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Südpfalz. Jede Stadt hat einen öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger für Abfall. In Landau ist das beispielsweise der Entsorgungs- und Wirtschaftsbetrieb Landau (EWL). Gemäß des Kreislaufwirtschaftsgesetzes regelt dieses Unternehmen die ordnungsgemäße und möglichst umweltgerechte Beseitigung und Verwertung von Müll. Korrekte Mülltrennung, ein Thema, das mittlerweile bereits in Kindertagesstätten aufgegriffen wird, spielt dabei eine wichtige Rolle. Doch was kommt in welche Tonne? Und wie agiert man nachhaltig im buchstäblichen Sinn? Das PFALZ-ECHO hat recherchiert und Tipps eingeholt.

Andreas Fischer, Abfallberater in Landau, bringt ein wenig Licht ins Dunkle: „Auf der Webseite des EWL gibt es detaillierte Informationen zur Mülltrennung und sogar ein Abfall-ABC für alle, die unsicher sind. Dort können Verbraucher unter anderem nachlesen, dass alte Töpfe und Pfannen kostenfrei am Wertstoffhof abgegeben werden dürfen und alles, solange es nicht strahlt oder explosiv ist, ganz regulär entsorgt werden darf und nicht als Sondermüll gilt.“

Er erklärt, dass selbst von den Haushalten vorsortierter Müll, der dank aktueller Technik mit Computerprogrammen und Kameras maschinell weiter selektiert wird, immer noch des Eingriffs von Menschen bedarf. Wenig kompliziert sei das Verfahren nur in den Papierfabriken. Deshalb ist es kein Drama, den Briefumschlag mit Klarsichtfenster ohne Auseinanderbasteln in die Papiertonne zu stecken oder Magazine trotz Klammerheftung im Ganzen zu entsorgen. Die Technik ist hier so weit, dass alles in eine Art Waschtrommel kommt und das, was nicht erneut zu Papier verarbeitet werden kann, problemlos abgeschöpft wird. Schwieriger verhält es sich mit dem Inhalt des Gelben Sacks. Dieser wird von den Haushalten nicht immer korrekt genutzt. Hier sind tatsächlich nur Verkaufsverpackungen erlaubt. Ein Kunststoff-Blumentopf gehört nicht dazu, auch wenn er genau wie die Müllermilch-Flasche aus einer Art Plastik ist. „Kunststoff ist eben nicht gleich Kunststoff. Zudem ist es eine Lizenzgeschichte“, so Fischer, „Industrie und Handel zahlen innerhalb dualer Systeme eine gewisse Summe pro hergestellter Verpackung, damit Sammlung und Recycling sichergestellt sind. Deshalb darf in den Gelben Sack nur, was unter diese spezielle Kategorie fällt und somit finanziert ist.“ Der versehentlich falsch entsorgte Blumentopf sei dabei aber weniger das Problem. Viel mehr Ärger können hingegen alte VHS-Kassetten verursachen, die fälschlicherweise im Gelben Sack landen. Das Band im Inneren legt schlimmstenfalls die ganze Sortierungsanlage still.

Bauschutt darf aus gewichtsgründen nicht in die schwarze Tonne.

Im Bereich Restmüll können andere Probleme auftreten. Aktuell weist das EWL speziell darauf hin, dass Bauschutt beispielsweise nicht in die schwarze Tonne gehört. „Hauptproblem ist in diesem Fall das Gewicht“, erklärt Andreas Fischer, „bei einer Tonne, die 120 Liter fasst, gelten 50 Kilogramm als Höchstgrenze. Natürlich kann das Produkt an sich auch mal mehr aushalten, aber neben den Mitarbeitern, die das Ganze bewegen müssen, spielt auch das Aufhängungssystem beim Leeren eine wichtige Rolle. Hier kann es schnell zur Materialermüdung kommen, was auch wieder Kosten nach sich zieht.“ Für Bauschutt sei der Wertstoffhof in Mörlheim die richtige Anlaufstelle, der gegen eine geringe Gebühr eine Rückführung in den Werkstoffkreislauf organisiert und Baustellenresten ein zweites Leben, beispielsweise als Straßenunterbau, ermöglicht.

Und was ist mit den vermeidbaren Abfällen? Welche Tüte nehme ich zum Einkaufen? Papier oder doch weiter Plastik? Der Naturschutzbund Deutschland e. V. (NABU) gibt auf solche Fragen Antworten. Dünne Plastiktüten haben eine bessere Öko-Bilanz als Einweg-Papiertüten. Werden die Produkte jedoch solange es geht weiter verwendet, ändert sich das Bild. Auch Baumwollbeutel belasten bei der Herstellung die Umwelt aufgrund des Wasserverbrauchs und des Pestizideinsatzes. Deshalb sollte nur angeschafft werden, was wirklich nötig ist und dann auch möglichst oft Anwendung findet. Nachhaltigkeit lässt sich nicht allein durch die Materialwahl sichern. 

Ähnlich sieht es bei der Frage Glas- versus Plastikflaschen aus. Im Mehrweg-Feld können Flaschen aus Plastik bis zu 25mal und Glasflaschen bis zu 50mal befüllt werden. Bezüglich des Gewichts haben die Plastikvertreter aber die Nase vorn in Sachen Umweltvorteile beim Transport. Generell gilt: Regional ist immer eine gute Wahl, da kurze Transportwege ganz aktiv zum Umweltschutz beigetragen und so jeder, unabhängig von der Verpackung, einen Beitrag leisten kann. (cdr)