Ulrike Müller-Rospert – Landgerichtspräsidentin
Seit dem 1. Januar 2012 ist Ulrike Müller-Rospert Präsidentin des Landgerichts Landau. Per Definition ist eine Landgerichtspräsidentin eine Juristin, die einem Landgericht als Leiterin vorsteht. Die juristische Laufbahn von Ulrike Müller-Rospert ist lang. Sie begann 1982 mit dem ersten juristischen Staatsexamen, dem 1985 das zweite folgte. Vier Jahre später trat sie eine Stelle als Staatsanwältin bei der Staatsanwaltschaft Frankenthal an. Im Jahre 1992 wurde sie für acht Jahre zur Richterin am Landgericht Landau berufen. Danach war sie bis 2007 Direktorin am Amtsgericht Germersheim. Nach zwei Jahren als Personalreferentin im Ministerium der Justiz Rheinland-Pfalz wechselte sie als vorsitzende Richterin zum Oberlandesgericht Zweibrücken. Das PFALZ-ECHO sprach mit Ulrike Müller-Rospert.
Frau Müller-Rospert, wie wird man Präsidentin eines Landgerichts?
Freie und freiwerdende Beförderungsstellen, beispielsweise die Stelle eines Präsidenten oder einer Präsidentin eines Landgerichts, sind im sogenannten Justizblatt des Landes Rheinland-Pfalz auszuschreiben. Der Minister der Justiz bereitet einen Entscheidungsvorschlag vor, der zunächst dem Präsidialrat, in dessen Gerichtszweig die Stelle besetzt werden soll, zur Beteiligung zugeleitet wird. Stimmt der Präsidialrat dem Entscheidungsvorschlag zu, unterbreitet der Minister der Justiz den Entscheidungsvorschlag anschließend dem Richterwahlausschuss. Bei der Entscheidung über die Bewerberauswahl beschließt der Richterwahlausschuss, ob er dem Entscheidungsschlag zustimmt. Stimmt der Richterwahlausschuss zu, veranlasst das Ministerium der Justiz das weitere Verfahren und leitet den Besetzungsvorgang der Staatskanzlei zu. Dort wird die Ernennungsurkunde ausgestellt und von der Ministerpräsidentin unterzeichnet.
Welche Voraussetzungen muss man für das Amt mitbringen?
Grundvoraussetzung sind die Tätigkeit und besondere Bewährung auf mehreren Arbeitsfeldern oder Rechtsgebieten, die erfolgreiche Erprobung nach Maßgabe der Besetzungs-Verwaltungsvorschrift sowie die besondere Bewährung in einem richterlichen Beförderungsamt oder in einer vergleichbaren qualifizierten Tätigkeit und ausgeprägte Erfahrung mit der Wahrnehmung von Aufgaben in der Justizverwaltung. Zudem bedarf es einer besonders ausgeprägten Fachkompetenz und sehr hoher Sozial- und Führungskompetenz.
Welche Aufgaben hat eine Landgerichtspräsidentin?
Als Präsidentin des Landgerichts obliegen mir neben meiner richterlichen Tätigkeit eine Reihe von Verwaltungsaufgaben, insbesondere Dienstaufsicht über Richter und Notare im Landgerichtsbezirk sowie über die nicht richterlichen Mitarbeiter des Landgerichts, Bestellung von Notarvertretern, legalisieren von inländischen Urkunden für den Verkehr mit dem Ausland, Prüfung der Vermögensverhältnisse bei größeren Vermögen in Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit, wie Vormundschafts-Betreuungs- und Nachlasssachen, Prüfung der Zulässigkeit eingehender und ausgehender Rechtshilfeersuchen an ausländische Stellen und die Prüfung und Verbescheidung von Dienstaufsichtsbeschwerden.
Gab es in Ihrer Laufbahn Fälle die Sie persönlich beschäftigten?
Während meiner Tätigkeit als Beisitzerin in einer großen Strafkammer und der Jugendkammer gab es einige Verfahren, die mich auch noch in meiner Freizeit beschäftigt haben, sei es wegen der besonderen menschlichen Schicksale oder wenn Missbrauch von Kindern Gegenstand der Anklage gewesen ist.
Wie lange ist der Arbeitstag einer Landgerichtspräsidentin?
Neben dem normalen Büroarbeitstag fallen eine Vielzahl von Dienstreisen und Repräsentationsaufgaben sowohl am Abend als auch am Wochenende an. Allerdings ist wegen der Corona-Pandemie im Moment die Zahl der Veranstaltungen eher gering.
Was machen Sie als Ausgleich zu Ihrem Beruf, was unternehmen Sie in Ihrer Freizeit, welche Hobbys haben Sie?
Ausgleich und Erholung finde ich im Kreis meiner Familie und meiner Freunde, bei Wanderungen im Pfälzer Wald. Gelegentlich entspanne ich mich auch beim Arbeiten im Garten. (tom)
