Landau. „Viel Afrika“: Das sagt die Pfälzerin oder der Pfälzer umgangssprachlich, wenn es draußen so richtig heiß ist. In diesem Sommer gab es dafür reichlich Gelegenheit; der Deutsche Wetterdienst spricht von einem der heißesten und trockensten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen – und auch in der Stadt Landau sind viele Auswirkungen des Klimawandels bereits deutlich spürbar. Oberbürgermeister Thomas Hirsch stellte daher dieses vielleicht wichtigste aller Zukunftsthemen in den Mittelpunkt seines jüngsten Presseempfangs und lud die Vertreter:innen in den Zoo Landau ein, um sich gemeinsam über Klimaschutz und Klimaanpassung (nicht nur) in Landau, aber auch die Auswirkungen der drohenden Energiekrise auszutauschen. 

Zwei der bedeutsamsten Herausforderungen unserer Zeit sind dabei der Klimawandel und die drohende Energiekrise. „Wir arbeiten in Landau an einem E-Dreiklang: Energieverbrauch einsparen, Energie-Effizienz ausbauen und Einigkeit in der Gesellschaft fördern“, beschreibt der OB das aktuelle Vorgehen der Verwaltung zum Krisenmanagement.

Der Stadtchef macht deutlich: „Der Hitzesommer 2022 hat gezeigt, dass die Auswirkungen des Klimawandels in wirklich allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens spürbar sind. (…) Unsere Aufgabe als Verwaltung ist es, mit Blick auf die kommenden Jahre die Themen Klimaschutz und Klimaanpassung bei allen unseren Projekten mitzudenken.“ Als laufendes Großprojekt für ein besseres Stadtklima nennt der OB die Sanierung des Ostparks mitsamt des Schwanenweihers, eine „grüne Oase“ in der Stadt Landau. 

Neben der Hitze beschäftigt die Stadtverwaltung Landau auch jetzt schon die Kälte. „Um 15 Prozent wollen etwa das Land Rheinland-Pfalz und seine Kommunen ihren Verbrauch reduzieren – doch das ist nicht einfach zu erreichen! Für die Stadt Landau bedeutet das, den Energieverbrauch eines kleinen Dorfs einzusparen.“ Hirsch macht deutlich, dass die Stadt Landau alles daransetze, das 15-Prozent-Ziel zu erreichen, gleichzeitig aber kommunale Einrichtungen wie die Bäder und Veranstaltungsstätten sowie kommunale Veranstaltungen wie die großen Volksfeste und den Weihnachtsmarkt mit ihren Angeboten „über die Zeit retten“ will. 

Hirsch spricht in diesem Zusammenhang von einer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe und erneuert seine Bitte an die Landauer:innen, gemeinsam solidarisch der Krise zu begegnen. Das Land Rheinland-Pfalz fordert er wiederholt auf, landesweit einheitliche Regeln bei wichtigen Punkten wie etwa dem Heizen in Schulen zu erlassen. Andernfalls ergebe sich im Land ein „Flickenteppich“ mit einer geringen Akzeptanz in der Bevölkerung.

Schauplatz des diesjährigen Presseempfangs war der Zoo Landau – eine weitere „grüne Oase“ mitten im Stadtgebiet und weit mehr als „nur“ eine der beliebtesten Freizeiteinrichtungen in Landau, wie OB Hirsch betonte, der neben dem Hausherrn, Zoodirektor Dr. Jens-Ove Heckel, auch den Vorsitzenden des Zoo-Freundeskreises Dr. Helmuth Back bei der Veranstaltung unweit der neuen Afrika-Anlage begrüßte. 

Der Zoochef hatte gleich mehrere gute Nachrichten im Gepäck: „Nach sommerurlaubsbedingter Pause der Baufirmen steuert die Erweiterung unserer Afrika-Anlage weiter auf die Zielgerade“, informierte Dr. Heckel. Er hofft, dass die neue Anlage zu den Herbstferien bezugsfertig sein kann. Ebenfalls geplant ist eine Spiel- und Erlebniswelt, bestehend vor allem aus einem Geländewagen als Holz-Spielgerät mit Blick auf die Tiere. 

Und auch sonst geht der Zoo mit gutem Beispiel voran: Zurzeit bereitet er gemeinsam mit dem städtischen Gebäudemanagement zahlreiche energetische Verbesserungen vor, u. a. durch ein Update der Wärme- und Stromversorgung, eine bessere Dämmung der zooeigenen Gebäude und den Bau einer vierten Photovoltaikanlage auf dem Dach des Affenhauses. 

Die Klimaschutzbemühungen des Zoo Landau gehen jedoch weit über die Stadtgrenzen hinaus: Seit rund 15 Jahren pflegt der Zoo gemeinsam mit der Stadtholding Landau in der Pfalz GmbH eine enge Kooperation – und Freundschaft – mit der Katala Foundation um Indira und Peter Widmann. Aus dieser Kooperation sei längst ein wichtiges Aufforstungs- sowie Klima- und Artenschutzprojekt erwachsen, so der Landauer Zoodirektor, der beim Presseempfang einen Brief des Ehepaars Widmann verlas.

Zur zusätzlichen Unterstützung der Klima- und Artenschutzarbeit der Katala Foundation sagte OB Hirsch beim Presseempfang eine Spende aus Mitteln der Stiftung der Sparkasse Südpfalz in Höhe von 1.000 Euro zu. (per)