Wiederkäuer im Bruch. (Foto: honorarfrei)
Wiederkäuer im Bruch. (Foto: honorarfrei)

Billigheim-Ingenheim. An der südöstlichen Billigheim-Ingenheimer Gemarkungsgrenze nahe Winden und Hergersweiler liegt der Billigheimer Bruch, ein 54 Hektar großes Feuchtgebiet. Das der Gemeinde Billigheim-Ingenheim gehörende Areal besteht aus mehreren überwiegend landwirtschaftlich genutzten Flurstücken,  wie Äckern und Mähwiesen, sowie aus Wegen und Gräben. Zur Aufwertung des eigenen Naturhaushaltes hat die Gemeinde im Billigheimer Bruch ein Wiederbelebungsprojekt gestartet, bei dem große Wiesen-und Schilfflächen, sowie Fließ-und Stillgewässer saniert und zu optimalen Feuchtgebietslebensräumen werden sollen.

Die Idee hierzu hatte bereits vor zwei Jahren die NaturStiftung Südpfalz (NVS). In den letzten Monaten stellte man nun gemeinsam die Weichen für das Projekt. Die Gemeinde beschloss, das Gelände für die Dauer von 30 Jahren an den NVS zu verpachten. Bei einer kleinen Feierstunde erfolgte mit der Übergabe des Pachtvertrags der Projektstart.

„Die Gemeinde hat hier zum Wohl ihrer Bürger und der Zukunft ihrer Lebensqualität in diesem Gesamtgebiet in Gemeindeeigentum die Absicht, in Kooperation mit der NVS-NaturStiftung Südpfalz den ökologischen Wert zu erhalten und zu steigern, der sich im Zustand und der Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts und in den Leistungen für Klima, Wasserhaushalt und Umwelt abbildet“, lautet ein Auszug aus dem Kooperations- und Pachtvertrag.

„Mit der geplanten Biotopaufwertung und der dazu benötigten fachgerechten Pflege soll hier die biologische Vielfalt gesteigert werden und etwas Einzigartiges entstehen“, so der Billigheim-Ingenheimer Bürgermeister Dietmar Pfister bei seiner kurzen Ansprache. Pfister sieht in dem Projekt einen Beitrag zum Natur-und Artenschutz. Gleichzeitig nannte er das Projekt eine Bereicherung für die Gemeinde.

Der Billigheimer Bruch entstand aus einem eiszeitlichen See, der mit der Zeit zu einem Torfmoor wurde. Im Jahre 1786 begann man dort, Torf abzubauen. Die Sumpfwiesen wurden zu einem Paradies für die Pflanzen- und Tierwelt. Auch massive Eingriffe in den Wasserhaushalt durch die Nationalsozialisten konnten dem Bruch nicht schaden. Der reizvolle Landschaftscharakter mit seiner Bedeutung unter anderem für die Vogelwelt blieb erhalten. In den letzten Wochen und Monaten zählte ein Ornithologe 81 verschiedene Vogelarten, darunter sehr seltene wie der Zwergtaucher, die Wasserralle, das Teichhuhn, die Rohrweihe und viele mehr. (tom)