Die Technologie ist schon längst ein bedeutender Teil im Berufs- und Privatleben der Südpfälzer. An einigen Stellen ist sie deutlich sichtbar – beim kontaktlosen Zahlen an der Supermarktkasse oder bei der maschinellen Traubenernte durch hochtechnisierte Vol
ernter – oft wissen die Menschen aber gar nicht, wie viel Innovation und Technik in südpfälzischen Produkten und damit einhergehend in den Unternehmen steckt, die hinter den Produkten stehen. Das Technologie-Netzwerk Südpfalz hat sich zur Aufgabe gesetzt, Technologie, Innovation und diese Stärke der südpfälzischen Unternehmen, die voller Bewegung und zukunftsorientierter Ideen stecken, der Öffentlichkeit sichtbar zu machen.

Wir haben mit dem Geschäftsführer des Netzwerks Marcus Ehrgott über die Idee hinter dem noch jungen Verein und seine Zukunftsvisionen gesprochen.

Knapp drei Jahre ist es her, dass sich vier Unternehmen aus der Region zum Technologie-Netzwerk Südpfalz zusammengeschlossen haben – mittlerweile zählt der Verein 35 Mitglieder aus den unterschiedlichsten Sparten, darunter Firmen aus der IT-Branche, der Elektronikfertigung, der Mess- und Regeltechnik, der Automobilindustrie, dem Kunstharzsegment und auch die Landkreise Germersheim, Südliche Weinstraße und die Stadt Landau sind beigetreten. „Mit jedem Unternehmen kommt eine neue Welt hinzu“, sagt Marcus Ehrgott.

 

Geschäftsführer Marcus Ehrgott. (Foto: honorarfrei)

Ein Schwerpunkt des Netzwerks ist das Thema Fachkräfte. „Gerade die mittelständischen Unternehmen unserer Region stehen in einem Konkurrenzkampf zu den großen Industrieunternehmen, wenn es darum geht, Fachkräfte zu finden und sie an das eigene Unternehmen zu binden. Die umfangreichen Kompetenzen der südpfälzischen Unternehmen sind für Schulabgänger und Bewerber nicht so sichtbar, wie die der großen Unternehmen, die häufig von einem städtischen Umfeld profitieren – z. B. solche in Karlsruhe oder Mannheim“, erklärt Ehrgott. Warum ist das so? „Die Südpfalz verbindet man in erster Linie nicht mit dem Thema Technik – die Südliche Weinstraße hat einen klangvollen Namen im Weinbau und Tourismus, das ist zu Recht unserer wunderschönen Landschaft geschuldet.“ Dass hier auch eine ganze Menge Technologie geboren wurde und im Entstehen ist, das ist so für die Öffenltichkeit nicht direkt erkennbar. „Es ist erstaunlich, wie viel Technik in einzelnen südpfälzischen Unternehmen steckt, wo man sie von außen gar nicht vermutet hätte“, so der Geschäftsführer. Die Südpfalz hat so viel zu bieten.“

Steckenpferd des Technologie-Netzwerks ist neben der Ausbildung von guten Fachkräften auch die Unterstützung dieser auf dem Weg in Richtung Berufsakademie, Hochschule und Universität. „Die Unternehmen in unserem Netzwerk haben fast alle Bedarf an guten Auszubildenden, Studenten für die duale Ausbildung, Hochschulabsolventen und Studierenden in und nach der Promotionsphase.“

Das Netzwerk setzt aber schon früher an und wirbt dafür, dass sich Schülerinnen und Schüler bereits in der 9. und 10. Klasse aktiv Gedanken über ihren weiteren Ausbildungsweg machen sollen. „Praktika und Ferienjobs geben da eine gute Orientierung. Wenn ich auf meine eigene Schulzeit zurückblicke, wäre der ein oder andere Einblick in den beruflichen Alltag sicher hilfreich gewesen.“

„Denn die größten Berater eines Jugendlichen sind in erster Linie die Eltern und die Freunde – man orientiert sich an seinem engsten Umfeld. Ich plädiere dafür, dass Jugendliche auch mal über den Tellerrand schauen und sich intensiv auch schon während der Schulzeit mit der Berufswahl und den zukünftigen Möglichkeiten auseinandersetzen. Hier kommt das Technologie-Netzwerk ins Spiel. Wir wollen jungen Menschen deutlich machen, welche beruflichen Chancen sich in der Südpfalz bieten“, betont Ehrgott.
Hauptaugenmerk im diesem Jahr war es, die Bandbreite an Mitgliedern zu vergrößern und das Netzwerk für die Öffentlichkeit sichtbar zu machen – dies geschieht unter anderem aktuell über eine Social-Media-Kampagne. Den ersten gemeinsamen Auftritt hatte das Netzwerk beim diesjährigen Rheinland-Pfalz-Tag in Annweiler.

Hightech in der Südpfalz. (Foto: ITK Ruelzheim)

Großes Potential sieht Marcus Ehrgott in dem im Frühjahr 2020 in Landau an den Start gehenden „Makerspace“ – der Grundgedanke ist, Jugendlichen einen Raum zu bieten, um Technik auszuprobieren, um selbst „Dinge“ zu bauen und sie so an das Thema Technik heranzuführen und damit Technik erlebbar und erfahrbar zu machen.

„2020 wollen wir zudem stärkere Präsenz vor Ort zeigen. Wir gehen verstärkt in die Schulen und suchen den persönlichen Kontakt zu den potentiellen Fachkräften von morgen“, gibt Marcus Ehrgott einen Ausblick auf die Arbeit des Netzwerks. „2020 wollen wir als Netzwerk die Begriffe Südpfalz & Technik ein Stück enger verbinden. (pdp)

www.technologie-netzwerk-suedpfalz.de