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Landau. Die Universität Koblenz-Landau vermittelt Studierenden ein besseres Verständnis für Kinder und Jugendliche, die die deutsche Sprache erst lernen müssen. In einem feierlichen Rahmen bekamen an der Universität in Landau nun 36 Absolventen von Lehrangeboten zur Mehrsprachigkeit ihre Zertifikate und Teilnahmebestätigungen überreicht.

„Wir wollen Studierende fit machen für den Umgang mit Heterogenität und Mehrsprachigkeit“, sagt Professorin Dr. Anja Wildemann. Gemeinsam mit dem Studenten Konstantin Hesser und ihrer Mitarbeiterin Barbara Hoch traf sich die Wissenschaftlerin vom Institut für Bildung im Kindes- und Jugendalter anlässlich des „Tag der Mehrsprachigkeit“ am Campus Landau zum Gespräch mit der Presse. Stolz berichtete sie, dass insgesamt 36 Lehramtsstudierende erfolgreich an zwei neuen Lehrangeboten der Universität in Landau zur Mehrsprachigkeit teilgenommen hätten – dem Zertifikatslehrgang „HuM – Heterogenität und Mehrsprachigkeit“ sowie der KiSs-Qualifikation „KinderSprache stärken“.

„HuM“ ist eine praxisbezogene Zusatzqualifizierung für Lehramtsstudierende zum Umgang mit sprachlich-kultureller Heterogenität und Mehrsprachigkeit, die nach drei Semestern zum Zertifikat führt. Bei „KiSs“ geht es zwei Semester lang vor allem um die Sprachförderung für Kinder und Jugendliche mit geringen Deutschkenntnissen. Projektpartner aus der Universität sind die Interkulturelle Bildung, die Germanistik, die Grundschul- und Sonderpädagogik, das Zentrum für Lehrerbildung Koblenz sowie das Universitäre Sprachenzentrum.

Beide Lehrgänge dienten dazu, im späteren Berufsleben als Lehrer ein besseres Verständnis für die Lernsituation von Schülern  zu bekommen, die die deutsche Sprache erst lernen müssten, so Barbara Hoch. Das Wichtigste sei für die Studierenden deshalb zunächst die Einstellung zu Mehrsprachigkeit und Heterogenität. „In beiden Qualifizierungsmaßnahmen haben wir daran sehr viel gearbeitet“, so die Landauer Wissenschaftlerin, die betonte, dass man den Studierenden Mut geben wolle, „mit offenen Augen durch die Schule zu gehen. Das machen wir auch dadurch, dass die Studierenden selbst Schwerpunkte setzen können, zum Beispiel im Bereich der Sprachdiagnose. Außerdem muss jeder HuM-Teilnehmer einen Sprachkurs in einer Sprache absolvieren, die ihm nicht vertraut ist, zum Beispiel in Türkisch oder Arabisch.“

Wildemann weiter: „Ein sprachsensibler Unterricht ist nur dann möglich, wenn die Lehrkräfte sensibel und aufmerksam für die Lernbedürfnisse und -potenziale ihrer Schüler sind. Klar braucht es dann auch Handwerkszeug, aber das bekommt man unter anderem in der Praxisphase.“

Wie alle anderen HuM-Teilnehmer hat auch Lehramtsstudent Hesser ein Semester an einer der sieben Kooperationsschulen in Landau, Ludwigshafen, Edenkoben und Siebeldingen verbracht und dort eine Sprachdiagnose durchgeführt. „Gerade diese Gelegenheit hat mit neue Erfahrungen geboten, die mir für meinen späteren Beruf sowohl eine gewisse Orientierungsfähigkeit, als auch ein Gefühl der Sicherheit mitgeben“, unterstreicht Hesser. Und Hoch ergänzt: „Die Studierenden haben außerdem einen Förderplan erstellt, die Förderung zusammen mit den dortigen Lehrkräften durchgeführt und diese schließlich dokumentiert und reflektiert.“

Die Kooperationsschulen hätten laut Wildemann Sprachförderkoffer erhalten. Diese enthielten Sprachfördermaterialien für die jeweiligen Schularten und könnten von nun an in der Schule genutzt werden.

Der Zertifikatslehrgang „HuM – Heterogenität und Mehrsprachigkeit“ wird im Rahmen der Qualitätsoffensive Lehrerbindung (MOSAIK) vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. „KiSs – KinderSprache stärken“ ist ein Projekt, das vom Stifterverband gefördert wird. Beide Projekte sind offen für Studierende aller Lehrämter und Fächer und sollen in den nächsten Jahren fortgesetzt werden. (per)