Steckbrief: Frank Weber, Geschäftsführer der Bella Vitalis GmbH
Geboren 11.05.1968, Landau
1986 bis 1988 Fleischerlehre, Abschluss an der Fachoberschule Landau (1991)
1993 Meistertitel im Fleischerhandwerk
16.04.1994 Eröffnung des ersten Bella Vitalis in Edenkoben

Unternehmensprofil Bella Vitalis GmbH:
Standorte: 9 (Edenkoben, 2 mal Landau, Offenbach, Bad Bergzabern, Bellheim, Wörth, Herxheim, Dudenhofen
Mitarbeiter: ca. 280


Herr Weber, wie hat das eigentlich alles begonnen mit dem Gesundheitszentrum Bella Vitalis hier in der Pfalz?

Frank Weber: Ich bin kein gelernter Diplomsportlehrer, sondern ich habe mal einen Handwerksberuf gelernt: Ich bin Fleischer von Beruf. Ich stamme aus einem Metzgereibetrieb. Ich habe auch den Fleischer-Meistertitel. Aufgrund meiner täglichen Arbeit habe ich Rückenbeschwerden bekommen. Mein damaliger Hausarzt war so weitsichtig, mir ans Herz zu legen, meine Rückenmuskulatur zu trainieren. Aufgrund seiner Empfehlung bin ich damals hier in Landau in ein Fitnessstudio gegangen. Und ich hatte sofort eine Affinität zum Fitnessbereich. Generell habe ich eine große Affinität zum Sport. Alles Sportliche macht mir wahnsinnig viel Spaß. Aber vorher hatte ich nie Kontakt mit dem Training gegen Widerstand, mit Gewichten und Hanteln. Ich sage immer: Das war Liebe auf den ersten Blick. So bin ich da reingekommen, erst einmal durch die private Leidenschaft. Ich habe mich weitergebildet, mich informiert, mein erstes Seminar besucht und die kleine Trainerlizenz gemacht. Ich fing an, mich mit anderen Trainern auszutauschen und ich habe schnell gemerkt, dass es mir auch unheimlich viel Spaß machte, andere Menschen sportlich anzuleiten. So hat sich alles entwickelt. Die Anfänge waren in den späten 1980er Jahren. Irgendwann stand ich in meinem Leben vor der Entscheidung, mich als Fleischermeister selbstständig zu oder meine Leidenschaft zum Beruf zu machen. Wobei mir auch der Beruf des Fleischers sehr viel Spaß gemacht hat. Ich koche auch heute noch leidenschaftlich gerne. Trotzdem entschied ich mich für den Sport. Ich habe den Schritt gewagt und im April 1994 zusammen mit meiner Frau – damals war sie noch meine Freundin – das erste Studio in Edenkoben eröffnet. Wir haben eine kleine Fabrik innerhalb von sechs Monaten gemeinsam mit Freunden umgebaut. Jeder hat geholfen. So wurde ich zum Fitnessstudio-Betreiber.

Was ist die Philosophie hinter Bella Vitalis?

Frank Weber: Normalerweise müsste ja jeder Mensch die Motivation haben, auf seine körperliche Gesundheit und Fitness zu achten. Man hat ja nur einen Körper und es sollte einem viel daran gelegen sein, diesen Körper möglichst lange zu haben. Unsere Philosophie ist es, den Menschen dabei behilflich zu sein. Das Problem ist, dass die Menschen zwar wissen, dass sie sich bewegen müssen, es weiß auch jeder, dass man sich gesund ernähren müsste, aber entweder haben die Leute keine Lust, ihnen fehlt die Motivation oder sie haben falsche Informationen. In der Werbung bekommt man erzählt, dass Cellulite verschwindet, wenn man sich mit einem bestimmten Produkt eincremt. Das ist ein Unding! Und das ist nur ein Beispiel. Unsere Aufgabe ist es einfach, die Menschen da abzuholen, wo sie sind, sie zu motivieren, sich regelmäßig zu bewegen. Keine Frage, es ist sehr schwierig, morgens aufzustehen, sich die Laufschuhe anzuziehen und laufen zu gehen, wenn ich keinen hab’, der mit mir geht. Es ist aber sehr einfach, ins Fitnessstudio zu gehen, wenn ich weiß, dass dort andere Menschen sind, und auch mein Trainer dort ist, der mich anleitet, unterstützt und korrigiert. Das ist das Positive an einem Fitnessstudio: Es wird einem sehr einfach gemacht, sich zu motivieren. Wir sind nicht für die fünf Prozent der Menschen da, die eine sehr hohe Eigenmotivation haben, sondern für die 95 Prozent, die ihren Po nicht aus dem Sessel rauskriegen.

