Das Sozialkaufhaus freut sich über Kleiderspenden. (Foto: PurPura/pixabay)

„Was macht ihr mit gut erhaltener Kleidung, die ihr nicht mehr anzieht?“, will Elli in der Mittagspause wissen. „Habt ihr schon mal versucht, diese im Internet, auf dem Flohmarkt oder im Second-Hand-Shop zu verkaufen?“

„Ich habe meine Klamotten schon mal ins Sozialkaufhaus gebracht, natürlich frisch gewaschen und gebügelt. Die haben sich darüber sehr gefreut und außerdem kommt es Menschen zugute, die wenig Geld haben“, antwortet Paula. „Wir sammeln unsere gut erhaltenen Sachen und bringen sie zu einem Basar für den guten Zweck“, erklärt Günther.
„Ich sortiere immer ein- bis zweimal im Jahr meine Klamotten aus und stecke immer großzügig alles in den Altkleidersack“, erläutert Paula. „Meist zu großzügig, dann suche ich ein paar Wochen später genau dieses Kleidungsstück, bis mit klar wird, dass ich es schon aussortiert und weggebracht habe.“ „Damit mir das nicht passiert, lagere ich meine aussortierten Sachen immer eine Weile im Keller und wenn ich wirklich nichts vermisse, können die Sachen weg. Dann kommen sie zur Kleidersammelstelle in einen dieser Container, die in jeder Ortschaft stehen“, ergänzt Elli.

„Da habe ich mal eine ganz interessante Beobachtung gemacht“, beginnt Paula zu erzählen. „Ich habe mal bei einer Leerung eines solchen Altkleidercontainers zugeschaut. Der Lieferwagen der Organisation XY kam angefahren, schloss den Container auf, lud die Kleidung ein und, bevor er losfuhr, wechselte er das Organisationslogo, das auf einem Magnetschild am Lieferwagen befestigt war.“ „Nee, oder?“ Die Kollegen sind totel erstaunt.„Doch, das habe ich tatsächlich beobachtet!“

„Manche Organisationen verteilen auch große Eimer mit Deckel oder Wäschekörbe und holen sie zwei Tage später, am liebsten gefüllt mit Kleidung und Schuhen, wieder ab“, weiß Günther. „Bequemer geht es wirklich nicht!“

„Wir haben bei uns im Ort einen Second-Hand-Laden, über den ich ab und zu Kleidung verkaufe. Die nehmen aber auch nicht alles. Jedes Stück wird einzeln registriert, darf nur eine Zeitlang im Laden hängen, dann muss man es wieder abholen und zudem bekommt der Laden natürlich auch einen Anteil, wenn ein Stück verkauft wird“, erläutert Elli. „Auch im Internet Kleidung zu verkaufen, ist schwer. Ich habe schon ganze Kinderkleider-Pakete für sehr wenig Geld angeboten und hatte kein Glück. Oder auch den Kinderwagen wirklich günstig zum Festpreis eingestellt und trotzdem wollten die Interessenten noch handeln“, bedauert Paula.

„Noch zu DM-Zeiten haben wir mal bei einem Flohmarkt mitgemacht und dort unsere Kleidung verkauft, das war die Hölle!“, mischt sich jetzt auch Herr Schmidt ein. „Wir waren noch nicht richtig auf dem Platz, als die Leute unsere Kartons aufgerissen und sich gegenseitig richtige Bieterschlachten geliefert haben. Das Schlimmste war der Lederrock meiner Frau! Den wollte plötzlich jeder haben. Der Preis war schon bei fast 80 DM angelangt, als einer aufsprang, den Rock schnappte und davonrannte. Ich hechtete hinterher und mit mir die ganze kaufwütige Meute. Es war wie im Film. Der Dieb wurde geschnappt, fast gelyncht und die ganze Bieterei ging von vorne los. Also: nie wieder
Flohmarkt!“