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Sport im Alter macht nicht nur Spaß, sondern wirkt sich auch positiv auf die Gesundheit und die Lebenserwartung aus.

Körperliche Betätigung aktiviert das Herz-Kreislaufsystem, senkt Bluthochdruck und Blutzuckerwerte und fördert die Durchblutung, auch des Gehirns, was gut für das Gedächtnis ist, um nur einige Pluspunkte zu nennen. Immer mehr Vereine und Gruppen bieten Möglichkeiten der aktiven Freizeitgestaltung für Senioren an, vom Wandern bis zur Wirbelsäulengymnastik.

„Es ist erfreulich, dass ältere Menschen heute gesünder und aktiver sind als jemals zuvor“, so Landaus Oberbürgermeister Thomas Hirsch im aktuellen Seniorenwegweiser der Stadt. „Die Menschen sind heute besser informiert und gesundheitsbewußter“, bestätigt Gerlinde Pfirrmann, staatlich anerkannte Sport- und Gymnastiklehrerin sowie Natur- und Landschaftsführerin, Wörth. „Fitness genießt heutzutage einen hohen gesellschaftlichen Wert und hat sich dementsprechend zu einem gewichtigen Wirtschaftsfaktor entwickelt.“ Reichlich Freude, Genuss und Vielfalt bereitet das Gesundheitstraining in der Natur, das sie regelmäßig und bei allen Wetterlagen durchführt. Die Ältesten (80+) in den von ihr betreuten Gruppen in der Südpfalz sind physisch und psychisch oft besser drauf als manche Sechziger, so ihre Erfahrung. Denn typische moderne Zivilisationskrankheiten wie Herz-Kreislauf-Störungen, Diabetes, einseitige Belastungssyndrome am Bewegungsapparat durch Beruf sowie Stress- und Depressionssymptome führen bereits im Zenit des Lebens zu vielfachen gesundheitlichen Einschränkungen.

Sport- und Gymnastiklehrerin Gerlinde Pfirrmann, Wörth. (Foto: privat)

Dementsprechend trainieren in der Abteilung für Prävention und Rehabilitation des TSV Kandel neben Senioren auch zahlreiche Jüngere. „Wir haben eine Diabetesgruppe, eine Osteoporose-gruppe, eine Lungensportgruppe und mittlerweile vier Herzsportgruppen“, erklärt Abteilungsleiter Dr. Thomas Dambach, Hausarzt und Internist. „Dr. Gerardy hat 1985 hier in Kandel eine Herz-sportgruppe gegründet, er war damit einer der ersten Ärzte in Rheinland-Pfalz. Vorher hat man den Herzpatienten Ruhe verordnet. Nach vier Wochen waren viele berufsunfähig, da war die Muskulatur weg. Mittlerweile hat man gemerkt, dass Bettruhe Herzpatienten schadet. Heute ist der primäre Gedanke, die Patienten durch Sport wieder aus ihrer Krankheit herauszuholen und ins Leben zurückzuführen.“
Trainerin Cornelia Schloßhauer macht mit ihrer Herzsportgruppe in der Kandeler Bienwaldhalle Übungen zur Stärkung der Muskulatur und Ausdauer. „Es gehört alles dazu: Entspannen, Dehnen, ein Spiel, die ganze Palette einer Stunde, die den Teilnehmern Spaß macht. Spaß ist ein wichtiger Aspekt dabei.“

Besser ist es natürlich, mit Sport anzufangen, bevor eine Krankheit dazu Anlass gibt. „Ich bin schon seit der Jugend im TSV Kandel aktiv“, sagt Rita Bohlender, heute Mitglied in der Frau-engymnastik-Gruppe „Fit ab 60“. Momentan zählt die Gruppe 22 Frauen, Tendenz steigend. „Als wir 1980 nach Kandel gekommen sind, bin ich bin gleich in den TSV eingetreten, anfangs habe ich Step-Aerobic gemacht“, erzählt Inge, die heute neben Wirbelsäulengymnastik auch in der Gruppe „Fit ab 60“ trainiert. „Wir machen Becken-Boden-Training, Ganzkörpertraining, Dehnübungen usw.“, erläutert Trainerin Simone Schmitt, 2. Vorsitzende des TSV Kandel. „Im Prinzip sind es einfache Übungen, aber wenn man diese regelmäßig und mit Spaß in der Gruppe zusammen macht, bleibt man fit.“ (ebl)