Sie betreiben aktuell neun Gesundheitszentren in der Pfalz, zwei sollen noch hinzukommen. Welche Vorteile sehen Sie für die Bella-Vitalis-Studios in der Region?

Frank Weber: Der große Vorteil ist natürlich das Regionale. Ich kenne mich hier aus, ich lebe hier schon mein ganzes Leben. Ich will einfach hier sein. Und dadurch, dass ich die Region kenne, kenne ich auch die Menschen hier. Wir sind regional sehr vernetzt – von Wörth bis Edenkoben, von Bellheim bis Bad Bergzabern. Das ist auch ein sehr großer Vorteil für den Kunden, der in mehreren Studios trainieren kann. Ich sehe aber auch die Region als starken Vorteil. Z. B. ist die Kaufkraft sehr gut hier in der Pfalz. Wir haben eine sehr geringe Arbeitslosigkeit. Hinzu kommt eine vernünftige Mitbewerbersituation. Schwieriger ist das für Kollegen, die in Großstädten ein Studio besitzen – da herrscht ein Überangebot.

Frank Weber mit Ehefrau Angelika Weber und Tochter Lina Weber (rechts). (Foto: Bella Vitalis)

Im Fitnessbereich ist es ja heute so, dass es auch immer mehr Angebote im Internet gibt. Vor allem junge Menschen setzen sich Zuhause vor den Fernseher und lassen sich von einem kostenlosen Fitness-Video anleiten. Wie werten Sie diese Entwicklung?

Frank Weber: Die Menschen trinken ja auch Zuhause ihren Kaffee, was aber nicht bedeutet, dass sie nicht mehr das Haus verlassen und ein Café besuchen. In Fitnessstudios trainieren aktuell 15 Prozent der Deutschen. Das heißt im Umkehrschluss, dass 85 Prozent nicht ins Fitnessstudio gehen. Was würden Sie jetzt sagen? Haben wir noch Potential nach oben? Da ist noch enormes Potential! Und natürlich gibt es immer zusätzliches Angebot. Heute kann man sich von Zuhause aus etwas streamen und trotzdem sind die Kinos voll. Bei uns ist das genauso. Die Leute holen sich mit den Fitnessvideos oftmals auch nur Appetit. Aber ganz ehrlich: Sie können Zuhause vor dem Fernseher oder dem Tablet Bauchübungen machen – mehr Spaß macht es aber doch, wenn ich das in der Gruppe mache. Ich bin sogar der Meinung, dass uns dieses Online-Angebot eher zuspielt. Es bringt die Menschen in Bewegung, und irgendwann kommen sie zu uns, weil gemeinsames Sporttreiben doch einfach mehr Spaß macht. Ich sehe das also als Potential. Die Zahlen in der Fitnessbranche sind auch weiter steigend.

Woher haben Sie als gelernter Fleischermeister Ihren Wissensschatz in den Bereichen Fitness, Ernährung und Medizin?

Frank Weber: Ich war die ersten Jahre im operativen Geschäft tätig. Heute bin ich nicht mehr der Trainer der ersten Wahl, da bin ich ganz ehrlich. Ich kenne mich im Bereich Fitness ganz gut aus, ich kann auch über viele Dinge gut mitreden, aber das operative Geschäft überlasse ich meinen Physiotherapeuten, Diplomsportlehrern und Ernährungswissenschaftler Ich habe sehr gute Mitarbeiter, die fachlich wesentlich qualifizierter sind als ich. Ich sehe mich mehr als den Kaufmann, der das Unternehmen, die Expansion und die Werbung leitet. Aber dennoch besuche ich heute noch Fachseminare und Kongresse und lese viel. Ich brauche das Basiswissen und das verändert sich natürlich. Stillstand ist Rückschritt. (pdp)