Die Teststation in Landau wird aktuell teilweise vom Land und teilweise kommunal betrieben (von Landkreis Südliche Weinstraße und der Stadt Landau). (Foto: Archiv/Stadt Landau)
Die Teststation in Landau wird aktuell teilweise vom Land und teilweise kommunal betrieben (von Landkreis Südliche Weinstraße und der Stadt Landau). (Foto: Archiv/Stadt Landau)

Landau/Germersheim. Testen, Kontakte nachverfolgen, Quarantäne anordnen – die Behörden arbeiten bereits seit Monaten am Limit. Nun ist sie da, die so genannte zweite Welle. Aber die Gesellschaft ist gespalten und über den richtigen Umgang damit wird gestritten. Im Vergleich zum Frühjahr hat sich doch einiges verändert: Ärzte, Virologen und Behörden können anders reagieren, da inzwischen mehr Wissen über das Virus besteht. Zeit also nachzuhaken, wie die Lage in den Gesundheitsämtern in Landau und Germersheim aktuell ist und welche Vorgehensweisen zurzeit Standard sind.

Ergebnis momentan innerhalb 48 Stunden

Aktuell gilt: Im Diagnosezentrum LD/SÜW können sich Menschen entweder auf Anweisung des Gesundheitsamts oder nach hausärztlicher Überweisung auf eine Infektion mit Covid-19 testen lassen. Auch für Reiserückkehrer aus Risikogebieten ohne Überweisung ist ein Zeitfenster reserviert. Auf das Ergebnis wartet man aktuell im Schnitt 48 Stunden. Vor Ort sind vor allem ehrenamtliche Helfer des Roten Kreuzes im Einsatz, sie werden unterstützt durch die Bundeswehr. Im Kreis Germersheim gilt momentan folgende Vorgehensweise, heißt es aus der Pressestelle: „Getestet wird bei Auftreten eines Falls auf Anordnung des Gesundheitsamtes in der Corona-Ambulanz, eine nicht-öffentliche Einrichtung des Kreises, und ggf. durch mobile Abstrichteams. Wer sich unabhängig von einer Fallermittlung testen lassen möchte, kann dies bei den niedergelassenen Ärzten tun.“

„Nahezu nicht zu bewältigen“

In den Gesundheitsämtern laufen die Fäden zusammen, von dort aus wird alles koordiniert und die Kontakte nachverfolgt. Das bedeutet, es werden alle Personen, die länger als 15 Minuten direkten Kontakt (unter 1,5 Meter) zu einer infizierten Person hatten, benachrichtigt und eine 14-tägige Quarantäne angeordnet. Der Aufwand dahinter ist immens, heißt es auch auf PFALZ-ECHO-Nachfrage aus den Gesundheitsämtern in der Region: „Mit dem eigentlichen Personalstamm des Gesundheitsamts ist diese Zusatzaufgabe nahezu nicht mehr zu bewältigen“, heißt es aus der Kreisverwaltung SÜW. Landrat Dietmar Seefeldt ergänzt: „Das Verfahren der Kontaktnachverfolgung bindet alle Kräfte, um den größtmöglichen Schutz für die Menschen zu gewährleisten. (…) Nur mit Vorsicht, Zurückhaltung und auch persönlicher Beschränkung können wir alle verhindern, dass das Infektionsgeschehen weiter um sich greift. Es kommt jetzt auf jede und jeden einzelnen von uns an. Deshalb bitte ich Sie: Halten Sie Abstand, beachten Sie die Hygieneregeln, tragen Sie Alltagsmasken, Lüften Sie regelmäßig und aktivieren Sie die Corona-Warn-App!“ Aus Germersheim kommen ähnliche Stimmen: Trotz inzwischen auch externer Unterstützung „müssen alle an ihre Grenzen gehen“, so die Pressestelle. „Ob und wie das auf Dauer durchzuhalten ist, kommt auf die Entwicklung der Fallzahlen an und darauf, wie komplex sich die Kontakte von Infizierten darstellen. Von einer zeitlichen und personellen Entspannung kann voraussichtlich keine Rede sein.“