Der Urlaub im rollenden Zuhause boomt. Längst hat sich Camping von seinem angestaubten Image verabschiedet. Das Hashtag #vanlife steht heute für Freiheit und Abenteuerlust. Ein Trend, der während der Corona-Jahre Aufwind bekommen hat. Sicheres Reisen, abseits von Bettenburgen und vollbesetzten Ferienfliegern, findet immer mehr Anhänger. Das Geschäft mit Wohnmobilen und Campern floriert. Laut dem Caravaning Industrieverband e.V. stieg die Zahl der Neuzulassungen allein im ersten Quartal 2021 um 12,6 Prozent. 

Das Fernweh ist groß. Doch Risikogebiete, Testbestimmungen und Quarantäneregeln vermiesen vielen Campingfreunden die Lust auf Auslandsreisen. Wie gut, dass man das „Toskana-Feeling“ auch bei uns in der Pfalz genießen kann. Die Südliche Weinstraße, mit ihren malerischen Fachwerkstädtchen, Burgruinen und Winzerdörfern, den sanft geschwungenen Weinbergen und dem wilden Pfälzer Wald, lockt seit jeher Touristen an. Tatsächlich ist die 85 Kilometer lange Weinstraße, zwischen Schweigen-Rechtenbach und Bockenheim, die älteste Ferienstraße Deutschlands – mit einem Herz für Reisemobilisten. Fast nirgendwo in der Republik gibt es eine höhere Dichte an Stell- und Campingplätzen als hier. Ob man nur einen kurzen Zwischenstopp einlegen oder vor atemberaubendem Panorama die Seele baumeln lassen will: Das passende Fleckchen ist schnell gefunden. 

Wer typisches Pfälzer Flair sucht, wird sich auf den gemütlichen Stellplätzen der Winzer- und Bauernhöfe besonders wohlfühlen. Neben Strom, Wasser und sanitären Einrichtungen gibt es hier auch oft Weinverkostungen, Hofläden oder eine Straußwirtschaft direkt auf dem Gelände. Viele Gemeinden bieten auch zweckmäßige Wohnmobilstellplätze an, mit allem was rollende Individual-Reisende begehren. 

Auch klassische Campingplätze – oft mitten im Wald oder an verwunschenen Seen gelegen – findet man in der Region. Mittlerweile gibt es sogar 15 ausgewiesene Trekkingplätze im Biosphärenreservat Pfälzerwald und im Pfälzer Bergland, auf denen Wanderer für eine Nacht ihr Zelt aufschlagen und Lagerfeuerromantik schnuppern dürfen.

Trekking in der Nähe des Lindelbrunns
(Foto: Rolf Goosmann/Bildarchiv Südliche Weinstrasse)

Wild zu campen und ein Bußgeld zu riskieren, sollte man sich deshalb verkneifen. Denn Aufenthalte ab zwei Nächten sind ausschließlich auf Camping- oder extra dafür ausgewiesenen Stellplätzen gestattet. Campieren auf Privatgrundstücken, wie Wiesen, Tankstellen oder Supermarktgeländen, erfordert die Erlaubnis der Besitzer. Auch Naturschutzgebiete sind tabu. Und es gibt weitere Tücken: Wer es sich vor seinen Van mit Grill und Liegestuhl bequem macht, begeht ebenfalls eine Ordnungswidrigkeit. Zum Schutz der Natur sind bei der Entsorgung von Grauwasser und Chemie-Toiletten selbstverständlich spezielle Stationen anzusteuern. 

Wer jedoch Halt auf einem der vielen ausgewiesenen Plätze, die zwischen acht und 25 Euro pro Nacht kosten, macht, ist auf der sicheren Seite und kann ganz entspannt die Handbremse ziehen. (gbj)