Wahlkreis 211: Dr. Tobias Lindner, DIE GRÜNEN

Die Direktkandidat:innen zur Bundestagswahl 2021 im Kurzinterview (Hinweis: Für die Inhalte der Antworten sind ausschließlich die Parteien verantwortlich.)

Steckbrief: Dr. Volker Wissing

  • Wohnort: Berlin, aus Wörth am Rhein
  • Hobbys: Wandern, Kochen, Lesen
  • Lieblingsplatz in der Pfalz: Die Weinberge bei Schweigen-Rechtenbach

Was ist in Ihren Augen das dringendste Projekt der Region, für das es Lösungen auf Bundesebene braucht und wie wollen Sie sich dafür stark machen?

Wir müssen das Mobilitätsangebot in der Südpfalz endlich für alle Bürgerinnen und Bürger verbessern. Dazu braucht es den zweigleisigen elektrifizierten Ausbau der Bahnstrecke von Landau nach Karlsruhe, die Reaktivierung der Strecke von Landau nach Germersheim und einen verbesserten und vor allem zuverlässigen Fahrplan. Damit verbinden wir bessere Mobilität mit mehr Klimaschutz.

Wie bewerten Sie mit dem Wissen von heute die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie in den vergangenen 1,5 Jahren?

Viele haben viel zu lange geglaubt, diese Pandemie könne nach einigen Monaten wieder vorbei sein. Jetzt gehen wir in den zweiten Herbst mit Corona und haben unsere Schulen immer noch nicht flächendeckend mit Luftfilteranlagen ausgestattet. Um die Impfquote weiter zu erhöhen, brauchen wir auch Beratungsangebote für die Menschen, die Sorgen vor einer Impfung haben.

In Artikel 3 des Grundgesetzes heißt es: „Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.“ Gilt dieser Satz in unserem Land bereits auch praktisch überall oder gibt es noch Nachholbedarf?

Noch immer verdienen Frauen und Männer in unserem Land nicht den gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit. Der Anteil von Frauen in Führungsetagen ist deutlich zu niedrig. Neben echter Gleichstellung der Geschlechter müssen wir die Diskriminierung im Alltag angehen und die Inklusion von Menschen mit Behinderung deutlich verbessern.

Welche Ideen haben Sie, um dem Handel wieder auf die Beine zu helfen?

Für einen florierenden Einzelhandel brauchen wir lebendige Innenstädte, die zum Flanieren einladen, mehr Stadtgrün, das ein angenehmes Klima schafft, und einen besseren ÖPNV, der eine gute Erreichbarkeit ermöglicht. Um kleine Einzelhändler zu schützen, wollen wir eine Gewerbemietpreisbremse einführen und für einen fairen Wettbewerb endlich die Besteuerung von internationalen Internet-Großhändlern einführen.

Mit welchen Plänen begegnen Sie dem Arbeits- und Fachkräftemangel? Kann Einwanderung dabei helfen?

Für die ökologische Modernisierung unserer Gesellschaft müssen wir auch neue Berufsfelder und die Herausforderung des lebenslangen Lernens angehen; deshalb möchten wir neben einem Weiterbildungs-Bafög auch ein Qualifizierungs-Kurzarbeitergeld einführen. Ein modernes Einwanderungsgesetz, schnellere Anerkennung von ausländischen Bildungs- und Berufsabschlüssen und die Einführung einer Talentkarte sollen gleichfalls den steigenden Bedarf an Fachkräften befriedigen.

Wie sehen die Pläne Ihrer Partei für den Mindestlohn in Zukunft aus? Warum wird keine Unterscheidung zwischen Haupt- und Nebenerwerb/Vereinen und Unternehmen gemacht?

Der Mindestlohn sollte umgehend auf 12 Euro angehoben werden, denn alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sollen von ihrer Arbeit leben können. Auch Ausnahmen für unter 18-jährige und Langzeitarbeitslose wollen wir abschaffen, denn bei gleicher Arbeit gilt gleicher Lohn.

Welche gesellschaftliche/politische Veränderung würden Sie sofort umsetzen, wenn die Finanzierung keine Rolle spielen würde?

Ich würde den öffentlichen Personennahverkehr in ganz Deutschland ausbauen und das Angebot verbessern, damit alle Menschen – mit und ohne Führerschein – klimafreundlich mobil sein können. Meine Vision ist ein flächendeckendes ÖPNV-Jahresticket für 365 Euro, also ein Euro pro Tag für nachhaltige Mobilität.