten die Kongressteilnehmer zu einer Exkursion zum Windpark Offenbach.

Der Windpark Offenbach wurde im Jahre 2014 mit dem Bau sechs neuer Windkraftanlagen fertig gestellt und ergänzte die im Jahre 2009 ans Netz gegangenen Anlagen auf gleicher Gemarkung. Er wird von einer Projektgesellschaft betrieben an der die Energie-Südpfalz zu 75 Prozent beteiligt ist und erzeugt jährlich ca. 38 Millionen Kilowattstunden sauberen Windstrom, der im Umspannwerk Offenbach in das regionale Stromnetz eingespeist wird.

Für die Dauer von mindestens 20 Jahren, werden so mehr als 12.000 Haushalte mit Strom versorgt. Die Gesamtleistung der sechs neuen Windkraftanlagen liegt bei 15 Megawatt. Die Höhe einer Anlage, beträgt vom Fundament bis zur Antriebswelle der Rotorblätter 139 Meter, das Rotordurchmesser liegt bei 120 Metern. Vor kurzem beschloss die Regierungskoalition in Berlin, das der Ökostrom-Ausbau ab dem Jahre 2019 beschleunigt werden soll. Bis 2021 sollen Solar- und Windkraftanlagen jeweils mit einem Volumen von vier Gigawatt ans Netz gehen. Neue Förderbedingungen sollen außerdem zu mehr Wettbewerb auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien führen. (tom)