Der neue Weltklimabericht, vorgelegt am 8. Oktober, schlägt Alarm: Derzeit sehe es nicht danach aus, als ob es gelinge, den Anstieg der globalen Erwärmung auf unter 2 Grad Celsius zu begrenzen. Auf dieses Ziel hatten sich Nationen im Paris-Protokoll 2015 verständigt. Sollte der Ausstoß an Treibhausgasen so weitergehen wie bisher, erwarten die Experten einen Temperaturanstieg von 2,6 bis 4 Grad bis zum Ende des Jahrhunderts im Vergleich zum vorindustriellen Level. Was spüren wir davon in der Südpfalz?

„Die Auswirkungen des Klimawandels haben sich nicht nur in diesem Jahr, sondern auch in den Vorjahren verstärkt gezeigt“, so der Befund von Eberhard Hartelt, Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd, in seinem Grußwort zum Erntedankfest des Verbandes am 7. Oktober im südpfälzischen Hochstadt: „Heiße Phasen mit langanhaltender Trockenheit im Frühjahr und Sommer mehren sich. Niederschläge sind ungleichmäßiger verteilt, Starkregenereignisse nehmen zu und das Risiko von Unwetterschäden steigt.“ Diese Entwicklungen machen langfristige Lösungen im Bereich der Risikovorsorge und eine Ausweitung der Risikoabsicherung nicht nur in landwirtschaftlichen Betrieben erforderlich.

Apfelsaft-Herstellung am 11. Oktober in der Kita Büchelberg mit Mitgliedern des Obst- und Gartenbauvereins. (Foto: ebl)

Im bundesweiten Vergleich kam die Südpfalz noch sehr gut weg. In manchen Gebieten der Republik bewegten sich die Dürreverluste zwischen 50 und 70 Prozent bis hin zu Totalausfällen. Das Viehfutter wird fast überall knapp und viele Betriebe müssen sich Gedanken machen, wie sie ihre Tiere im Winter ausreichend versorgen können.
Pfälzer Winzer waren dieses Jahr positiv überrascht. „Wir verzeichnen eine sehr gute Qualität in allen Bereichen, auch ausreichende Menge. Die Weine präsentieren sich jetzt schon sehr fruchtig, mit harmonischer Säure. 2018 wird ein hervorragender Jahrgang“, freut sich Frank Bohlender, Vorsitzender der Winzergemeinschaft Steinweiler. Seine Stimme ist repräsentativ für zahlreiche andere. Allerdings waren örtlich auch Unwetterschäden zu beklagen. In der Flur von Oberotterbach, Schweigen-Rechtenbach hat ein Hagelschlag in der Nacht zum 1. Juni auf ca. 500 Hektar Rebfläche Schäden von 80 bis 100 Prozent angerichtet.

Auch die Obstbäume trugen reichlich und bogen sich unter der Last der Früchte. „Bei uns war die Ernte überdurchschnittlich gut“, berichtet Edgar Albrecht, gelernter Gärtner und Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins Büchelberg. „Viele Bäume, die voll hingen, warfen vorzeitig Früchte ab. An älteren Obstbäumen gab es durch den trockenen Sommer mehr Bruchschäden.“

Die Pilzsaison fällt leider aus. „Für Pilze war das Jahr einfach zu trocken. Ich war dieses Jahr einmal in den Wäldern zum Pilzesuchen und habe es aufgegeben. Es gibt ein paar Stellen im Bienwald, die feuchter sind, und wo man Pilze finden kann, aber die sollte man schonen.“, sagt Albrecht. Sonderkulturen wie Tabak und Gemüse mussten im Sommer intensiv beregnet werden. Doch die künstliche Beregnung konnte auf Dauer den natürlichen Niederschlag nicht ersetzen: Ernteeinbußen waren die Folge.

Wegen der Häufung extremer Wetterereignisse befassen sich einige Kommunen mit der Erstellung von Klimaschutzstrategien, die vom Bundesumweltministerium finanziell unterstützt werden. Eine entsprechende Auftaktveranstaltung für die Verbandsgemeinde Kandel findet am Donnerstag, 18. Oktober, um 19 Uhr, in der Stadthalle Kandel statt. (ebl)

Verstärkte Bewässerung der Sonderkulturen war nötig. (Foto: ebl)