Unternehmen investieren viel Geld in die Weiterbildung ihres Personals – Tendenz steigend. Dabei geht es nicht nur um fachliche Horizonterweiterung: Entwicklungsmöglichkeiten anzubieten ist eine Personalstrategie, die sich auszahlt.
Von einem Arbeitgeber wird inzwischen viel erwartet. Eine angemessene Bezahlung ist längst nicht mehr ausreichend. Arbeitnehmer suchen nicht nur einen Job mit Perspektive, flexiblen Arbeitsbedingungen (wie Gleitzeit- oder Elternzeit-Modelle) und attraktiven Aufstiegsmöglichkeiten. Auch die Bereiche Weiterbildung und persönliche Entwicklung sind sehr wichtige Kriterien. Laut WirtschaftsWoche erkennen knapp 80 Prozent der deutschen Unternehmen das Innovationspotenzial von Fortbildungen. Der Zugewinn an Know-how soll nicht nur die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter steigern, sondern auch ihre Fähigkeit, neue Perspektiven zu entwickeln. Nicht zuletzt auf diesem Weg erschließen sich Unternehmen neue Möglichkeiten, zu wachsen und sich auf dem Markt zu behaupten.
Weiterbildungsmöglichkeiten sind auch eine personalpolitische Maßnahme. Unternehmen, die ihrer Belegschaft Ausbildungen, Seminare oder Workshops anbieten, sind als Arbeitgeber attraktiver. Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen ist der Meinung, dass Fortbildungsangebote zur Mitarbeiterbindung beitragen und dabei helfen, geeignete Kandidaten auf sich aufmerksam zu machen.
Neue Horizonte durch E-Learning und Soft Skills
Mehr als 33 Milliarden Euro investieren deutsche Firmen in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter, dies zeigt eine Erhebung des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln. Das ergibt für die befragten Unternehmen eine durchschnittliche Fortbildungszeit von 17 Stunden jährlich pro Mitarbeiter.
Das wichtigste Schlagwort im Bereich Weiterbildung ist die Digitalisierung. Durch E-Learning-Formate wie Webinars, Massive Open Online Courses (MOOCs) oder Online-Seminare sind Fortbildungen organisatorisch einfacher zu bewältigen und mehr Mitarbeiter können parallel und zeitlich flexibel daran teilnehmen. Das Lernen in der Community, das für viele E-Learning-Kurse charakteristisch ist, kann zudem einen Netzwerk-Effekt haben.
Auf inhaltlicher Ebene gewinnen neben beruflichen Fachkenntnissen die sogenannten Soft Skills an Bedeutung: Viele Angebote schulen vor allem Management- und Teamfähigkeiten. Große Konzerne gründen zunehmend firmeneigene Akademien, in denen Mitarbeiter ihre Fähigkeiten im Umgang mit bestimmter Software oder im Projektmanagement schulen können. Die GCH Hotel Group ist nur eines von zahlreichen deutschen Unternehmen, die mit eigenen Leadership-Programmen einen neuen Kurs einschlagen. Indem Führungsdenken in allen Abteilungen gefördert wird, soll eine neue, von Innovation und Verantwortungsbewusstsein geprägte Arbeitskultur entstehen. Die Unternehmen wissen um den Wert dieser Investition – und das Risiko, wenn sie darauf verzichten. Denn wer heute Fachkräfte mit Potenzial an sich binden möchte, muss vor allem eines tun: ihnen Raum geben.
