Morgens vor der Arbeit duschen, um wach zu werden. Das Shampoo ist leer – die Verpackung landet im Müll. Zum Frühstück gibt‘s eine Banane – die Schale landet im Müll. Auf dem Weg zum Bus wird noch ein Coffee to Go gekauft – der Becher landet im Müll. Sind wir eine Wegwerfgesellschaft?

Laut einer Statistik aus dem Jahr 2016 produziert jeder Bundesbürger im Schnitt 632 Kilo Abfall pro Jahr. In Rheinland-Pfalz wird pro Kopf durchschnittlich 511 Kilo Hausmüll im Laufe eines Jahres produziert. Gleichzeitig gewinnt jedoch das Thema Nachhaltigkeit in der Gesellschaft eine immer größere Bedeutung.

Wie steht es eigentlich um die Müllproduktion in der Südpfalz und was wird getan, um weniger Müll zu produzieren? Bernhard Eck, Vorstandsvorsitzender des Wirtschafts-und Entsorgungsbetriebs Landau gibt Antworten.

„Die Stadt Landau liegt mit einer durchschnittlichen Jahres-Müllmenge von 573 Kilogramm pro Einwohner sogar noch über dem Bundes- und Landesdurchschnitt“, weiß Bernhard Eck. In der Landesabfallstatistik kann man die Quellen der Abfälle auftun: Der Großteil des Abfalls besteht aus Grünschnitt vom Sammelplatz (115,2 kg), Restabfall (108,1 kg überwiegend durch Sammlung) sowie Biogut aus der Biotonne (101,3 kg). Auch der Anteil des Papier-, Pappe- und Kartonagenabfalls pro Kopf und pro Jahr ist mit 92,4 kg relativ hoch. Bei den Leichtverpackungen (Gelber Sack) kommen immerhin 38,8 kg zusammen – ein beachtlicher Wert, wenn man bedenkt, dass es sich, wie der Name schon sagt, um Leichtverpackungen handelt. „Das Aufkommen von biogenen Abfällen ist in Landau, verglichen mit anderen rheinland-pfälzischen Städten besonders hoch“, sagt der Vorstandsvorsitzende. Warum dies so ist, kann Eck nur vermuten: Vielleicht liegt es an der vergleichbar hohen Durchgrünung der Stadt Landau, eine Analyse haben wir bisher aber noch nciht gemacht.“ Beim Restabfallaufkommen liegt Landau jedoch deutlich unter dem landesweiten Durchschnitt, weiß Eck zu berichten.

Um das Abfallaufkommen in der Bevölkerung zu verringern, werden unterschiedliche Mittel eingesetzt. Eines davon ist die Steuerung über den Preis. Bei der Neuaufstellung des EWL-Abfallkonzepts werden jedoch Anreize für die Abfallvermeidung geschaffen: „Wir rechnen pro Einwohner und Woche mit einem nötigen Abfallbehälter-Volumen von zehn Liter. Grundstückseigentümer können auf ein Sparvolumen von 8,5 Liter ‚downgraden‘. Mit diesem ‚Pflichtvolumen‘ liegen wir auf einem niedrigem Niveau“, erklärt Eck das Modell.
Sensibilisiert werden die Landauer aber auch über die Pressearbeit. „Wir setzen schon bei der Umweltbildung an. Hier kooperieren wir mit der Zooschule, die entsprechende Arbeiten für Schulklassen erarbeitet hat“, so Bernhard Eck. Auf Anforderung verteilt der EWL Gutscheine an Kindergärten für Unterrichtseinheiten in der Zooschule.

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Mit dem Weihnachtsausklang und der bevorstehenden Silvesterfete kündigen sich schon wieder die nächsten Müllberge an. Für viele Menschen gehört an Heiligabend ein toll geschmückter Weihnachtsbaum mit Lametta ebenso dazu wie eine große Sause mit Raketen und Tischfeuerwerk zum Jahreswechsel. Besonders in Mehrfamilienhäusern und Wohnanlagen nehmen Bewohner auf ihre Nachbarn diesbezüglich nicht immer Rücksicht: Oft wird der ausgediente Weihnachtsbaum erst einmal vor der Wohnungstür gelagert – oft hängen hier und da noch Kugeln und Lamettareste in den Zweigen. Und noch Wochen nach Silvester liegen abgebrannte Feuerwerksreste, Sektflaschen und Luftschlangen auf Straßen und in Dachrinnen.

„Weihnachtsbäume sind komplett von ihrem Schmuck zu befreien und dann der Kompostierung zuzuführen“, erklärt Bernhard Eck. „In Landau bieten wir einen Abholservice für Weihnachtsbäume in der zweiten Woche nach Silvester.“ In den Dörfern der Landkreise wird dies oft von Vereinen organisiert, die die Bäume gegen eine Spende einsammeln.

Und wer ist eigentlich für die Überreste einer Silvesterparty auf Straßen und in Wohnanlagen verantwortlich? In erster Linie der Müllproduzent! Wenn der Kater überstanden ist, sollten die Ärmel hochgekrempelt werden: Flaschen gehören in den Altglascontainer, Luftschlangen in den Papiermüll und die Überreste des Feuerwerks kommen in den Restmüll. (pdp)