Voller Tatendrang zurück zur Natur

Verein Naturkindergarten Bienwald möchte eine private Kita gründen

Vereinsbild, von links nach rechts, vordere Reihe: Yamato Shima, Manuel Waldmann, Alexandra Bolz, Daniela Frey; hintere Reihe: Lea Lautenschläger, Adelheid Untch, Heinrich Reich, Max Wirth. (Foto: Verein (Tina Johannes)

Kandel. Ein geschenkter Bauwagen, ein zerlegter Holzpavillon und ein neuer Verein mit acht Gründungsmitgliedern: Reicht das aus, um einen Waldkindergarten auf die Beine zu stellen? Die Initiatoren Lea Lautenschläger (Ergotherapeutin) und Heinrich Reich (Sozialpädagoge), vor einem Jahr voller Tatendrang aus Berlin nach Kandel gezogen, sind zuversichtlich. „Am 9. Dezember haben wir den Verein Naturkindergarten Bienwald gegründet. Die Mitglieder kommen aus interessanten Berufsfeldern – Sozialwissenschaftler, Ergotherapeuten, Heilpädagogen, Erzieher. Sie bringen viele Fähigkeiten mit und sind hochmotiviert, was uns eine Fülle von Möglichkeiten eröffnet.“

Seit die Idee bekannt gemacht wurde, haben sich schon zahlreiche Eltern bei den Initiatoren gemeldet. Auch interessierte Erzieher gibt es genug. „Es ist total spannend, trotz Fachkräftemangel haben wir schon neun Bewerbungen von Erziehern, die eine alternative Arbeitsmöglichkeit suchen“, sagt Lea. „Hier ist ein Umdenken zu erkennen.“
Gesucht wird ein geeignetes Grundstück, möglichst in Waldnähe, eventuell auch ein Bauernhof. Das muss nicht unbedingt in Kandel sein. Dann könnte man den Platz einrichten und die Betriebserlaubnis einholen. „Zur Gruppengröße gibt mehrere Konzepte“, erläutert Heinrich. Nach seiner Vorstellung könnte der Naturkindergarten einmal Platz für 20 bis 25 Kinder bieten, anfangen werde man wahrscheinlich mit weniger. Über die Gründung einer Natur-Kita hinaus setzt sich der Verein zum Ziel, ein nachhaltiges, ökologisches Angebot in der Gemeinschaft zu schaffen, z.B. durch öffentliche Veranstaltungen.

Die Finanzierung als privater Kindergarten ohne staatliche Hilfe müsste in der Hauptsache durch den Monatsbeitrag der Eltern erfolgen. Dieser könnte bei ca. 300 bis 400 Euro liegen. Das kann sich nicht jeder leisten, aber: „Bevor wir diese Idee nicht realisieren, müssen wir halt einen Kompromiss schließen“, so die Initiatoren.

Hauptkostenfaktor wären die Erzieherinnen, die nicht unter Tarif bezahlt werden sollen. Weiter würde auch das Mittagessen etwas mehr als in einem konventionellen Kindergarten kosten, weil es möglichst aus regional bezogenen Produkten hergestellt werden soll. „Was bei unserem Konzept auch mitspielt, ist die Idee, den Eltern die Möglichkeit zu geben, das Programm im Naturkindergarten aktiv mitzugestalten“, so der Sozialpädagoge. (ebl)

Weitere Informationen unter naturkindergarten-kandel.de@mail.de oder 0151-51598802.