Landau. Als 1964 der Kaufhof in Landau seine Pforten öffnet, galt der riesige Gebäudekomplex gegenüber dem Bahnhof als Meilenstein, der auch architektonisch wegweisend war. Klare Linien, viel Glas, ein hoher Turm – das schafft deutliche Kontraste zu den historischen Gebäuden in der Umgebung. Es ist verständlich, dass die Nachricht, das Gebäude sei in dieser Form nicht zu halten, auch auf viele kritische Stimmen stößt. Seit einigen Wochen wird deswegen in der Bevölkerung kontrovers über den bevorstehenden Abriss diskutiert. Aber die Entscheidung ist unumstößlich, das machten die neuen Besitzer der Firma ehret+klein beim Bürgerworkshop noch einmal deutlich. Das Gebäude sei in einem zu schlechten Zustand, als dass sich eine Renovierung rechnen würde. Gleichzeitig wurde an diesem Abend am vergangenen Mittwoch, an dem etwa 100 Interessierte teilgenommen haben, aber auch klar: An Ideen zur Neugestaltung mangelt es nicht.

Michael Ehret, der geschäftsführende Gesellschafter von ehret+klein, stellte in seiner Einführung die Philosophie der Firma vor und machte schnell deutlich: Das Projekt „Stadttor Landau“ soll auf viele Bedürfnisse eingehen: Einzelhandel, Gastronomie, Wohn- und Büroflächen werden im Neubau Platz finden. „Die Vision ist ein lebendiges Cityquartier mit qualitätsvoller Architektur und einem atrraktiven Nutzungsmix“, heißt es in der offiziellen Pressemitteilung. Auch Ideen für die architektonische Gestaltung wurden beim Workshop bereits vorgestellt: Prof. Florian Burgstaller von der Hochschule Karlsruhe zeigte bereits einige Skizzen, die für den anstehenden Wettbewerb, an dem sich auch Landauer Architekturbüros beteiligen, ideengebend sein könnten. So viel steht schon fest: Der neue Gebäudekomplex wird sich optisch deutlich vom jetzigen Bau abheben und soll sich eher an den historischen Gebäuden der Umgebung orientieren, deren Linienführung aufnehmen, aber auch moderne Elemente sind natürlich gewünscht.

Wird ein Turm auf der Ecke das „Tor zur Stadt markieren“? Kann auch ein Innenhof entstehen? Gibt es die Möglichkeit, Dachterrassen anzulegen? Braucht dieses neue Quartier eine Tiefgarage? All diese Fragen wurden am Abend weiter diskutiert, und werden die Planer noch eine Weile beschäftigen. An verschiedenen Stationen konnten vergangene Woche die Teilnehmer des Workshops ihre Visionen, Ideen und Wünsche, aber auch Bedenken rund um das Projekt äußern. So gibt eine Landauerin den Denkanstoß, dass das „Stadttor“ auch architektonisch ein echtes Tor werden könnte. Einige wünschen sich für das neue „Erlebniszentrum“ auch eine Möglichkeit der Kinderbetreuung während des Einkaufs. Auch die Frage, ob an dieser Stelle Platz für ein neues Hotel geschaffen werden soll, wurde in den Raum gestellt.

Am Ende des Abends hingen die Stellwände voll mit bunten Zetteln, auf denen alle Teilnehmer ihre Gedanken zu verschiedenen Themenkomplexen festgehalten haben. Nun gilt es, die Anregungen auszuwerten und nächste Schritte einzuleiten. Fertig werden soll das Ganze bis zum 750. Geburtstag der Stadt Landau im Jahr 2024.