„Gestern habe ich ein voll beklopptes Video im Internet gesehen!“, platzt Paula in die Mittagspause. „Dabei sind die Menschen, während der Drake-Song ‚In my Feelings‘ lief, aus dem rollenden Auto gesprungen, haben versucht dazu zu tanzen und sind dann wieder ins Auto gesprungen – das ging aber nicht immer gut: Einige sind hingefallen, gegen einen Laternenpfahl gerannt, sind fast vom Verkehr überrollt worden oder haben es nicht mehr in ihr eigenes Auto geschafft, welches sich dann verselbstständigt hat. Die Leute sind doch verrückt, oder?“ „Die Videos habe ich auch gesehen. Das nennt sich die Kiki-Challenge“ – eine völlig bekloppte, verantwortungslose Herausforderung, der sich immer mehr junge Menschen stellen.“
„Ja, das stimmt“, bestätigt Günther. „Aber es gibt auch witzige Herausforderungen. Erinnert ihr euch noch an die Ice-Bucket-Challenge im Sommer 2014? Diese Spendenkampagne, die auf die Nervenkrankheit ALS aufmerksam machen sollte?“ „Meinst du das, als sich die Leute Eiswasser über den Kopf kippten und dann jemanden nominierten, es ihm nachzumachen?“, will Elli wissen. „Ja, genau! Da haben auch sehr viele Promis mitgemacht. Das war wenigstens noch lustig mit einem sinnvollen Hintergrund.“
„Das stimmt, lustig war auch die ‚Planket-Challenge‘ bei der sich die Leute steif wie ein Brett gemacht haben und sich zwischen zwei Objekte – eben wie eine Planke – gelegt haben. Oder die ‚Mannequinn-Challenge‘, bei der man sich unbeweglich wie eine Schaufensterpuppe irgendwohin stellte und die Reaktionen der Menschen filmte“, erzählt Paula begeistert.
„Ja, aber habt ihr die ‚Salt & Ice-Challenge‘ mitbekommen? Ich finde, das geht zu weit“, findet Elli. „Was sollte man denn bei dieser Herausforderung tun?“, will Herr Schmidt wissen. „Da haben sich die Kids Salz auf die Haut gestreut und Eiswürfel draufgelegt. Das hört sich erstmal harmlos an, aber damit sinkt die Temperatur auf der Haut auf bis zu -17 Grad und es kommt zu übelsten Quaddeln und schwersten Kälteverbrennungen! Oder die ‚Cinnamon-Challenge‘, bei der die Leute versuchen, einen Löffel voll Zimt zu essen und dabei Erstickungsanfälle bekommen. Oder die ‚Tide-Pod-Challenge‘, bei der sich die Kids beim Zerbeißen von Waschmittel-Kapseln verätzen.“ „Wer macht denn so etwas freiwillig?“, schüttelt Herr Schmidt den Kopf. „Anscheinend mehr als genug, wie das Netz zeigt“, antwortet Paula. „Das gibt es doch nicht!“, regt sich Günther auf. „Und wenn sich einer mal die Fingernägel mit dem Hammer blau haut, es filmt, ins Netz stellt und andere in einer sogenannten Challenge dazu herausfordert, es ihm gleichzutun – machen das dann die Kids alle nach? Das ist doch voll schwachsinnig!“ „Da hast du recht!“, bestätigen die anderen. „Vielleicht sollten wir eine eigene Challenge starten“, schlägt Paula vor. „Vielleicht so was wie die ‚Eis-vom Chef-für-die Mitarbeiter-an jedem Tag, der über 25 Grad hat‘-Challenge, oder so?“ „Au ja!“, freuen sich die anderen – nur Herr Schmidt schaut seltsam verkniffen aus.
