Merle Hauser auf dem Siegertreppchen. (Foto: honorarfrei)

Paris/Dörrenbach. „Ich kann es noch gar nicht richtig realisieren , dass ich es nun so weit geschafft habe und Europameisterin geworden bin. Es ist ein Traum, der in Erfüllung gegangen ist“, beschreibt die frisch gebackene Kajak-Freestyle-Europameisterin bei den Juniorinnen, Merle Hauser, ihre Gefühle.  

Für die Dörrenbacherin waren die Wettkämpfe in Paris eine emotionale Achterbahnfahrt: „Meine Vorläufe starteten einfach umwerfend mit einem 480-Punkte-Lauf, mit welchen ich bis zu dem Finale den besten Lauf von allen weiblichen Teilnehmern, also auch den Seniorinnen absolvierte.“ Im Halbfinale hatte sie dann trotz großem Punktevorsprung zu kämpfen – es reichte dennoch für Platz 4 und somit einen Startplatz im Finale. Aber die Euphorie von den Vorläufen war weg, so startete Hauser „aufgeregt, angespannt und komplett durcheinander“ in den Finaltag. „Der erste Lauf im Finale war zwar gut, aber ich habe noch nicht gezeigt was ich kann. Jedoch war ich während des Finales vergleichsweise gelassen, sodass ich im zweiten Lauf noch einmal alles zeigen konnte. Da war es geschafft, 440 Punkte und der Sieg. Nach diesem Lauf war ich mir ziemlich sicher, dass es reichen würde und konnte meinen letzten Lauf im Finale in vollen Zügen genießen“, resümiert die 18-Jährige. 

Mit Begeisterung berichtet sie auch vom Drumrum des Wettkampfs: „Das Miteinander zwischen den deutschen Juniorinnen, dem deutschen Team und allen anderen Teilnehmern ist unbeschreiblich. Man lernt jedes Mal neue umwerfende Leute kennen und während des Wettkampfs feuert man sich gegenseitig an.“ 

Mit Blick auf die Zukunft, hofft die Pfälzerin im nächsten Jahr für die Damen bei der WM in Nottingham dabei zu sein, sowie bei den deutschen Meisterschaften in Neheim-Hüsten. „Zuerst jedoch muss ich mich bei der WM-Qualifikation im März in Plattling für das deutsche Nationalteam qualifizieren.“

Kajak Freestyle ist nicht olympisch. Das sei zwar schade und werde sich in naher Zukunft wohl auch nicht ändern, dennoch kommt für Hauser kein Wechseln in eine olympische Disziplin in Frage: „Kajak Freestyle ist ein Lebensstil und nicht nur ein Sport.“ 

Kanu Freestyle ist nur eine kleine Sparte im Deutschen Kanu Verband und eine Sportart, die wenig Unterstützung bekommt. Zu den guten Trainingsmöglichkeiten in Plattling oder Hüningen nimmt Merle Hauser eine sehr weite Anfahrt auf eigene Kosten in Kauf. Das Gleiche gilt für die Verpflegung und die Ausrüstung. „Es ist schwierig, alles aus eigener Tasche zu finanzieren“, berichtet sie, „ daher bin ich immer auf der Suche nach Unterstützung.“ 

Das Resümee der Juniorinnen-Europameisterin ist aber natürlich dennoch durchweg positiv: „Die offenen, unkomplizierten und spaßigen Zeiten lassen dann alle Strapazen und Widrigkeiten vergessen und machen gleich wieder Lust auf die kommenden Weltmeisterschaften nächstes Jahr in Nottingham.“