Weiße Bennettkängurus 
im Zoo Landau

Tiere aus einer Beschlagnahmung finden ihr endgültiges Zuhause

Landau. Ende April diesen Jahres kam es dazu, dass der Zoo Landau durch die Polizei und die Kontrollbehörden um eine vorrübergehende Übernahme von drei Bennettkängurus aus einer Beschlagnahmung wegen tierschutzrelevanter Haltung gebeten wurde. Die besonderen Umstände des auch bundesweit Aufsehen erregenden Ereignisses veranlassten die Zooleitung spontan dazu, die Tiere fachgerecht einzufangen, zu untersuchen sowie tiermedizinisch und pflegerisch zu versorgen und unterzubringen. Die Unterbringung erfolgte, bis zur inzwischen erfolgten Klärung des letztendlichen Verbleibs, bislang von der Öffentlichkeit abgeschirmt. Wie nun feststeht, finden die drei besonderen Schützlinge ihre endgültige Heimat im Zoo Landau, zunächst in einem eigens für sie separierten Gehegeteil und Stall im bereits bestehenden Kängurugehege des Zoos.

Bei den Tieren handelt es sich um je ein erwachsenes Männchen und Weibchen, sowie ein Anfang des Jahres geborenes Jungtier, das den Beutel der Mutter inzwischen bereits verlassen hat. Die Besonderheit – die beiden erwachsenen Tiere sind Albinos. Aufgrund eines angeborenen Defekts in der Biosynthese von dunklen Farbstoffen (Melaninen) fehlen diese in Haut, Fell und Augen. Die Tiere sind daher schneeweiß, ihre Haut rosafarben und auch die Augen sind pigmentlos, weshalb sie aufgrund des sichtbaren Blutdurchflusses rot wirken. Solche Albinos kommen auch bei Bennettkängurus in der australischen Wildbahn, aber eher selten, vor.

Da mit dem Auftreten von Albinismus auch andere Defekte auftreten können, ist zumindest zunächst keine Vergesellschaftung mit den beiden älteren normalfarbigen Weibchen des Zoos geplant. „Nach unseren bisherigen Beobachtungen des Verhaltens der Albinotiere können wir nicht ganz ausschließen, dass eine teilweise eingeschränkte Sehfähigkeit besteht,“ sagt der Landauer Zoodirektor und Zootierarzt, Dr. Jens-Ove Heckel. Daher sei es sinnvoll, die Tiere zur einfacheren Orientierung zunächst nur in einem Gehegeteil und ohne direkten Kontakt zu unbekannten Artgenossen unterzubringen.

Erfreulicherweise konnte bereits ein Pate gefunden werden. Die Bernd Hummel GmbH aus Pirmasens ist der weltweit größte Lizenznehmer der Marke „Kangaroos“. Welches Patentier könnte da passender sein, als diese besondere Kängurufamilie? Die Patenschaftsgelder fließen in die Erhaltung und Neugestaltung von Tiergehegen und helfen, den Zoo Landau zunehmend attraktiver zu gestalten.

Während der Eingewöhnungsphase der Tiere steht ihnen ihr Stall als Rückzugsort immer offen, so dass es sein kann, dass die Tiere phasenweise auch nicht zu sehen sind. Im Sinne des Tierwohls wird um das Verständnis der Zoobesucher gebeten. (per)