WIR sind die Südpfalz: Sr. Hildegunde: „Ich wollte schon immer Erzieherin werden“

Schwester Hildegunde aus Maximiliansau feierte in diesem Jahr ihren 60-jährigen Ordensprofess

Sr. Hildegunde – Ordensschwester


Maximiliansau. In Maximiliansau kennt sie vermutlich jeder – Schwester Hildegunde gehört einfach dazu. Seit nunmehr 60 Jahren ist sie in Maximiliansau für die Pfarrei Hl. Christophorus tätig. Es freut uns sehr, mit ihr in ihrer gemütlichen, kleinen Schwesternwohnung einen Plausch über ihren bisherigen Lebensweg zu halten. 

Zuerst einmal herzlichen Glückwunsch zu Ihrem besonderen Jubiläum. Sie feierten in diesem Jahr Ihren 60-jährigen Ordensprofess. 

Schwester Hildegunde: Vielen Dank, ich freue mich sehr und bin auch sehr froh, dass ich das noch erleben darf. Dafür bin ich sehr dankbar, denn es ist nicht selbstverständlich die 60 Jahre Ordensprofess zu erreichen. In diesem Jahr findet doch alles anders statt als sonst, aber es fand am 11. Oktober nach dem Gottesdienst eine kleine Feier mit meinen nächsten Angehörigen statt. Mein eigentliches Jubiläum war am 5. Oktober. Dass ich diesen Festtag unter derartigen Regelungen feiern werde, hätte ich nie für möglich gehalten, aber ich bin enorm dankbar, dass ich meine Familie bei mir hatte. 

Erzählen Sie uns doch mal, wie alles begann. 

Schwester Hildegunde: Ich wollte schon immer Erzieherin werden. Dieser Beruf war damals noch nicht so gängig wie heute und somit musste ich in die Mittelschule nach Landstuhl. Dort habe ich nach drei Jahren die Mittlere Reife gemacht und anschließend zwei Jahre die Fachschule für Erzieher besucht. Nach meiner fünfjährigen Ausbildung durfte ich mich Kindergärtnerin und Hortnerin nennen. In den Ferien absolvierte ich meine Praktika im Kloster von Speyer. So kam es dazu, dass ich auch dort im Alter von 20 Jahren eingekleidet wurde und die Ordensprofess abgelegt habe. Gleich danach bin ich nach Maximiliansau gekommen, um im damals einzigen Kindergarten im Schwesternhaus in der Elisabethenstraße zu arbeiten. Am 3. Mai 1965 wurde der Hermann-Quack Kindergarten eröffnet und ich habe dort bis 2000 als Erzieherin gearbeitet. Anfangs haben wir zu zweit 110 Kinder betreut. Das wäre heutzutage undenkbar. Uns haben damals die größeren Kinder unterstützt und den „Kleinen“ bei gewissen Tätigkeiten geholfen. So waren die „Großen“ stolz, wenn sie helfen konnten und die „Kleinen“ haben sich darüber auch sehr gefreut. 

Schwester Hildegunde hat viele Geschichten zu erzählen. (Foto: honorarfrei)
Schwester Hildegunde hat viele Geschichten zu erzählen. (Foto: honorarfrei)

Ich habe meinen absoluten Lieblingsberuf ergriffen 

Sie sind für die Pfarrei Hl. Christophorus in Maximiliansau tätig. Wie sah, bzw. sieht hier Ihr Alltag aus? 

Schwester Hildegunde: Für die Pfarrei bin ich als Sakristanin tätig und ich überbringe auch die Krankenkommunion. Außerdem bin ich als Kommunionhelferin und Lektorin im Einsatz und kümmere mich um den Blumenschmuck in der Kirche bei Gottesdiensten und Festen. Unsere Messdiener versorge ich auch noch. Das mache ich mit viel Leidenschaft und ich kann sagen, dass ich meinen absoluten Lieblingsberuf ergriffen habe. Die Tätigkeit für die Pfarrei habe ich früher neben meiner Arbeit am Kindergarten gemacht. Heute kümmere ich mich natürlich nur noch um die Pfarrei. 

Katholische Kirche Mariä Himmelfahrt. (Foto: honorarfrei)
Katholische Kirche Mariä Himmelfahrt. (Foto: honorarfrei)

Gab es in Ihrer Laufbahn bestimmte Ereignisse, an die Sie noch besonders gerne denken oder die Sie bis heute noch begleiten? 

Schwester Hildegunde: Oh ja, da gibt es vieles zu erzählen. Es gibt zum Beispiel bis heute noch ein wöchentliches Treffen im katholischen Pfarrzenturm von ehemaligen Müttern aus dem Kindergarten was coronabedingt leider momentan nicht mehr ganz regelmäßig stattfinden kann. Teilweise sind hier Mütter seit 1960 dabei. Früher halfen wir alle zusammen, beispielsweise beim Reinigen der Spielzeuge im Kindergarten, oder wir bastelten zusammen. Wir haben ganz beliebte Bastelbasare und Sommerfeste veranstaltet. Es ist ein toller Zusammenhalt entstanden und wir haben auch heute noch unsere Aufgaben, sei es Geschenke für die Krankenkommunion basteln oder Weihnachtsgeschenke einpacken. Uns fällt immer etwas ein. (plp)