Kandel. Die Ludwig-Riedinger-Grundschule ist seit dem Schuljahr 2016/2017 Ganztagsschule. Dazu gehört ein warmer Mittagstisch, der in der benachbarten Stadthalle angeboten wird. Die Stadt Kandel hat dafür übergangsweise den großen Saal im Untergeschoss zur Verfügung gestellt. Auf mittlere Sicht braucht die Schule aber eine eigene Mensa, dazu einen Ganztagsraum und einen weiteren Mehrzweckraum.
Mit der baulichen Erweiterung der Grundschule befasste sich der Schulträgerausschuss der Verbandsgemeinde in seiner öffentlichen Sitzung am 14. November. Wie Verbandsbürgermeister Volker Poß ausführte, seien Grundstücks- oder Gebäudeaufkäufe im Umkreis derzeit nicht möglich. Das hätten Sondierungsgespräche ergeben. Daher komme für eine Erweiterung nur der Schulhof in Betracht. Hier gebe es wiederum den Sonderfaktor, dass das Festzelt zum Mai- und Oktobermarkt seinen angestammten Platz im Norden habe. Die Stadt sehe dazu keine Alternative. Praktisch bleibe für einen Erweiterungsbau nur der schönere südliche Teil des Schulhofs. Um diesen Einschnitt attraktiv zu gestalten, könnte ein Architektenwettbewerb ausgelobt werden.

Eva Flick, Konrektorin der Grundschule Kandel, griff in die Diskussion ein.
 (Foto: ebl)

Im Meinungsbildungsprozess kam der Ausschuss zu der Empfehlung, dass zunächst noch einmal mit der Stadt über einen alternativen Standort für das Festzelt und damit für den Anbau gesprochen werden sollte. Gegebenenfalls könnte, so Ausschussmitglied Michael Niedermeier, das Thema im Stadtrat eingebracht werden. Der Gedanke eines Architektenwettbewerbs wurde zurück- und auch grundsätzlich infrage gestellt, weil eine Ausschreibung den gleichen Zweck erfüllen könnte, ohne 55.000 Euro zu kosten.
In die Diskussion griffen lebhaft Gäste ein. Ursula Wagner und Konrektorin Eva Flick plädierten dafür, den südlichen Grundschulhof zu erhalten. „Gerade der schönste und beliebteste Teil des Schulhofs würde der Baumaßnahme geopfert“, sagte Konrektorin Flick: „das mit DFB-Zuschuss errichtete Kleinfußballfeld und der begrünte Hügel, der mit Eltern-, Kindern- und Lehrerinitiative geschaffen wurde. Im Grunde genommen gehört der Schulhof den Kindern.“

Genauso sieht es Ursula Wagner: „Die städtischen Gremien müssen jetzt Farbe bekennen, was ihnen wichtiger ist, die Kinder oder das Festzelt. Ich gehe davon aus, wenn es die großen Parteien nicht machen, werden wir als Grüne einen Antrag stellen, dass es einen alternativen Standort für das Festzelt gibt.“ (ebl)