Germersheim. Ende September erreichte die Leitung der Asklepios Klinik Germersheim ein überraschendes Kündigungsschreiben des kompletten Hebammen-Teams. Seither hat die Klinikleitung alle erdenklichen Anstrengungen unternommen, um die absehbar zum Jahreswechsel unbesetzten Stellen in ausreichender Zahl neu zu besetzen. Dies ist leider trotz intensivster Anstrengungen nicht gelungen. Ohne Hebammen ist eine Fortführung der Geburtshilfe aber nicht möglich. Daher wird die Klinik die Abteilung Geburtshilfe notgedrungen zum 1. Januar 2019 schließen. Der Versorgungsauftrag wurde bereits an das Land zurückgeben. Die Hebammen wollen nach aktuellem Kenntnisstand zukünftig mit dem Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus in Speyer kooperieren.

„Wir bedauern diese Entwicklung außerordentlich, auch für die Schwangeren, die nun weitere Wege auf sich nehmen müssen. Allerdings blieb uns durch die seitens der Hebammen vollzogene Kündigung keine andere Wahl“, so Klinikgeschäftsführer Frank Lambert. „Die Aussichten auf Erfolg für eine Nachbesetzung der Stellen waren leider von Anfang an schlecht, denn es herrscht bundesweit ein dramatischer Mangel an Hebammen. Eine Weiterführung der Geburtshilfe in der Klinik Germersheim wäre zwar auch mit sechs statt der bislang zwölf Hebammen vorübergehend möglich gewesen, um eine Betreuung der Schwangeren rund um die Uhr zu gewährleisten. Dies jedoch in deutlich reduziertem Umfang. Doch selbst diese Handvoll Hebammen war auf dem Stellenmarkt nicht verfügbar,“ so Frank Lambert. „Das alles ist auch deshalb besonders tragisch, weil unsere Geburtsstation in Germersheim aufgrund ihres positiven Images und ihrer bekanntermaßen besonderen Ausrichtung weit über die Region hinaus Ansehen genießt und über entsprechenden überregionalen Zuspruch von werdenden Eltern verfügt“, so Dr. Stefan Pastor, Chefarzt der Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe.

Die gynäkologische Station wird auch ohne das Angebot der Geburtshilfe bestehen bleiben. Der Schwerpunkt der Station wird in der operativen Frauenheilkunde ab Januar abgebildet werden.

Ein weiteres zentrales Element der künftigen Standortstärkung ist der Ausbau der Abteilung für Innere Medizin. Hier wird das Leistungsangebot für Patienten mit Magen-Darm-Erkrankungen und im Rahmen der Schlaganfallversorgung deutlich ausgebaut. Darüber hinaus wird die Klinik eine weitere neue Fachrichtung errichten. Die Klinik wird einen weiteren Schwerpunkt im Bereich der Psychosomatik etablieren. (per)