Wahlkreis 211: Bernd Kriebel, TIERSCHUTZPARTEI

Steckbrief: Bernd Kriebel

  • Wohnort: Höhfröschen
  • Hobbys: Meine Hunde, lange Waldspaziergänge, die Musik und die Kunst.
    Und ich liebe die Malerei und das Theater.
  • Lieblingsplatz in der Südpfalz: Orensfels

Was ist in Ihren Augen das dringendste Projekt der Region, für das es Lösungen auf Bundesebene braucht und wie wollen Sie sich dafür stark machen?

Die Umstellung von Massentierhaltung und der Agrarindustrie zu einer Bio- veganen Landwirtschaft. Als zukünftiger Landwirtschaftsminister würde ich auf eine Änderung
des Grundgesetzes hinarbeiten. Tiere sollen genau wie Menschen ein Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit haben.

Wie bewerten Sie mit dem Wissen von heute die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie in den vergangenen 1,5 Jahren?

Wir können die Menschen nicht auf Dauer unter „Hausarrest“ stellen. Solche Einschränkungen schaden der Demokratie. Es wäre ehrlicher gewesen, wenn man zu Beginn der Pandemie eine Impfpflicht eingeführt hätte. Da ich mich gegenüber meinem sozialen Umfeld verantwortlich fühle, bin ich geimpft.

In Artikel 3 des Grundgesetzes heißt es: „Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.“ Gilt dieser Satz in unserem Land bereits auch praktisch überall oder gibt es noch Nachholbedarf?

Ich sehe hier Nachholbedarf; oft entscheidet der soziale Status wie ein Mensch behandelt wird.

Welche Ideen haben Sie, um dem Handel wieder auf die Beine zu helfen?

Es ist Irrsinn, dass Äpfel aus Südafrika oder Futtermittel, für deren Erzeugung der Regenwald in der dritten Welt gerodet wird, importiert werden. Oder das Masttiere unter unsäglichen Qualen in Osteuropa geschlachtet und als Billigfleisch nach Deutschland importiert wird. Wir wollen den Aufbau von regionalen Verbrauchermärkten und Läden in den ländlichen Regionen und Städten mit Bundesmitteln fördern.

Mit welchen Plänen begegnen Sie dem Arbeits- bzw. Fachkräftemangel? Kann Einwanderung dabei helfen?

Nein, Einwanderung kann nicht helfen. Ungeregelt führt dies nur zu einem Verdrängungswettbewerb im Niedrig-Lohnsegment. Das Problem liegt in der sozialen Segmentierung unseres Schulsystems, das verhindert, dass Kinder aus armen Verhältnissen die gleichen Bildungschancen erhalten. Wenn wir bessere Fachkräfte wollen, müssen wir mehr Geld in die Bildung investieren. Die industrielle Technisierung schreitet mit großen Schritten voran. Schon jetzt wird zur Herstellung und Wartung eines Elektrofahrzeuges nur ein Bruchteil der Arbeitskräfte benötigt. Deshalb sollte als arbeitspolitische Maßnahme die Wochenarbeitszeit auf 25 Stunden pro Woche bei vollem Lohnausgleich reduziert werden.

Wie sehen die Pläne Ihrer Partei für den Mindestlohn in Zukunft aus? Warum wird keine Unterscheidung zwischen Haupt- und Nebenerwerb/Vereinen und Unternehmen gemacht?

Der Mindestlohn muss sich an den steigenden Kosten wie Mieten orientieren, aktuell sehen wir den bei 16 Euro pro Stunde. Uns ist es wichtig, dass alle in die Sozialversicherungskassen einbezahlen. Nebenerwerbstätige sollen im Alter nicht das Nachsehen haben und eine Rente bekommen, von der sie gut leben können. Bürgerschaftliches Engagement muss belohnt werden. Menschen, die sich sozial engagieren, sollen Punkte in der Rentenversicherung erhalten. Unternehmer und Beamte sollen wie Arbeitnehmer Beiträge in die staatliche Rentenkasse und Krankenkassenbeiträge bezahlen.

Welche gesellschaftliche/politische Veränderung würden Sie sofort umsetzen, wenn die Finanzierung keine Rolle spielen würde?

Wir wollen den ÖPNV massiv mit Bundesmitteln fördern. Die alten Diesel-Busse durch Elektro und Wasserstoff betriebene Fahrzeuge ersetzen. Einen kostenlosen ÖPNV. Mehr Fuß- und Radwege; es muss auch ohne Auto möglich sein, von einem Dorf zum anderen zu laufen oder mit dem Fahrrad zu fahren. Wir wollen die Kinderarmut beenden. Kinder sind die Opfer einer Politik, die auf allen Ebenen die Kindheit nur als eine Vorbereitung auf die Arbeitswelt sieht. Wir wollen ein Gesetz im Grundgesetz, dass Kinder ein verbrieftes Recht auf eine glückliche Kindheit haben, frei von wirtschaftlicher und sozialer Not.

 

Anne Herder

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